Wintergarten
Ein Wintergarten mit Sitzecke von innen

Wintergarten planen

Ursprünglich ist der Wintergarten einem Palmenhaus nachempfunden. Während allerdings die historischen Vorbilder unbeheizte Schutzräume für Pflanzen waren, kann ein moderner Wintergarten inzwischen ganzjährig genutzt werden, sogar als erweiterter, lichtdurchfluteter Wohnbereich.

16 September 2016

Vor Planungsbeginn die Nutzung festlegen

Die Freude am Licht ist für die meisten Hausbesitzer ein Grund, mit einem Wintergarten das Haus zu ergänzen. Ob nur der helle Glasbau wesentlich ist oder welche Nutzung genau langfristig gewünscht wird, entscheidet von vornherein über die Wintergarten Planung bis hin zum Anbau. Bevor Sie Ihren Wintergarten planen sollten zunächst diese Fragen individuell beantwortet werden:

1. Wie häufig pro Jahr und wie lange insgesamt soll der Wintergarten genutzt werden?

Ein Wohnwintergarten für die ganzjährige Nutzung verlangt andere bauliche Massnahmen als ein reiner Freizeitraum für die Sommermonate oder gar ein blosser Überwinterungsplatz für Pflanzen. Bei der ganzjährigen Nutzung müssen beim Wintergarten planen die Isolation des Wintergartens und ggf. eine Heizung für den Wintergarten berücksichtigt werden.

2. Welche Raumtemperatur ist ganzjährig konstant für den Wintergarten gewünscht?

Einfachste Wintergärten bleiben mit einer Sparheizung als purer Frostschutz bei niedrigen Temperaturen auf wenigstens 5 °C kühl. Als Überwinterungsraum für frostempfindliche Pflanzen sind zwölf bis 19 °C optimal. Soll der Raum ausserdem Freizeit- oder gar Wohnraum werden, muss eine Beheizung auf wenigstens Zimmertemperatur mit eingeplant werden. Auch hinsichtlich laufender Folgekosten muss dies beim Wintergarten planen berücksichtigt werden. Sollen im Wintergarten im Sommer noch angenehme Temperaturen herrschen, sollte zudem ein Lüftungssystem in die Wintergarten Planung mit einfliessen.

3. Welche Grösse soll der Wintergarten haben?

Ein angebauter Wintergarten unterliegt ab einer bestimmten Grösse dem Schweizerischen Baubewilligungsverfahren. Da hierfür Bundesrecht, kantonales Recht und kommunales Recht gelten, kann nur beim lokal zuständigen Bauamt die Baubewilligungspflicht erfragt werden. Je grösser Sie den Wintergarten planen, desto höher fallen selbstverständlich die Baukosten für den Wintergarten aus. Auf keinen Fall sollten Sie hier aber am falschen Ende sparen, und in jedem Fall ausreichend Platz für einen gemütlichen Sitzplatz mit einkalkulieren.

Erst Ämtergänge, dann Baubeginn

In allen Schweizer Kantonen und Kommunen muss der Bauplan für einen Wintergarten – Anbau oder Einzelgebäude – beim örtlichen Bauamt für das Baubewilligungsverfahren eingereicht werden. Gemäss den vorliegenden Bauunterlagen kann es sein, dass das Amt auf eine Bewilligung verzichtet. Falls nicht, werden in der Regel Bauauflagen erstellt, die bei der Wintergarten Planung im Bau realisiert werden müssen. Ohne die Bestätigung vom Bauamt laufen die Bauherren Gefahr, die Konstruktion wieder entfernen zu müssen.

Glasdach oder geschlossene Schutzabdeckung auf dem Wintergarten

Glas hat im Sommer den Nachteil, dass das Sonnenlicht den Raum sehr stark aufheizt. Zu winterlichen Zeiten wiederum ist dieser Heizeffekt vorteilhaft. Wer auf ein Glasdach nicht verzichten möchte, findet bei entsprechendem Budget „intelligentes Glas“ mit einer Tönungs- und transparenten Abschirmfunktion. Aber auch einfachere Sonnenschutzvarianten mildern den Aufheizeffekt zu sommerlichen Spitzenzeiten ab. Wer den Wintergarten eher als Wohnraum nutzt, kann auch auf eine Dachverglasung verzichten und stattdessen ein Holzdach oder eine geschieferte / geziegelte Variante auswählen.

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Die weiteren Materialien für den schicken Wintergarten

Wintergärten zeichnen sich ausser durch die Helligkeit auch durch die Leichtigkeit ihrer Gesamtkonstruktion aus. Übliche Baustoffe sind Aluminium, Kunststoffe und Holz in Verbindung mit unterschiedlich dickem und funktionalem Glas. Je höher dabei die Glasqualität und der Glasverbund mit den anderen Bauelementen ist, umso geringer ist ganzjährig der Wärmeverlust und somit umso grösser der Energiespareffekt.

Ein Planungsteil, mit dem viele Bauherren liebäugeln, ist eine Fussbodenheizung für den Wintergarten. Besser sollte hierauf aber verzichtet werden. Denn diese ist nicht flexibel genug in Zeiten starker Temperaturschwankungen. Hinsichtlich der Heizmöglichkeiten muss die Heizungsplanung dem Bauantrag für das Bauamt schon mit beiliegen. Denn jeder Wintergarten, der länger als vier Monate pro Jahr genutzt wird, muss den Vorgaben des GEAK (Gebäudeenergieausweis der Kantone) entsprechen.

Vogelschutz bei der Wintergarten Planung berücksichtigen

Glas erkennen Vögel nicht als Hindernis. Deshalb müssen Markierungen an den Glasflächen angebracht werden, die einen Aufprall wirksam verhindern. Aufgeklebte Vogelsilhouetten erweisen sich als wenig unfallsicher.

Auch Versuche, um den Wintergarten herum mit Hecken die Vögel vom Anflug abzuhalten, sind in der Praxis wenig wirkungsvoll. Aber auf senkrechte Streifen oder kontrastfarbene, geometrische Muster reagieren die meisten Vögel durch Ausweichen. Leider mindern diese Vogelschutz-Aufkleber die optisch gewünschte, helle Gesamtwirkung des Wintergartens.

Architekten kennen inzwischen eine bessere Vogelabwehr: UVA-Markierungen können mit speziellen Stiften aussen auf die Scheibe aufgebracht werden. Auch bietet der Markt für Wintergärten inzwischen konvexe Scheiben (nach aussen gewölbt) an, wodurch die Vögel nicht von Spiegelungen geblendet werden.

Fazit:
Ein Wintergarten ergänzt den vorhandenen Wohnraum lichthell und wohlig, wenn er richtig geplant und mit den optimalen Materialien errichtet wird. Vorher allerdings sind die Planung und das Einholen der nötigen Baubewilligung Pflicht, um langfristig ungetrübte Freude am Anbau oder einer freistehenden Wintergarten-Variante zu geniessen.

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