Dämmung
Dämmung

Dämmung ja oder nein?

Fachleute und Betroffene, Bauherren und solche, die eine Sanierung planen, streiten sich häufig über ein Thema: ist Dämmung immer gut und richtig? Gibt es Bausubstanzen, die die Dämmung nicht gut vertragen und deshalb besser nicht gedämmt werden sollten?

10 Februar 2015

Irrtum der Betroffenen

Experten sagen, dass die Befürchtung, dass gedämmte Wände schimmelanfällig sind, nicht den Tatsachen entspricht. Sie stellen richtig: Gedämmte Wände können nicht schimmeln, weil die Oberflächentemperatur auf der Innenseite der Aussenwände so hoch ist, dass kein Kondensat entstehen kann. Wände, die fachgerecht gedämmt wurden, sind also trocken; Schimmelbildung aber setzt Feuchtigkeit voraus.

Wenn es dennoch Schimmel gibt, dann wurde unsauber gearbeitet, denn wenn es kalte Bereiche gibt, wie Fensterlaibungen oder ungedämmte Sockel, hat der Schimmel leichtes Spiel. Allerdings immer nur dort, wo die Oberfläche der Wand kalt ist. Es geht also meist weniger um die Frage – Dämmung ja oder nein – sondern vielmehr um die fachgerechte Durchführung der Dämmarbeiten.

Ist die Dämmung völlig dicht?

Viele Bauherrn befürchten, dass die Wand dann nicht mehr atmen kann, weil sie völlig abgeschottet von Luftzirkulation ist. Das ist falsch, so die Experten. Die Dämmstoffe können Wasserdampf aufnehmen und abgeben. Es erfolgt keine hermetische Abriegelung der Fassaden. Es soll kein Luftzug durch undichte Stellen gelangen; aber das Gebäude soll nicht luftdicht verschlossen sein. Im Fachjargon heisst das, dampfdiffusionsoffen und zugleich luftdicht.

Die Sonne kann die Fenster nicht erwärmen

Viele Bauherrn folgen der Argumentation, dass die Sonne ihre Wärme nur durch ungedämmte Fenster schicken kann. Die Fachleute aber antworten, dass die solare Strahlung während der Heizperiode, in der das Aufwärmen durch die Sonne gewollt wäre, so gering ausfällt, dass sie vernachlässigbar ist. Da während der Heizsaison nur auf Südfenster eine nennenswerte Strahlung trifft, sind die Energiegewinne, die hier erzielt werden können, weit geringer als angenommen.

Die Dämmung spart mehr Energie, als hier verloren geht. Ausserdem soll im Sommer die Hitze der Sonne möglichst ausgeschlossen werden – hierfür ist die Dämmung wichtig.

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Fazit

Ob gedämmt wird, wie und womit, ist immer auch eine Frage des jeweiligen Gebäudes und dessen Nutzung. Es gibt Fälle, in denen von einer Aussendämmung tatsächlich abzuraten ist, nämlich dann, wenn Fachwerkhäuser von unten feuchte Wände haben, und diese Nässe nach aussen abgeben müssen, damit kein Schimmel entsteht. Hier ist es tatsächlich besser, die Luft an die Wand zu lassen.

Eine Dämmung ist dort von innen sinnvoller. Diese kann bei Sanierungsarbeiten gut angebracht werden. Zum Beispiel durch Panele und Holzverkleidungen, die schon durch die entstehende Luftschicht zwischen der Lattung dämmen. So bleibt die Wärme im Haus und Luft und Sonne können weiterhin das alte Gemäuer mit ihrer Energie trocken halten.

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