Finanzen & Recht

Erklärungen rund um die Finanzierung von Hausbau und Sanierung II

Der Bau von Haus oder Wohnung birgt für die meisten Interessenten eine weitere Arbeit in sich: sie müssen sich mit der Finanzierung beschäftigen, die zumeist von einem Kreditinstitut gestellt wird. Hier gibt es nicht nur viele Fremdwörter, die man verstehen muss, sondern vor allem die entsprechenden Hintergründe, da sich sonst die eine oder andere Unkenntnis als Falle erweisen kann.

4 August 2015

Bereitstellungszins

Nicht immer lässt sich der ideale Zeitplan einhalten, der da wäre: Finanzierung steht, Bauarbeiten beginnen. Ist der Darlehensvertrag einmal unterschrieben, läuft die Frist, bis wann das Geld abgenommen sein muss. Wie lange diese ist, steht im Vertrag und ist nicht überall gleich. Doch zumeist wird ein Bereitstellungszins verlangt, wenn das Geld nicht bis zum Stichtag abgerufen wird.

Damit verlangt die Bank Zinsen für die Kosten, die ihr für die Bereitstellung entstehen. Üblich sind derzeit rund ein Viertel Prozent. Daher ist es als Bauherr nötig, Verzögerungen möglichst zu vermeiden.

Cap-Darlehen

Eine besondere Form des Darlehens für derartige Finanzierungen ist das sogenannte Cap-Darlehen.

Die Zinsfestschreibungen, die üblich sind, liegen oft bei 10 Jahren. Wer vor rund 10 Jahren eine Finanzierung unterschrieben hat, zahlt unnötig hohe Zinsen in der heutigen Niedrigzinsphase. Doch es kann auch anders kommen. Steigen die Zinsen, muss man diese nicht fürchten. So gilt die Zinsfestschreibung als Sicherheit für beide Seiten.

Doch wer auf diese Sicherheit verzichten will, weil er Nachteile befürchtet, kann auch ein variables Darlehen abschliessen. Dabei werden die Zinsen regelmässig angepasst – und zwar zum beiderseitigen Vorteil, je nach Marktlage.

Das Cap-Darlehen ist sozusagen der goldene Mittelweg. Denn es handelt sich um ein variables Darlehen, welches aber eine Zinsobergrenze enthält, sodass das Risiko des steigenden Zinses überschaubar bleibt. Damit diese Beschränkung gilt, verlangen die Banken einen Zinsaufschlag.

Ideal ist ein solches Cup-Darlehen für alle, die schon wissen, dass sie innerhalb der nächsten Zeit eine grössere Geldsumme bekommen, mit der sie das Darlehen ablösen können. Denn ein Kredit mit Zinsfestschreibung lässt sich nicht bzw. nur mit Vorfälligkeitsentschädigung auflösen. Ein variables Darlehen ist auch hier wesentlich variabler und schneller kündbar. Schliesst man nun ein solches ab, und kann gleichzeitig das Risiko steigender Zinsen durch ein Cup-Darlehen beschränken, steht einer vorzeitigen Auflösung des Vertrages bei Geldeingang – etwas durch den Verkauf einer anderen Immobilie – nichts mehr im Weg.

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