Bauplanung & Bauleitung
Bauen an Hanglage

An Hanglage bauen: 9 Tipps, die Sie unbedingt beachten müssen

Häuser in Hanglagen bieten viel Licht und grandiose Aussichten. Auch Sie träumen vom Hanghaus? In unserem Artikel lernen Sie 9 Tipps kennen, damit beim Planen und Bauen in Hanglage nichts schief gehen kann.

8 März 2019

Tipp 1: Gutachten

Nicht jedes Grundstück eignet sich für eine Hangbebauung. Deshalb sollten Sie vor dem Grundstückskauf unbedingt die Bodenbeschaffenheit untersuchen lassen: Dabei überprüft ein Geologe nicht nur die Beschaffenheit und Tragfähigkeit des Bodens, sondern auch das Wasservorkommen. Das ist wichtig, weil Oberflächenwasser die Aussenseite von Keller oder Untergeschoss in Hanglage nässen kann – in einem solchen Fall ist eine Drainage zur Wasserableitung nötig.

Ein Gutachten liefert ausserdem Informationen über passende Bau- und Stützmassnahmen. Das ermöglicht eine präzise Einschätzung von Baukosten und Bauzeit.

Tipp 2: Kostenfaktoren

Das Bauen in Hanglage ist selten günstig. Das liegt vor allem an einem baulichen Mehraufwand – zum Beispiel durch Einschnitte in die Bergseite bzw. Aufschütten der Talseite, eine aufwändige Baustelleneinrichtung oder die Absicherung des Hanggrundstücks. Auch eine oft nötige Bauwerksabdichtung bei Hangwasser treibt die Kosten in die Höhe.

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Tipp 3: Himmelsrichtung

Die Himmelsrichtung hat grossen Einfluss auf den Hangbau. Bei einem Haus am Nordhang ist zum Beispiel mit langen Schatten zu rechnen – dann sind grosse Fenster oder Glasflächen nötig, damit genug Licht ins Haus fällt. Solarenergie ist nur eingeschränkt möglich. Diese Probleme gibt es beim Südhang nicht: Während die Sonne voll genutzt werden kann, wird das Haus gleichzeitig vor Wind und Wetter im Norden geschützt.

Einen Kompromiss zwischen extremer Verschattung und extremer Sonneneinstrahlung bieten Häuser an einem West- oder Osthang. So müssen Sie nur auf Morgen- oder Abendsonne verzichten.

Tipp 4: Energiekonzepte

Das Energiekonzept wird ebenfalls von der Himmelsrichtung beeinflusst. Die ideale Lage für Hanghäuser ist die Südlage: Hier gibt es nicht nur ausreichend Sonne, sondern auch eine gute Wärmedämmung – der in den Hang gebaute Teil des Hauses ist automatisch gedämmt. Eine Solaranlage rundet das Energiekonzept ab und spart zusätzliche Energie.

Tipp 5: Hangneigung

Der Grad der Hangneigung sollte nicht mehr als 15% betragen. Ansonsten sind zusätzliche Absicherungen nötig, die kostspielig sind und den Hausbau an Hanglage in den meisten Fällen nicht mehr sinnvoll machen. Zudem ist die Absicherung gegen Abrutschen bei starker Hangneigung schwierig.

Wichtig: Bedenken Sie, dass bei einem steilen Hang auch viele Treppen im und um das Haus benötigt werden. Das kann im Alter zu Problemen führen.

Tipp 6: Bauplanung

Für die Bauplanung eines Hanghauses lohnt sich ein Architekt. Dieser meistert nicht nur die Herausforderungen beim Hangbau, sondern nutzt auch die gestalterischen Chancen und Besonderheiten des Hangs. Ausgangspunkt für jede Bauplanung ist die Frage, ob das Grundstück vom Berg oder Tal erschlossen wird. Die meisten Bauherren entscheiden sich für ein talseitiges Erschliessen – dann müssen Sie keinen hellen Raum für Garage, Eingang oder Treppenhaus verschwenden.

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Tipp 7: Bauweise

Wenn Sie an Hanglage bauen möchten, gibt es meist zwei grundlegende Bauweisen:

Stelzenbau

Der Stelzenbau bietet sich für eine optimale Nutzung der Sonnenstrahlung an. Das Erdgeschoss befindet sich ein Stockwerk über dem natürlichen Gelände und die Eingangstür ist auf der Rückseite des Hauses.

Split-Level

Beim Split-Level liegt das Erdgeschoss auf der Höhe des Erdniveaus. So muss die Bauweise exakt an das Bodenniveau angepasst werden, was in Hanglage herausfordernd ist.

Eine weitere Möglichkeit ist der Hangbau mit Aushub. Dabei werden Teile des Bodens und der Hangseite abgetragen, um eine standsichere Gründung zu garantieren. Je tiefer der Aushub, desto stabiler steht das Hanghaus!

Tipp 8: Bauweise und Gelände

Ob Stelzenbau oder Split-Level: Grundsätzlich sollten Sie den Bau immer ans Gelände anpassen und nicht umgekehrt. Natürlich können Sie auch in Hanglagen einen ebenen Baugrund herstellen – die schönsten Hanghäuser entstehen jedoch, wenn Sie die Topographie des Hanges für eine einzigartige Bebauung nutzen. Bei der Split-Level-Bauweise können Sie zum Beispiel mit versetzten Wohnebenen und wenigen Stufen mehrere Halbgeschosse bauen.

Übrigens: Wenn Sie an Hanglage bauen, bietet auch der Aussenbereich viele Gestaltungsmöglichkeiten – zum Beispiel durch Terrassen oder Bepflanzung auf verschiedenen Ebenen, Stufenwegen oder einem Pool.

Tipp 9: Keller

Häuser in Hanglage haben meist keinen unterirdischen Keller – denn im Vergleich zum ebenen Grundstück bietet eine Hanglage mehr Wohnraum auf gleicher Grundfläche. Statt Keller gibt es deshalb Abstellräume oder geräumige Treppenhäuser auf der Hangseite. Wenn Sie dennoch nicht auf einen Keller verzichten möchten, eignet sich vor allem der massive Split-Level-Bau für eine Unterkellerung. Das Kellergeschoss können Sie auch als Einliegerwohnung oder als vollwertige Nutzfläche mit Terrasse nutzen.

Wichtig: Wer ein Haus mit Keller in Hanglage bauen möchte, sollte auf eine gute Abdichtung und Wärmedämmung achten.

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Fazit

Ein Haus am Hang bietet eine schöne Lange und wunderbare Ausblicke. Dafür ist der Hausbau teurer und aufwendiger: Sie müssen einige Dinge beachten – vor allem eine genaue Bauplanung unter Berücksichtigung der Himmelsrichtung und Hangneigung ist wichtig. Um böse Überraschungen zu vermeiden, sollten Sie vor dem Grundstückskauf ausserdem ein Bodengutachten durchführen lassen.

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