Gebäude & Energie
Eine Steckdosenleiste mit diversen Steckern.

Elektrosmog in der Wohnung: So lässt sich die Gefahr reduzieren

Studien zeigen, dass Elektrosmog nicht nur störende Auswirkungen auf technische Systeme hat, sondern auch Gesundheitsprobleme verursachen kann.

8 Dezember 2022

Unter dem Begriff Elektrosmog werden umgangssprachlich Belastungen für den Mensch und die Umwelt bezeichnet, die aufgrund elektromagnetischer Felder entstehen. In der Praxis handelt es sich dabei vor allem um die Strahlung, die von Hochspannungsleitungen, Fernseh-, Radar- und Mikrowellen sowie anderen Geräten im Haushalt ausgeht.

Epidemiologische Studien zeigen, dass der Elektrosmog nicht nur störende Auswirkungen auf die technischen Systeme hat, sondern auch Gesundheitsprobleme bei Menschen verursachen kann. Deshalb lohnt es sich, dem Thema auch in der eigenen Wohnung höchste Aufmerksamkeit zu widmen und entsprechende Massnahmen zu ergreifen, die die Gefahr zumindest reduzieren.   

Wie gefährlich ist der Elektrosmog tatsächlich für die Gesundheit? 

Die Auswirkungen von Elektrosmog hängen vor allem von der persönlichen Konstitution einer Person ab und können deshalb völlig unterschiedlich ausfallen. In der Wissenschaft wird die Tatsache, dass Menschen ganz individuell auf die Belastungen reagieren, als „biologisches Fenster“ bezeichnet, das so einzigartig ist wie der Fingerabdruck einer Person.  

Grundsätzlich gibt es in der Schweiz zwar festgelegte Grenzwerte für elektromagnetische Emissionen, doch ein Teil der Bevölkerung leidet auch unterhalb dieser Werte an unterschiedlichen gesundheitlichen Problemen. Laut Schätzungen dürften rund ein bis sechs Prozent der Menschen in der Schweiz besonders sensibel auf den Elektrosmog reagieren.  

Das Bundesamt für Gesundheit gibt an, dass die Strahlung die Hirnströme verändern und die Durchblutung beeinflussen kann. Zu den weiteren bekannten Beschwerden zählen vor allem: 

  • Schlafstörungen 
  • Stoffwechselstörungen
  • Muskelverspannungen und Gelenkschmerzen 
  • Schwindelgefühl 
  • Konzentrationsschwäche 

Wer des Öfteren bei sich selbst eines oder mehrere dieser Symptome bemerkt, sollte in seinen Wohnräumen eine Elektrosmogmessung durchführen, um den Ursachen der Belastungen auf den Grund gehen zu können. 

Mann hält erschöpft die Hand auf seine Stirn.

Der tatsächliche Grund für Konzentrationsschwächen oder körperliche Verspannungen liegt oftmals ganz woanders, als er vermutet wird. Oftmals ist die Belastung durch Elektrosmog dafür verantwortlich.

Lässt sich der Elektrosmog messen? 

In diversen Online-Shops gibt es unterschiedliches Equipment zu kaufen, mit dem sich angeblich der Elektrosmog genau messen lässt. Wirklich aussagekräftige Ergebnisse können damit in der Regel jedoch nicht erzielt werden. Vor allem fehlt in den meisten Fällen das Know-how dafür, wie das Elektrosmog messen in der Wohnung fachmännisch durchgeführt wird.  

Um aussagekräftige Ergebnisse zu erhalten, gibt es grundsätzlich zwei Möglichkeiten. Zum einen kann eine professionelle Elektrosmogmessung durch einen ausgebildeten Messtechniker durchgeführt werden. Das ist wichtig, denn nur ein eidg. dipl. Elektroinstallateur darf Manipulationen an der Elektroanlage vornehmen und hat so die Möglichkeit, wirklich sauber zu messen. Dabei handelt es sich um jene Variante, die mit Abstand die genauesten Daten liefert.  

Für eine grobe Erstanalyse gibt es jedoch auch die Möglichkeit, von den Mess-Experten empfohlene, patentierte und geprüfte Messgeräte zu verwenden, die auch von Laien einfach bedient werden können.  

Die Elektrosmogmessung erfolgt in diesem Fall mit Hilfe von LEDs, die von grün bis rot anzeigen, wie stark die Strahlung an einem bestimmten Ort tatsächlich ist. Diese Geräte sind mit einem Ortungsmodus ausgestattet, mit dem versteckte elektrische Leitungen in Wänden und Böden einfach lokalisiert werden können. Eine 230-Volt-Leitung lässt sich damit aus einer Entfernung von 20 Zentimetern erkennen.  

Die Elektrosmogmessung ist der erste Schritt, um die Gefahr überhaupt zu erkennen. Doch was lässt sich unternehmen, wenn beim Elektrosmog messen in den eigenen vier Wänden tatsächlich hohe Strahlungswerte festgestellt werden? 

Die wichtigsten Sofortmassnahmen zur Vermeidung von Elektrosmog in der Wohnung 

Der Elektrosmog kann vor allem die Schlafqualität von Menschen entscheidend beeinflussen. Auslöser sind in diesem Fall zumeist die Elektroleitungen in den Wänden, durch die in diesem Fall elektrische Felder entstehen können. Damit das Bett keinen direkten Kontakt zu den Wänden hat, sollte es deshalb rund 10 bis 20 Zentimeter von der Wand weggerückt werden.  

Im Laufe der Zeit sammeln sich unterschiedliche Verlängerungskabel in der Wohnung an, die zum Teil gar nicht mehr benötigt werden. Es lohnt sich, diesbezüglich einen kleinen Rundgang durch die eigenen Räumlichkeiten zu unternehmen.  

Wenn sich der Einsatz eines Verlängerungskabels nicht gänzlich vermeiden lässt, sollte es möglichst kurz sein. Im Fachhandel gibt es darüber hinaus geschirmte Kabel zu kaufen, mit denen das elektrische Wechselfeld abgeschirmt und dadurch die Gefahr von Elektrosmog erheblich reduziert wird.  

Befinden sich elektrische Geräte nicht im Einsatz, sollten sie vom Strom getrennt werden. So können elektrische Felder im Kabel vermieden werden. Eine Steckerleiste mit einem Schalter ist die einfachste Möglichkeit, um mehrere Geräte gleichzeitig vom Strom zu trennen, beispielsweise in der Küche oder beim TV-Regal.  

Auch beim Telefonieren mit dem Smartphone ist Vorsicht geboten. Wer viel telefoniert, sollte vor allem auf die Entfernung zum Smartphone achten und nach Möglichkeit ein Headset oder einen Lautsprecher verwenden. Zudem sollte das Telefon in der Nacht nicht auf dem Nachtkästchen im Schlafzimmer, sondern idealerweise in einem anderen Raum aufgeladen werden.  

Elektrosmog schon bei der Raumplanung vermeiden 

Wer sein Haus neu baut, hat die Möglichkeit, die Haustechnik schon von Grund auf so zu planen, dass dadurch Elektrosmog weitestgehend vermieden werden kann. Dabei gibt es einige grundsätzliche Tipps zu beachten:

  1. Das Wohn- und das Schlafzimmer sollten sich nach Möglichkeit weit weg von der Küche und dem Home-Office befinden. Falls es nicht anders machbar ist, sollte zumindest der Kühlschrank, die Waschmaschine oder der PC im Büro nicht direkt an der Wand des Schlafzimmers aufgestellt werden.
  2. Die Kabel im Haus sollten sternförmig verlegt werden. Schlaf- und Sitzplätze in der Wohnung sollten dabei jedoch ausgespart werden. Nach Möglichkeit sollten dabei geschirmte Kabel verwendet werden, die die elektrischen Felder erst gar nicht entstehen lassen.
  3. In Wohnbereichen wie dem Schlaf- oder Kinderzimmer sollte sich im Idealfall so wenig Technik wie möglich befinden. Lässt sich das nicht komplett vermeiden, sollten die Geräte jedenfalls in diesen Räumen immer vom Strom getrennt werden, wenn sie nicht in Verwendung sind.
  4. Vorsicht ist vor allem bei Geräten mit WLAN und Bluetooth geboten. Bei WLAN-fähigen Geräten sollte grundsätzlich darüber nachgedacht werden, ob es dazu nicht auch eine passende kabelgebundene Alternative gibt, die den Zweck ebenso gut erfüllt. Bei Nichtgebrauch sollten jedenfalls sowohl Bluetooth als auch WLAN deaktiviert werden.

Titelbild: © Bru-nO / pixabay.com
Artikelbild 1: © Peggy_Marco / pixabay.com

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