Innenausbau
Männlicher Handwerker passt Dämmwollen in eine Trockenbauwand ein.

Massivbau- oder Trockenbauwand? So treffen Sie die richtige Wahl!

Sie möchten eine Trennwand bauen? Dann bietet sich entweder eine Massiv- oder Trockenbauweise an. Unser Artikel fasst Vor- und Nachteile beider Bauweisen zusammen und stellt Ihnen eine weitere Alternative vor.

3 Oktober 2019

Welche Vorteile bietet Massivbau?

Die meisten Massivbauwände bestehen aus Porenbeton, Ziegel, Lehmstein oder Kalksandstein. Dementsprechend bietet Massivbau eine hohe Tragfähigkeit und Robustheit und kann problemlos schwere Lasten tragen (zum Beispiel Schränke oder Waschbecken). Aufgrund ihrer mineralischen Struktur garantieren die bis zu 11,5 Zentimeter dicken Massivwände einen optimalen Brand- und Schallschutz.

Bei Massivbau handelt es sich immer um eine Nassbauweise. Die Materialien werden mit Beton, Zement oder Klebern verbaut. Das macht die Wände nicht nur besonders stabil, sondern führt auch zu einer hohen Wärmespeicherfähigkeit.

Übrigens: Da Massivwände aus mineralischen Baustoffen bestehen, ist ein Recyclen der Wände leicht möglich.

Jetzt Offerten von Handwerkern in Ihrer Nähe erhalten

Was sind Nachteile des Massivbaus?

Der Bau von Massivwänden ist teurer. Das liegt vor allem an der langen Trockenzeit der Nassbauweise und die dadurch erhöhte Bau- und Arbeitszeit. Ein weiterer Nachteil ist das hohe Eigengewicht der Wände, was vor allem im Dachgeschoss zu Problemen führen kann.

Für eine Massivbauwand müssen Decken und Böden tragend sein – ansonsten sind ein Unterzug, Stützen oder zusätzliche Wände erforderlich. Deshalb sind Massivwände im Grundriss nicht überall einsetzbar, wenig flexibel und nicht zerstörungsfrei versetzbar.

Auch die aufwendige Leitungsführung in der Wand ist ein weiterer Nachteil und lässt sich nur mit einer unästhetischen Vorwandinstallation umgehen.

Welche Vorteile bietet Trockenbau?

Trockenbau ist eine günstige Alternative zum Massivbau. Die Trennwände sind schnell und einfach hochgezogen und die Wandbauplatten aus Gips deutlich günstiger als massive Baustoffe. Zudem haben Trockenbauwände ein geringes Gewicht und können überall flexibel errichtet werden. Da die Wände weniger dick als Massivbau sind, eignet sich Trockenbau vor allem bei engem Wohnraum.

Durch die hohe Flexibilität ergeben sich ausserdem mehr gestalterische Möglichkeiten – selbst Kurven, Biegungen oder komplexe Formen sind mit Trockenbauwänden kein Problem. Im Gegensatz zum Massivbau ist im Trockenbau auch ein energiesparendes Abhängen der Decken möglich. Ein weiterer Vorteil ist die einfache Integration und Erneuerung des Leitungs- und Kabelsystems.

Jetzt Offerten von Handwerkern in Ihrer Nähe erhalten

Was sind Nachteile des Trockenbaus?

Im Vergleich zur Massivbauwand bietet Trockenbau einen schlechteren Schall- und Brandschutz. Zudem ist die Tragfähigkeit der Wände für schwere Lasten zu gering – für Hängeschränke oder Badarmaturen sind bei einer Trockenbauwand aufwendige Trageständer oder Traversen nötig.

Mit speziellen Gipsplatten ist zudem ein verbesserter Brandschutz bis zur Baustoffklassifizierung A1 (nicht brennbar) möglich – doch selbst mit diesen Optimierungen bietet Trockenbau keine gleichwertige Wärmeisolation, Schall- und Brandschutz wie Massivbau.

Übrigens: Sie können die Schalldämmung der Trockenbauwände durch Dämmmaterial verbessern. Dieses Dämmmaterial wird in die Wände eingearbeitet und verbessert so gleichzeitig die Wärmespeicherung.

Gipswandbauplatte als Alternative

Massivbau oder Trockenbau? Die Antwort kann auch Gipswandbauplatte heissen! Wenn Sie eine Bauplatte aus Stuckgips wählen, bekommen Sie einen guten Kompromiss zwischen Massiv- und Trockenbau. Die Gipswandbauplatten werden zwar nass verbaut, benötigen jedoch keinerlei Unterkonstruktion. Ausserdem müssen Sie die Wand nicht verputzen, sondern einfach feinschleifen. Wände aus Stuckgips sind flexibel und können gleichzeitig schwere Lasten tragen.

Wichtig: Verwechseln Sie die Gipswandbauplatte aus Stuckgips nicht mit einer herkömmlichen Gipskartonplatte!

Wie treffen Sie die richtige Wahl?

Eine Entscheidung zwischen Massivbau und Trockenbau ist nicht immer leicht. Hier sind 3 Fragen, die Ihnen die Entscheidung erleichtern können.

Müssen Ihre Wände schwere Lasten tragen?

Ob Schränke, Badarmaturen oder Konsolen: Wenn Ihre Wände schwere Lasten tragen müssen, ist Massivbau meist die beste Wahl. Bis zu einem bestimmten Gewicht können jedoch auch Gipswandbauplatten ausreichen. Berechnen Sie das Gewicht Ihrer Lasten und schauen Sie, ob Massivwände nötig sind.

Möchten Sie Ihren Grundriss irgendwann verändern?

Wenn Ihnen Flexibilität wichtig ist und Sie Ihren Grundriss in Zukunft eventuell verändern möchten, bietet Trockenbau viele Vorteile. Während Sie Trockenbauwände schnell errichten und einreissen können, ist das bei Massivbau nicht der Fall. Dann sind Änderungen nicht nur aufwendig, sondern auch teuer – und nur bei tragenden Bereichen des Grundrisses möglich.

Was für einen Brandschutz benötigen Sie?

Je nach Gebäudeklasse benötigen Sie spezielle Brandschutzeigenschaften. Grundsätzlich gilt: Je grösser Ihr Gebäude, desto höherer Brandschutz ist nötig. Massivbauwände bieten optimale Brandschutzeigenschaften, doch auch Trockenbauwände mit brandsicherem Dämmmaterial können für viele Gebäudeklassen ausreichen.

Jetzt Offerten von Handwerkern in Ihrer Nähe erhalten

Fazit

Während Trockenbauwände mit vielen Vorteilen auftrumpfen, halten sich die Nachteile (geringe Tragfähigkeit und niedriger Schall- und Brandschutz) in Grenzen. Massivbauwände sind zwar kostenintensiver und aufwendiger zu errichten, überzeugen jedoch mit optimalen Brand- und Schallschutzeigenschaften und einer hohen Robustheit. Ein guter Kompromiss zwischen den beiden Bauarten können Gipswandbauplatten aus Stuckgips sein.

Artikelbild © bilanol / 123rf.com

Abonnieren
Benachrichtige mich bei

0 Comments
Inline Feedbacks
View all comments