Fenster
Fensterrahmen U-Wert

Welche Fensterrahmen haben welche U-Werte?

Einer der wichtigsten technischen Aspekte eines Fensters ist sicherlich der U-Wert. Besonders wichtig – da unterschiedlich – ist der U-Wert vom Fensterrahmen.

15 April 2018

Viele Bauherren und zukünftige Hausbesitzer können mit diesem Begriff wenig anfangen, oder sind sich nicht sicher, auf was zu achten ist. Wir erklären Ihnen in diesem Beitrag das Wichtigste über den U-Wert und was diesbezüglich beim Fensterkauf wichtig ist.

Was ist der U-Wert und wie setzt er sich zusammen?

Der U-Wert eines Fensters – oft auch Wärmedurchgangskoeffizient genannt – gibt an, ob viel oder wenig Wärme über das Fenster abgegeben wird.

Der gesamt U-Wert eines Fensters setzt sich aus insgesamt zwei Einzelwerten zusammen:

  • Uf-Wert (f = frame): Fensterrahmen U-Wert
  • Ug-Wert (g = glazing): Fensterglas U-Wert

Dies ist logisch, da Wärme über jede einzelne Komponente eines Fensters verloren gehen kann.

Aus dem Fensterrahmen U-Wert und dem U-Wert des Fensterglases setzt sich dann der Gesamtwert für das jeweilige Fenster zusammen, der sogenannte Uw-Wert (w = window).

Der Gesamt-U-Wert eines Fensters ist jedoch nicht einfach durch Addieren von Ug-Wert und Uf-Wert zu ermitteln. Das dafür verwendete Berechnungsverfahren ist wesentlich komplexer, denn für den Gesamt-U-Wert spielen auch Werte wie beispielsweise der Umfang der Glasfläche und das Verhältnis von Fensterfläche zu Rahmenfläche eine Rolle.

Der so ermittelte fensterspezifische U-Wert kann nach Einbau allerdings nur dann gehalten werden, wenn der Verbund mit dem Mauerwerk fachgerecht isoliert ist, weswegen der Einbau unbedingt in fachmännische Hände gehört.

Früher wurde übrigens der heute nicht mehr gebräuchliche Begriff des K-Werts verwendet, der im Prinzip den gleichen Wert beschreibt.

Ermittelt wird die Wärmedämmung eines Fensters durch die Messung des Wärmedurchflusses. Dies geschieht über eine festgelegte Zeit bei fest definierten äusseren Bedingungen.

Je niedriger der U-Wert eines Fensters ist, desto größere energetische Vorteile besitzt es.

Von Händlern werden leider oft nur die Ug-Werte (Verglasung), nicht aber die Gesamt-U-Werte angegeben. Das kann für Verwirrung sorgen, da die Ug Werte niedriger sind als die Uf Werte und der Laie den Uw-Wert nicht selbst berechnen kann.

Nach den Vorgaben der EnEV muss der Gesamt-U-Wert des Fensters unterhalb von 1,4 W/(m²K) liegen.

Berechnungsarten

Für die Berechnung des U-Werts eines Fensters werden die Vorgaben von zwei Normen verwendet:

  • DIN EN ISO 10077 ist die weniger genau, da sie den Uf-Wert des Rahmens nur als ein Wert für das Gesamtbauteil erfasst.
  • DIN EN 12412 ermittelt hingegen einen seitlichen und einen unteren Wert, die dann zu einem Mittelwert zusammengefasst werden.

Bei alten Fenstern war der Fensterrahmen U-Wert deutlich besser als der des Fensterglases. Heute ist dies genau umgekehrt, d.h. es geht mehr Wärme über die Rahmen als das Glas verloren.

Ab einem Uw-Wert von 0,8 W/K·m² oder besser darf ein Fenster als Passivhausfenster bezeichnet werden.

Der U-Wert lässt sich durch bestimmte Bauteile verbessern:

  • Profil
  • Glas-Abstandhalter
  • Verglasung (2fach/3fach)

Gängige Ug-Werte verschiedener Verglasungen

Der durchschnittliche U-Wert für Fensterglas liegt bei 1,0 W/(m²K), wobei eine Zweifachverglasung normalerweise einen Wert Ug 1,1 W/m²·K und eine Dreifachverglasung einen Ug 0,6 W/m²·K hat.

Ug-Werte bei verschiedenen Arten von Fensterglas:

  • Einfachglas
  • U Wert = 5,8 W/ m²K
  • Isolierglas
    U Wert = 3,0 W/ m²K
  • Wärmedämmglas U Wert = 1,1 W/ m²K
  • Spezialverglasung U Wert = < 1 W/ m²K

Dieser Wert ist bei allen Fenstertypen, egal ob Holz, Aluminium, Kunststoff oder entsprechende Kombinationen der gleiche, wenn die gleiche Isolierverglasung gewählt wird. Logischerweise kann man nicht Äpfel mit Birnen, sprich Zweifachverglasung mit Dreifachverglasung vergleichen. Was also für den Bauherrn interessant ist, wenn er sich Gedanken über den Fensterkauf macht, ist der Unterschied in Sachen Fensterrahmen U-Wert bei verschiedenen Materialien.

Fensterrahmen U-Wert von verschiedenen Fenstertypen

Im Prinzip kann heutzutage natürlich von jedem Fenstermaterial der von der Energie Verordnung geforderte Uw Wert von < 1,4 W/ m²K erreicht werden, sonst würden die Fenster logischerweise vom Markt verschwinden, da der Einbau gesetzwidrig wäre.

Der Unterschied liegt darin, dass jedes Material von Haus aus unterschiedliche Eigenschaften in Sachen Wärmedämmung hat. Holz ist beispielsweise sehr vorteilhaft und leitet wenig Wärme, während von allen Materialien das Aluminium die schlechtesten Eigenschaften hat, also am meisten Wärme über den Fensterrahmen verliert.

Beim Holzfenster liegen die Uf-Werte für den Fensterrahmen typischerweise zwischen 1,3 bis 1,8. Das ergibt gängige Uw-Werte des gesamten Holzfensters von 1,2 bis 1,4.

Die Stärke der Fensterprofile ermöglicht eine Verbesserung des U-Wertes um etwa 0,1 W/(m²K) pro Zentimeter dickerer Ausführung. Ebenso nehmen die Breite des feststehenden Rahmens und die Isolierung zwischen Rahmen und Mauerwerk Einfluss auf den gesamt U-Wert des Fensters.

Aluminiumfenster wurden in der Vergangenheit aus einem kompletten Stück gefertigt, wodurch sich schnell Wärmebrückenbilden konnten. Deshalb waren die Uw-Wert vom Aluminiumfenster im Vergleich schlechter als die von Kunststofffenstern oder den vorne liegenden Holzfenstern. Heutzutage hat sich durch moderne Herstellungsverfahren die Situation allerdings verbessert. Denn nun werden üblicherweise die innere und äußere Alu Schale durch einen Isolationskern voneinander getrennt, was zu einer erheblichen Verbesserung der U-Werte vom Aluminiumfenster geführt hat.

Mit einer aktuellen Dreifachverglasung gleich man die höhere Wärmeleitfähigkeit des Aluminiumrahmens in der Regel wieder aus. So weisen moderne Alufenster insgesamt einen Uw-Wert von 0,9 – 1,3 auf.

Hochwertige Aluminiumfenster mit einer guten Wärmeeinsparung sind daher teurer als Holz- oder Kunststofffenster der gleichen U-Wert Klasse.

Sie sind bereit für die Beschaffung Ihres Fensters? Lesen Sie zuerst in nur 2 Minuten die wichtigsten Tipps für den Fensterkauf in der Schweiz.

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[…] Zu einer guten Fensterdämmung gehört viel technischer Aufbau – darunter hören Sie immer wieder vom Begriff des U-Wertes, der scheinbar besonders wichtig ist. Neben den Verglasungen selbst haben auch die Fensterrahmen U-Werte, die eingehalten werden sollten. Damit Sie im Austausch mit Architekten und Fensterbauer mehr als nur Kauderwelsch verstehen, erklär… […]