Boden
Zwei Handwerker arbeiten an einem noch flüssigen Anhydritboden.

Anhydritboden: Das müssen Sie wissen

Anhydritboden ist ein beliebter Bodenbelag für den Innenbereich. Doch was ist Anhydrit eigentlich? Welche Vor- und Nachteile bietet das Material und worauf müssen Sie beim Verlegen von Anhydritboden achten? Das und mehr beantwortet Ihnen unser Ratgeber.

6 Oktober 2019

Was ist Anhydritboden?

Anhydritboden ist eine Estrichart. Der Boden ist auch als Calciumsulfatestrich (CA) bekannt und besteht aus Anhydritbinder und Gesteinskörnung (Sand). Nach dem Trocknen des Estrichs wird der Anhydritboden meist aufs Korn geschliffen, aber Hochglanzschliffe sind ebenfalls möglich. Eine anschliessende Grundierung und Versiegelung ist notwendig.

Tipp: Unser Artikel „Estrich verlegen“ bietet Ihnen mehr Informationen zu verschiedenen Estricharten.

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Wie sieht ein Anhydritboden aus?

Anhydritboden gibt es in verschiedenen Varianten und Farben. Entscheidend für die Optik ist der Sand: Was für eine Farbe und Körnung wünschen Sie? Der naturbelassene Anhydrit hat einen beigen Farbton – durch Einfärbung sind jedoch auch gelbe, grüne, braune und schwarze Farbtöne möglich.

Die Farbintensität lässt sich zum einen durch die Anzahl an Pigmenten ändern, zum anderen können Sie die Farbe durch die Versiegelung verstärken: Ein Glanzsiegel intensiviert die Farben besser als ein Mattsiegel.

Was für Eigenschaften bietet Anhydrit?

Grundsätzlich ist ein Anhydritboden weniger belastbar als andere Estricharten. Anhydrit hat ähnliche Eigenschaften wie Gips und ist sehr feuchtigkeitsempfindlich: Bei Kontakt mit Wasser kann der Bodenbelag aufquellen und sich bei hoher Feuchtigkeit verfärben und zu Pilzbildung führen.

Im Vergleich zu zementbasierten Bodenbelägen härtet Anhydrit schneller aus: Während Zementestriche bis zu 30 Tage trocknen müssen, braucht Anhydrit nur etwa eine Woche. Sogenannte Kondenstrockner verkürzen diesen Zeitraum sogar auf wenige Stunden. Ausserdem bietet Anhydritboden eine ausgezeichnete Wärmeverteilung und eine bessere Trittschalldämmung als zementbasierte Bodenbeläge.

Vor- und Nachteile auf einen Blick

Vorteile:

  • Hohe Festigkeit
  • Schnelle Trocknung
  • Gute Trittschalldämmung
  • Sehr gute Wärmeverteilung
  • Einbau auch im Gefälle möglich
  • Grosse Auswahl an Einbaudicken
  • Grössere Fläche fugenfrei möglich
  • Gleichmässige Schwundspannung im Mörtel

Nachteile:

  • Niedrige Belastbarkeit
  • Feuchtigkeitsempfindlich
  • Belegreif erst nach Austrocknung
  • Endfestigkeit erst nach Austrocknung
  • Qualität stark abhängig von Verarbeitung
  • Erfordert Nachbearbeitung (Schleifen und Versiegelung)

Grundsätzlich ist Anhydrit aufwendig zu verlegen. Der feuchtigkeitsempfindliche Anhydritboden bietet sich nicht für alle Bereiche an – in Badezimmern, Toiletten, Waschküchen und sonstigen Räumen mit hoher Feuchtigkeit ist Anhydrit keine gute Wahl. Ausserdem sollten Sie Anhydritboden ausschliesslich im Innenbereich einsetzen.

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Was ist beim Verlegen zu beachten?

Anhydritboden sollten Sie von einem Fachmann verlegen lassen. Prüfen Sie die Qualität mit folgenden Punkten:

Achten Sie auf eine perfekte Verarbeitung des Randdämmstreifens. Die Fugen des Anhydritbodens werden normalerweise an den Wänden gekittet – die Streifen müssen deshalb sauber montiert sein. Das ist besonders wichtig, wenn keine Sockelleisten geplant sind.

Wo keine Wand ist, sollten die Fugen zwischen den einzelnen Räumen gemacht werden – so sind die Fugen bei geschlossenen Türen nicht sichtbar. Fugen unter den Türen sollten etwa 10 Millimeter breit sein. Fugen werden mit der Zeit sichtbar. Deshalb sollte der Handwerker die Fugenprofile bei Sichtböden grundsätzlich präzise montieren.

Wenn eine Bodenheizung vorhanden ist, schneidet man das Fugenprofil aus und verklebt es mit den Rohren. Ansonsten kann das Anhydrit unter der Fuge durch und eine Schallbrücke bilden.

Türzargen sollten erst nach dem Verlegen des Anhydritbodens montiert werden. Das überdeckt den Dämmstreifen!

Übrigens: Sie können Ihren Anhydritboden entweder als Unterboden oder als Sichtestrich einbauen lassen. Wer sich für einen Sichtestrich entscheidet, sollte den Bodenbelag genau planen. Denken Sie vor allem an die Tragfähigkeit des Estrichs und die Oberflächenhärte. Auch die Fugenbearbeitung, die Randdämmstreifen und die Versiegelung ist wichtig.

Was kostet ein Anhydritboden?

Die Kosten für einen Anhydritboden können je nach Variante und Anbieter stark variieren. Fragen Sie deshalb unbedingt bei verschiedenen Handwerkern nach und vergleichen Sie die Angebote.

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Die Faustregel lautet: Je mehr Fläche Sie mit einem Anhydritboden bedecken möchten, desto geringer wird der Quadratmeterpreis. Im Bawos-Forum können Sie sich mit Gleichgesinnten austauschen!

Fazit

Die Estrichart Anhydrit bietet sowohl Vor- als auch Nachteile. Während der Bodenbelag in verschiedensten Farben und Varianten verfügbar ist und schnell aushärtet, bietet sich Anhydritboden ausschliesslich für den Innenbereich an.

Aufgrund seiner hohen Feuchtigkeitsempfindlichkeit eignet sich Anhydrit ausserdem nicht für jeden Raum. Dafür überzeugt Anhydritboden mit einer ausgezeichneten Wärmeleitung und einer guten Trittschalldämmung. Wägen Sie die Vor- und Nachteile ab, bevor Sie eine Entscheidung treffen!

Artikelbild © atibodyphoto / 123rf.com

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