Gebäude & Energie
Kaminofen wasserführend

Was Sie über wasserführende Kaminöfen wissen müssen

Wasserführende Kaminöfen verbinden die Gemütlichkeit eines knisternden Holzfeuers mit einem innovativen Heizkonzept. Wenn ein Kaminofen wasserführend ist, bringt das jedoch nicht nur Vorteile. Im Folgenden beantworten wir Ihnen die wichtigsten Fragen zu wasserführenden Kaminen und verraten, was Sie beim Kauf beachten müssen.

10 Dezember 2018

Was ist ein wasserführender Kamin?

Im Gegensatz zu einem herkömmlichen Kamin versorgt ein wasserführender Kamin das gesamte Haus mit der Wärme des Holzfeuers. Das geschieht über einen integrierten Wärmeübertrager, der dem Ofen Energie entzieht und sie dem Heizungswasser hinzufügt. So kombiniert ein wasserführender Kamin direkte Strahlungswärme der Feuerstelle mit zusätzlicher Wärmeausbeutung. Wie sich das Verhältnis der beiden Wärmeleistungen zusammensetzt, ist Modell und Hersteller abhängig.

Tipp: Es gibt zwei verschiedene Varianten von wasserführenden Kaminöfen. Sie können entweder mit Scheitholz heizen oder mit sogenannten Pelletöfen. Letztere sind zwar deutlich teurer, laufen jedoch automatisch und erfordern keine Notkühlung. Einige Kamine vereinen sogar beide Varianten und lassen sich sowohl mit Scheitholz als auch Holzpellets befeuern.

Wie ist ein wasserführender Kamin aufgebaut?

Auf den ersten Blick ist ein wasserführender Kamin kaum von einem konventionellen Kamin zu unterscheiden. Beide Varianten haben einen Brennraum, eine meist gläserne Brennraumtür und manchmal ein Backofenfach oder eine Wärmeplatte. Der grosse Unterschied ist der Wärmeübertrager, der sich im Innern des wasserführenden Kamins verbirgt. Dieser Wärmeübertrager ist mit einem Pufferspeicher verbunden, der die Wärme für spätere Benutzung speichert.

Übrigens: Der Kaminofen lässt sich mit vielen Heizsystem kombinieren. So entlastet ein wasserführender Kamin zum Beispiel konventionelle Wärmeerzeuger wie Öl- oder Gasheizungen und senkt die Heizkosten. Durch die kürzere Betriebsdauer erhöht sich ausserdem die Lebenserwartung der alten Heizsysteme.

Wie funktioniert ein wasserführender Kamin?

Die Funktionsweise ist simpel: Wenn Sie Ihren Kaminofen befeuern, entzieht der Wärmeübertrager einen Teil der Wärme und leitet sie an den Pufferspeicher weiter. Dort wird die Energie so lange gespeichert, bis sie im Haus für das zentrale Heizsystem benötigt wird. Ohne einen Pufferspeicher würde sich die Holzverbrennung und ein sparsamer Heizbetrieb schwer regeln lassen – schliesslich brauchen Sie nicht immer Wärme, wenn der Kaminofen brennt.

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Übrigens: Mittlerweile gibt es wasserführende Kaminöfen, die innerhalb eines geschlossen Systems funktionieren – zum Beispiel mit angeschlossener Fussbodenheizung.

Welche Vorteile bietet ein wasserführender Kamin?

  • Umweltfreundliche Heizwärme und Warmwasserbereitung
  • Niedrigere Heizkosten als bei Gas- oder Ölheizung
  • Unabhängigkeit bei steigenden Preisen für fossile Brennstoffe
  • Kein Energieverlust bei zu hoher Strahlungswärme
  • Automatischer Betrieb bei Pelletöfen
  • Gemütliche Atmosphäre durch Holzfeuer

Welche Nachteile bietet ein wasserführender Kamin?

  • Hohe Kosten für die Anschaffung
  • Hohe Kosten bei Installation und Anbindung in bestehendes Heizsystem
  • Aufwendige Planung der Montage
  • Manuelle Bedienung (ausser bei Pelletöfen)
  • Eventuell Umbau des Schornsteins notwendig

Tipp: In der Schweiz müssen Sie mit Kosten von rund 4’000 CHF für die Anschaffung und zusätzlichen 5’000 CHF für die Anpassung an Ihr bestehendes Heizsystem rechnen. Natürlich sind das nur Richtwerte, die je nach Hersteller variieren können.

Für wen lohnt sich ein wasserführender Kamin?

Wenn Ihr nächster Kaminofen wasserführend sein soll, sollten Sie die Investition genau durchrechnen. Grundsätzlich lohnt sich ein wasserführender Kamin bei gelegentlicher Nutzung selten – vor allem, wenn Sie das Holz separat kaufen müssen. Andererseits können Sie die Kosten reduzieren, wenn Sie bereits einen grossen Pufferspeicher besitzen oder das Holz selber schlagen und trocknen können.

Beispiel: Nehmen wir einen Vier-Personen Haushalt. Bei einer täglichen Nutzung von 3 Stunden während der Heizsaison (Oktober bis März) und Zugang zu kostenlosem Holz kann der Haushalt bis zu 20 Prozent Heizkosten pro Jahr sparen. So kann sich ein wasserführender Kaminofen bereits nach 3 bis 4 Jahren amortisieren.

Was muss ich beim Kauf beachten?

Wenn Ihr nächster Kaminofen wasserführend sein soll, achten Sie auf die Heizleistung der verschiedenen Modelle. Diese muss zu Ihrem Haus und zum Aufstellraum passen – bei einer zu starken Strahlungsleistung kann der Aufstellort schnell überhitzen und es wird alles andere als gemütlich. Bedenken Sie auch, dass Sie genügend Platz im Heizungskeller benötigen. Je nach Wärmeleistung kann ein Pufferspeicher 100 bis 1000 Liter Wasser enthalten.

Sprechen Sie mit Ihrem Schornsteinfeger und erkundigen Sie sich, ob Sie mit einem wasserführenden Kamin die Brandschutzvorgaben einhalten. In einigen Fällen wird ein zweiter Schornstein oder ein Umbau des vorhanden Schornsteins nötig. Mindestens genauso wichtig ist die Zuführung der Verbrennungsluft – das geschieht zum Beispiel durch einen Lüftungsschach im Schornstein. Ein Ofenbauer (oder ein Energieberater) hilft, den Wärmebedarf zu errechnen und einen passenden Kaminofen auszuwählen.

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Tipp: Um Heizkosten zu sparen, brauchen Sie nicht unbedingt einen wasserführenden Kaminofen. Lesen Sie hier 6 Tipps, um Heizkosten zu senken.

Fazit

Mit einem wasserführenden Kaminofen sorgen Sie für mehr Gemütlichkeit und Wärme im ganzen Haus. Während das Feuer knistert, entzieht ein Wärmeübertrager einen Teil der Wärme und die Energie gelangt über einen Pufferspeicher zur zentralen Heizanlage und zur Warmwasserbereitung. Das schont die Umwelt und spart Heizkosten – ist im Vergleich zur Gas- oder Ölheizung jedoch mit hohen Kosten verbunden. Deshalb sollten Sie genau ausrechnen, ob sich ein wasserführender Kaminofen in Ihrem Haushalt lohnt. Wir wünschen Ihnen viel Erfolg und einen warmen Winter!

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