Boden
Klinkerboden mit Muster aus roten und braunen Klinkersteinen.

Klinkerboden – Alles Wissenswerte zum Klassiker

Klinkerböden sind einfach urig, rustikal, zeitlos und geben insbesondere alten Häusern einen ganz besonderen Charme und Flair. Aber auch neue Häuser können mit einem schönen und robusten Klinkerboden einen ganz besonderen Touch bekommen. Allerdings haben viele Hausbesitzer auch Fragen, was das Verlegen, die Eigenschaften und die Pflege eines originellen Klinkerbodens angeht.

11 Juni 2019

Originale Klinkerböden findet man oft in historischen Gebäuden. Übrigens sehen Klinker auch toll als Fassade aus und werden oft auch für Innenwände benutzt, denn hier machen die Klinker eine herrliche Akzentwand und werden gerne von versierten Innenarchitekten eingesetzt. Als Material sind Klinker sehr haltbar, robust und pflegeleicht.

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Was genau ist Klinker überhaupt?

Klinkersteine sind eine hervorragende Alternative zum Verputzen der Fassade oder als Bodenbelag. Klinkersteine sind einfach Ziegelsteine aus Ton, die bei besonders hohen Temperaturen gebrannt werden. Aus diesem Grund wurden Klinkersteine in früheren Zeiten oft auch als Hartbrandziegel bezeichnet. Die sehr hohen Brenntemperaturen setzten den sogenannten Sinterprozess in Gang, welcher die Poren der Ziegelsteine schliesst. Sintern bezeichnet den besonderen Schmelzvorgang, bei dem die kristallinen Bestandteile eines Materials an der Oberfläche verschmelzen. Hierdurch bekommt der Ziegelstein eine glasige und sehr dichte Konsistenz.

Dies führt dazu, dass Klinkersteine praktisch kein Wasser aufnehmen und frostbeständig sind. Generell gelten Klinkersteine als besonders widerstandsfähig, weshalb sie sich besonders gut als Bodenbelag oder für Häuserfassaden eignen. Zudem sind Klinkersteine auch noch sehr druckfest, was bei einem Bodenbelag natürlich von Vorteil ist. Sie besitzen ebenfalls eine hohe Wärmespeicherfähigkeit.

Aufgrund all dieser hervorragenden Eigenschaften werden Klinker deshalb bereits seit Jahrhunderten zum Beispiel zum Bau von Brücken, als Belag für Wege oder zum Bauen von Häusern verwendet. Das Mauerwerk ist so schön, dass es nicht verputzt wird, sondern als Sichtmauerwerk offen zur Schau gestellt wird. Schöne Beispiele sind die typischen Reetdachhäuser aus Klinkersteinen in Norddeutschland und Dänemark.

Übrigens, wer denkt, dass der Name vom Erfinder der Klinkersteine kommt, hat sich getäuscht. Der Name beschreibt nämlich lautmalerisch den Klang, der beim Zusammenschlagen zweier Klinkersteine entsteht.

Wie werden Klinkersteine hergestellt?

Klinkersteine sind das älteste von Menschenhand geschaffene Baumaterial. Schon im Mittelalter wurden die Klinkersteine zum Bau von Gebäuden eingesetzt. Im 19. Jahrhundert wurden sie dann auch vermehrt zur Verkleidung von Fassaden und als Klinkerboden verwendet. Durch die zahlreichen Vorteile, die das Material bietet, und die wunderschöne Optik sind Klinkerböden und Klinkerfassaden auch heute noch sehr beliebt.

Klinkersteine bestehen, wie andere Ziegelsteine auch, aus sogenannten Schamotten, Feldspäten und Tonmaterialien. Heutzutage werde sie typischerweise automatisiert mithilfe moderner Produktionsmaschinen und industrieller Öfen hergestellt. Der Vorgang läuft in etwa wie folgt ab:

  • Beim automatisierten Strangpressverfahren werden die Klinkersteine zunächst in Form gebracht.
  • Danach werden sie getrocknet, wobei sich der Wassergehalt auf ungefähr 3% reduziert, bei besonders guten Klinkersteinen sogar auf unter 2%.
  • Nach der Trocknungszeit werden die Klinkersteine bei ca. 1100–1300 °C gebrannt. So liegt die Temperatur deutlich höher als bei normalen Ziegelsteinen, die in der Regel nur bei 800–1000° C in den Ofen kommen.

Besonders rustikal sind handgeformte Klinkersteine, welche auch als Handstrichziegel bezeichnet werden. Allerdings sind diese heute nur noch selten zu finden. Bei diesem traditionellen Herstellungsverfahren wird der Lehm in einen Kasten oder einen Formrahmen gepresst. Das überschüssige Material wird dann abgestrichen, sodass typische Quetschfalten entstehen. Diese speziellen Handstrichziegel werden heute praktisch nur noch bei Restaurierungen und Sanierungen von denkmalgeschützten Gebäuden verwendet.

Unterschied zwischen Klinkern und Keramikklinkern

Wer nach Klinkersteinen sucht, der stösst eventuell auf sogenannte Keramikklinker. Für diese gibt es unterschiedliche Werte bezüglich der Scherbenrohdichte und der Druckfestigkeitsklasse.

Die Scherbenrohdichte gibt die Materialdichte der porösen Scherben an, wobei der Dichtewert auf dem Volumen inklusive Porenräume gründet. Die Druckfestigkeitsklasse zeigt die zulässige Druckspannung von Mauerziegeln an, wobei die Druckfestigkeitsskala von 2 bis 60 geht.

Beim normalen Klinker ist lediglich die Oberfläche gesintert. Im Klartext bedeutet dies, dass nur die oberflächlichen Poren verschlossen sind. Klinkersteine nehmen durch die geschlossene Oberfläche im Vergleich zu normalen Ziegeln lediglich bis zu 6% Wasser auf, haben eine Scherbenrohdichte von mindestens 1,9 kg/dm3 und mindestens die Druckfestigkeitsklasse 28.

Beim Keramikklinker ist demgegenüber der ganze Ziegel gesintert. Dies bedeutet, dass der ganze Ziegel verschmolzene Poren hat und deshalb sehr viel frostbeständiger und widerstandsfähiger ist. Diese Keramikklinker sind zusätzlich säure-, laugen-, farb- und lichtbeständig. Sie können, wie normale Klinker ebenfalls, nur 6 % Wasser aufnehmen, verfügen aber mindestens über eine Scherbenrohdichte von 2 kg/dm3 und gehören der derzeit höchsten Druckfestigkeitsklasse 60 an. Da die Keramikklinker durch ihre besonders dichte Struktur nur sehr wenig Schmutz aufnehmen, kann man sie auch in hellen Farben sehr gut verwenden.

Wie wird Klinkerboden verlegt?

Da die Klinkersteine sehr pflegeleicht und robust sind, schafft man damit etwas sehr Langlebiges, deshalb sollte der Klinkerboden vom Fachmann verlegt werden. Eventuelle Fehler beim Verlegen können für sehr lange Zeit ein Dorn im Auge sein. So manch ein Klinkerboden hat stolze 150 Jahre und mehr auf dem Buckel – eine fachmännische und detailverliebte Arbeit zahlt sich also allemal aus!

Wichtig für ein qualitativ hochwertiges Verlegen ist zunächst ein einwandfreier Untergrund. Dieser muss erstens stabil und zweitens frei von Unebenheiten sein. Wird Klinkerboden draussen verlegt, muss der Untergrund zudem eine leichte Neigung haben, damit Regenwasser gut abfliessen kann. Um die Belastung durch Wasser zu verringern ist vor allem auf einen sauberen und dichten Abschluss der Klinkerbodenfläche zu achten. Wäre dies nicht gewährleistet, so könnte sich mit der Zeit der Untergrund ausspülen und der Klinkerboden absacken.

Damit die Kanten stabil sind und auch nach Jahren nicht abbröckeln, sollte der Untergrund am besten 25 cm breiter angelegt werden als das fertige Pflaster aus Klinkersteinen.

Unter den Klinkersteinen werden über der festen Untergrundschicht aus Erde drei Schichten angelegt:

  • Eine Tragschicht aus Splitt oder grobkörnigem Sand.
  • Ein Vlies, das den Untergrund stabilisiert.
  • Eine Abrichtschicht aus Splitt oder feinerem Sand.

Wie kann Klinkerboden gestaltet werden?

Ein grosser Vorteil der Klinkersteine als Bodenbelag ist sicherlich, dass man der Kreativität freien Lauf bei der Gestaltung lassen kann. So kann man wunderschöne Muster bilden und unterschiedliche Farben wählen und auf diese Weise tolle Akzente setzen.

Beliebte Muster sind folgende:

  • Der Läuferverband
    Der Läuferverband ist ein Klassiker. Hierbei werden die Klinker parallel zueinander mit einem Versatz von einer halben Steinlänge verlegt. Diese Variante kann parallel oder diagonal zu den Kanten des Pflasters verlegt werden.
  • Der Fischgrätverband
    Beim Fischgrätverband werden die Ziegel im 90°-Winkel zueinander verlegt. Die kurze Seite eines Ziegels schliesst dabei bei der Hälfte der langen Seite des angrenzenden Ziegels ab.
  • Der Blockverband
    Beim Blockverband werden aus jeweils zwei Steinen Quadrate geformt. Das angrenzende Quadrat wird um 90° verdreht angelegt.

Selbstverständlich können die verschiedenen klassischen Muster auf kreative Weise miteinander kombiniert werden oder völlig neue Muster erfunden werden. Fertigen Sie ein paar Skizzen mit Ihren Ideen an, ein versierter Fachmann kann diese dann auf die praktische Realisierung prüfen und umsetzen oder Ihnen zusätzliche Vorschläge unterbreiten.

Wie wird Klinkerboden gepflegt?

Einer der grossen Vorteile des Klinkerbodens ist, dass er sehr pflegeleicht und robust ist. Aber natürlich ist ein Klinkerboden der Witterung ausgesetzt und wird je nach Beanspruchung verschmutzt und ausgetreten. Man sollte vom Schleifen oder Sandstrahlen absehen, denn durch diese Reinigungsmethoden wird die robuste Oberflächenschicht der Klinkersteine zerstört.

Ein guter Trick, wenn man einen sehr alten Klinkerboden hat und dieser nicht mehr ansehnlich ist, kann sein, die Klinkersteine einfach umzudrehen. Denn die Rückseiten sind meist nicht verwittert oder abgenutzt und lassen den Klinkerboden wie am ersten Tag erstrahlen.

Am idealsten sind zur Reinigung milde Reinigungsmittel wie heisses Wasser und Schmierseife. Auf scharfe Säuren sollte man so weit wie möglich verzichten, da sie die schützende Oberfläche der Klinker angreifen. Die meisten Verschmutzungen können selbst mit milden Mitteln sehr gut gelöst werden.

Wenn der Klinkerboden wirklich sehr stark verschmutzt ist und man dem Ganzen selbst nicht Herr wird, sollte man am besten einen Fachmann zu Rate ziehen, bevor man mit aggressiven Mitteln oder Schmirgelpapier zu Werke geht. Auch Schäden werden am besten von einem kompetenten Handwerker behoben.

Der richtige Profi für Ihren Klinkerboden

Klinkerboden ist ein traditioneller Bodenbelag und sollte von einem Fachmann verlegt werden. Insbesondere die Restauration von historischen Klinkerböden gehört sicherlich in die Hand eines erfahrenen und gut ausgebildeten Profis.

Um ein Angebot einzuholen sollten Sie dem Fachmann genaue Angaben über den Einsatzort, die Bodenbeschaffenheit, Muster, Farben und voraussichtliche Belastung machen. Denn von diesen Faktoren hängt ein präziser Kostenvoranschlag ab.

Vergleichen Sie gewissenhaft und gründlich mehrere Angebote verschiedenee Handwerker und achten Sie auch auf Kundenbewertungen und Referenzen.

Unser Tipp: Suchen Sie in Ihrer näheren Umgebung nach einem guten Fachmann, denn so können Sie die Kosten für die Anfahrt gering halten.

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Artikelbild © alsimonov / 123rf.com

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