Sanierung
Was ist ein Kriechkeller

Der Kriechkeller – Was ist das eigentlich?

Haben Sie schon einmal von einem Kriechkeller gehört? Diese besondere Art des Kellers ist häufig in alten Gebäuden zu finden. Aber auch manche Neubauten bedienen sich dieser Architektur – mit verschiedenen Vor- und Nachteilen.

26 Juni 2018

Sprechen wir von einem Kriechkeller, handelt es sich um einen Kellerraum, in dem man – wie der Name bereits erkennen lässt – sich nicht aufrecht bewegen kann. Die typischen Kriechkeller finden sich häufig in Gebäuden, die aus dem ersten Drittel des vergangenen Jahrhunderts stammen. Sie wurden wohl unter anderem deswegen gebaut, um das Haus nicht in direkten Kontakt mit der Bodenfeuchte des Erdreichs zu bringen.

Dabei steht das Gebäude selbst oft auf einem sogenannten Streifenfundament. Dazwischen befindet sich der Kriechkeller, der eine Höhe zwischen 50 und 80 cm hat. Manchmal verfügen die Häuser zusätzlich auch über einen sogenannten Gebrauchskeller mit normaler Deckenhöhe, von dem man aus in die niedrigeren Kellerbereiche gelangt. Wegen der recht kühlen Temperaturen haben die Hausbesitzer hier früher auch Lebensmittel gelagert. Denn eine Heizung ist in einem Kriechkeller nicht vorgesehen.

Übrigens: Auch in neu errichteten Gebäuden werden auch heute immer wieder Kriechkeller verbaut, wenn auch nicht mehr so wie früher. Neubauten ohne ganzes Kellergeschoss bietet dies eine Alternative, Leitungen und Rohre unter dem Erdgeschossboden zu verstecken. Manchmal werden die Kriechkeller auch bei Gebäuden gebaut, deren Lage sich im Hochwasser gefährdeten Gebiet befindet.

Haus mit Kriechkeller kaufen – darauf sollten Sie achten!

Ein Kriechkeller selbst ist zunächst einmal kein Argument, sich nicht für den Kauf eines Altbaus zu entscheiden. Dabei gibt es tatsächlich nicht die eine Lösung, um einen Kriechkeller voll funktionsfähig zu machen. Denn ob das Klima in einem solchen Keller gut ist oder nicht, hängt von vielen Faktoren wie klimatische Bedingungen am Standort, Dämmung des Bodens oder Lüftungen ab. Deswegen sollten Sie beim Kauf eines solchen Hauses immer einen unabhängigen Experten zur Seite haben, der Sie berät. Auf einige Dinge können Sie aber selbst im Vorfeld achten oder diese zumindest bedenken.

Kriechkeller bieten keinen Stauraum

Keller werden von Eigentümern gerne als Stauraum für Dinge genutzt, die man nicht jeden Tag benötigt. Solche Lagerungsmöglichkeiten existieren in einem Kriechkeller schlichtweg nicht. Eine Erweiterung eines vorhandenen Kriechkellers ist ebenfalls ausgeschlossen. Insofern sollten sich Käufer darüber im Klaren sein, dass man gegebenenfalls eine Alternative für Stauraum finden sollte.

Inspektion der vorhandenen Leitungen und Rohre

Trotz der Enge der Kriechkeller ist eine genaue Inspektion der vorhandenen Leitungen und Rohre wichtig und unumgänglich. Denn in solchen Kriechkellern können irgendwann Schäden an den Leitungen aufgetreten sein, die aber lange unbemerkt geblieben sind. Und so könnten Wasser oder Abwasser im Sommer wie Winter ungehindert in das Fundament dringen und es schädigen. Wenn dann Schimmel entsteht, kann der leicht durch die darüberliegenden Böden oder Türen in den Wohnraum gelangen.

Verfügt der Kriechkeller über Lüftungsschlitze?

Wenn sich viel Kondenswasser an den Wänden absetzt und der Kriechkeller über keine Lüftungsschächte oder -schlitzte verfügt, sollten Sie zusammen mit einem Fachmann über den Einbau von Lüftungsschlitzen in der Wand nachdenken, damit die Luft hier zirkulieren kann. Viele Handwerksbetriebe haben sich auf die Sanierung alter Keller spezialisiert und können Sie beraten.

Halten Sie Ausschau nach Ungeziefer

In den unübersichtlichen Kellern, in denen die Grundfeuchte gegenüber dem übrigen Wohnraum meistens erhöht ist, siedeln sich gerne Insekten oder Kleinstiere an. Sie können sich zum Beispiel über Lüftungsschächte die mit Gittern gesichert sind, Zutritt verschaffen. Sind diese einmal beschädigt, fällt es dem Eigentümer kaum auf, dass er ungebetene Gäste hat und das Problem wird erst spät bemerkt. Die Bekämpfung ist durch den schwierigen Zugang häufig nicht einfach.

Wärmedämmung zwischen Kriechkeller und Erdgeschoss

Ein Kriechkeller ist niemals beheizt. Insofern stellen die über dem Kriechkeller liegenden Fussböden immer eine Schwachstelle in Sachen Wärmedämmung dar. Denn hier kann die Kälte ungehindert in den Wohnraum dringen. Dann sollten Sie darüber nachdenken, die Geschossdecke des Kellers mit einer guten Wärmedämmung zu versehen. Bedingung: Der Kriechkeller hat eine solche Höhe, dass die Dämmplatten überhaupt angebracht werden können. Sprechen Sie dazu auf jeden Fall mit einem Energieberater oder Fachbetrieb, welche technischen Möglichkeiten aktuell zur Verfügung stehen.

Fazit

Wer Liebhaber eines alten Hauses mit Kriechkeller sein möchte, die Herausforderungen kennt und weiss, worauf er im Zweifel zu achten hat, für den führt ein solches Untergeschoss zu keiner weiteren Einschränkung. Eigentümer, die neu bauen, sollten sich allerdings gut überlegen, ob solche Versorgungsschächte mittelfristig nicht mehr Nach- als Vorteile bringen.

 

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