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Erdkeller bauen

Einen Naturkeller im eigenen Garten anlegen

Ein Natur- oder Erdkeller ist wie ein Kühlschrank im eigenen Garten. Frisch geerntetes Obst und Gemüse oder Wein lässt sich hier bei optimalem Klima lagern. 

22 Juni 2018

Gärtnern erfreut sich in Deutschland wachsender Beliebtheit. Denn der Trend zum Anbau vom Gemüse und Obst im eigenen Garten ist ungebrochen. Und so freuen wir uns zur Erntezeit über reife Äpfel und Birnen, Kartoffeln oder Zwiebeln. Nur: Wohin damit? Viele zeitgenössische Wohnhäuser verfügen kaum noch über die klimatischen Bedingungen früherer Keller, die durch einen offenen Boden aus Lehm oder Erde für eine natürliche Belüftung der Nahrungsmittel sorgen. Und die komplette Ernte eines Sommers in einem zweiten Kühlschrank aufzubewahren, zieht enorme Energiekosten hinter sich.

Der Erdkeller: Natürliche Kühle aus dem Erdreich

Naturkeller sind vielen von uns auch unter dem Namen Erdkeller ein Begriff und befinden sich in der Nähe eines Wohnhauses oder häufig direkt im Garten. Im Prinzip handelt es sich dabei um einen Kellerraum, der über einen natürlichen und unversiegelten Boden aus Lehm oder Erde verfügt. Bei drei bis fünf Grad Celsius herrschen hier kühle Temperaturen wie in einem Kühlschrank und eine Luftfeuchtigkeit zwischen 70 und 80 Prozent. Neben Obst und Gemüse lässt sich hier Eingemachtes, Saft oder Wein lagern – und das, ohne dass hier eine zusätzliche Kühlung nötig wäre.

Der Erdkeller ist übrigens keine neue Erfindung. In Zeiten, in denen noch kein Kühlschrank existierte, nutzten Menschen den Naturkeller, weil er durch Luftzirkulation, Feuchte und Temperaturen über ein gutes Raumklima verfügte. Je nach Temperatur und Luftfeuchtigkeit verlangsamt sich der Abbauprozess der frischen Lebensmittel. Was sind die Vor- und Nachteile solcher Keller? Wir haben die Schnellübersicht.

Vorteile eines Naturkellers

  • Lagerung frischer Nahrungsmittel der eigenen Gartenernte
  • Bei entsprechendem Aufbau optimales Raumklima
  • Zusätzlicher Stauraum, wenn Platz im Haus nicht reicht
  • Äussere Optik setzt hübschen Akzent in der Gartengestaltung
  • Umweltfreundlich wegen wegfallender Stromkosten

Nachteile eines Naturkellers

  • Muss nach Norden ausgerichtet sein, damit klimatisch die besten Bedingungen entstehen
  • In kalten oder zu nassen Jahreszeiten im Tagesgebrauch unhandlich, da man nur durch den nassen Garten den Keller erreicht

Wie lege ich einen Naturkeller im Garten an?

Im Garten können Sie als Hobbygärtner entweder einen komplett unteririschen Keller anlegen oder die Fläche unter einem Gartenhaus nutzen. Wer ein hügeliges Gartengrundstück – am besten einen Nordhang – sein Eigen nennt, hat es etwas einfacher. Denn so lässt sich ein Eingang ebenerdig gestalten, während der Keller in den höheren Gartenabschnitt gebaut wird. Unter einem Gartenhaus gebaut können Hausherren den Naturkeller über eine Luke im Boden erschließen.

In aller Regel werden Erdkeller mit Ziegeln und Gewölbebögen ausgestattet. In einem ersten Schritt muss aber der zukünftige Raum ausgebaggert und mit einem nicht versiegelten Fundament aus Kies, Stein oder Sand versehen werden. Darüber kommt meistens eine Folie, um diese danach mit Steinen auszulegen. Nun folgt der eigentliche Wand- und Deckenaufbau. Lüftungsrohre sollten nicht vergessen werden, damit die Luft im Inneren zirkulieren kann. Ist die Konstruktion einmal fertig, wird sie zu allen Seiten – Kellertür ausgeschlossen – mit Erde zugeschüttet, gestampft und später bepflanzt. Eine Anleitung zum Bau finden Sie hier.

Tipp: Egal, welche Konstruktion Sie für den Bau verwenden: Sie sollten immer darauf achten, dass die Decke des Erdkellers fast einen Meter im Erdreich liegt. Legen Sie einen Naturkeller auch niemals in einem hochwassergefährdeten Gebiet an.

Falls Sie den Keller nicht selbst bauen möchten, gibt es zahlreiche Fachfirmen, die Ihnen behilflich sein können. Neben den individuell gemauerten Räumen gibt es dazu fertige Konstrukte auf dem Markt, die sich als Ganzes in das vorbereitete Erdloch setzen lassen.

DIY-Projekt: Mini-Naturkeller im Garten bauen

Wer keinen großen Keller bauen möchte, kann sich einen Mini-Kühlschrank im Garten anlegen. Dazu stellt der Markt entweder handelsfertige Modelle oder man baut sich als Heimwerker mithilfe einer einer alten Waschmaschinentrommel und einer Klappe selbst ein solches Konstrukt. Auf dem Markt sind mittlerweile auch witzige Ideen wie Bierkühler für ein Erdloch erhältlich. Sie funktionieren wie ein unterirdischer Getränkekühler, der eine schöne Ergänzung für die Gartenparty ist, wenn der Platz im Kühlschrank nicht reichen sollte.

Fazit

Ein Erd- oder Naturkeller ist eine interessante Idee sowohl im Rahmen der Gartengestaltung als auch beim praktischen Nutzen. Geerntetes Obst und Gemüse lässt sich bei kühlen Temperaturen lange lagern und frischhalten – und all das mit einem ökologisch guten Gewissen. Denn auf diese Weise werden lange Transportwege der frischen Lebensmittel vermieden und man trägt aktiv zum Klimaschutz bei. Auch im Rahmen der Gartengestaltung macht sich der Kühlschrank für draussen gut. Der Aufbau ergibt in der äusseren Optik ein interessantes Bild und lässt sich vielfach nutzen – als Blumenbeet, Rasenfläche oder für Kinder als Spielparadies zum Toben.

 

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