Bauplanung & Bauleitung
Vorher-Nachher-Vergleich eines Wohnzimmers.

Haus modernisieren – Wissenswertes rund um Planung und Kosten

Wenn Sie Ihr Haus modernisieren möchten, ist eine gründliche Planung des Bauablaufs und der damit verbundenen Kosten unerlässlich. Mit diesen Tipps gelingt Ihr Vorhaben.

15 Juni 2021

Um einen Einblick zu gewinnen, was eine Modernisierung kosten kann, ist ein detaillierter Modernisierungsplan hilfreich. Das Hinzuziehen von Fachleuten hilft Ihnen dabei, Ihr Vorhaben professionell umzusetzen und auch Förderungen sinnvoll zu nutzen. Ein präziser Finanzierungsplan bietet Ihnen bei Ihrem Projekt eine genaue Übersicht über die Gesamtkosten und sorgt dafür, dass Sie den Überblick über die anstehenden Kosten im gesamten Verlauf behalten.

Unterschied zwischen Modernisierung und Sanierung

Häufig werden die beiden Begriffe Modernisierung und Sanierung synonym verwendet. Sie unterscheiden sich jedoch voneinander. Eine Modernisierung bringt ein Gebäude auf den neuesten Stand (Beispiel: Energieeffizienz), meist mit dem Ziel der Erhöhung des Nutzwertes. Ein Haus sanieren hingegen bezieht sich auf das Beheben von Schäden und das Ergreifen von Massnahmen, um einen bewohnbaren Zustand wiederherzustellen.

Altes Haus kaufen und modernisieren

Viele Investoren und auch Liebhaber alter und schöner Häuser sind daran interessiert, eine Immobilie mit Geschichte zu erwerben. Wer mag sie nicht, die besondere Architektur, die etwa ein altes Bauernhaus auszeichnet und ein besonderes Kleinod daraus macht? Der Wunsch, ein solches Haus für einen bezahlbaren Preis zu erwerben und anschliessend zu modernisieren, ist verständlich. Dennoch gibt es einige Punkte zu beachten, damit sich ein Kauf lohnt und das Haus später nicht zur Kostenfalle wird.

1) Realistische Kosteneinschätzung

Faustregel: je älter das Gebäude, desto höher die Modernisierungskosten.

2) Denkmalschutz prüfen

Altbauten haben hinsichtlich einer Modernisierung häufig erhebliche Auflagen. Hier finden Sie weitere nützliche Informationen dazu.

3) Eigenleistungen prüfen

Was Ihre Modernisierung kosten wird, hängt auch davon ab, ob und in welchem Umfang Sie Eigenleistungen einbringen können.

4) Altlasten prüfen

Zahlreiche Altbauten sind mit verschiedenen Altlasten belegt. Nichtwissen schützt im Ernstfall nicht vor einer späteren Haftung.

5) Lage des Objekts

Wenn Sie selbst später das Haus bewohnen wollen, aber auch im Fall eines Wiederverkaufs nach der Modernisierung: Die Lage des Gebäudes ist essenziell für die künftige Wohnqualität. Recherchieren Sie Infrastruktur und Lebensqualität im Wohnviertel, bevor Sie sich für einen Kauf entscheiden.

Grundsätzlich ist es ratsam, einen erfahrenen Architekten ins Boot zu holen, der das nötige Know-how mitbringt. Er sollte einschätzen können, ob die Kosten für die Modernisierung Ihres alten Wunschgebäudes teurer werden als der Bau eines vergleichbaren neuen Hauses. In dem Fall lohnt eine solche Investition in der Regel nicht.

Kosten-Nutzen-Analyse erstellen und Massnahmen priorisieren

Die Idee einer Modernisierung ist meist verbunden mit der Vorstellung, die Planung so umfassend wie möglich vorzunehmen, damit der Verkehrswert der Immobilie steigt und die besten Bedingungen für zukünftiges Wohnen ermöglicht werden. Eine Modernisierung, die nahezu alle Aspekte des Hauses abdeckt, kann finanziell erheblich zu Buche schlagen, vor allem wenn die Ausgangsbasis bereits ein eher älteres Objekt ist.

Sie sollten bei Ihrem Vorhaben berücksichtigen, dass die Kosten je nach Alter der Immobilie erheblich variieren können. Hier ist das Erstellen einer Liste hilfreich, die Ihnen einen Überblick über die möglichen Optionen bietet. Gegebenenfalls kann es sinnvoll sein, die Modernisierungsmassnahmen Ihrer Liste zu priorisieren und Punkte zu streichen, deren Relevanz im Vergleich geringer ausfällt.

Beispiele für den möglichen Umfang einer Modernisierung:

  • Austausch der Heizungsanlage
  • Ausbau des Dachs
  • Dämmung der Fassade
  • Einbau einer Photovoltaik-Anlage
  • Einbau neuer Fenster
  • Erneuerung der Elektrik
  • Erneuerung des Aussenanstrichs
  • Sanierung des Bades
  • Erneuerung des Bodenbelags

Beim Abwägen der Kosten, die auf Sie zukommen, sollten Sie auch die generelle Wohnqualität und die Unterhaltskosten im weiteren Verlauf berücksichtigen. Ein energieeffizientes Gebäude bietet einen höheren Nutzen als beispielsweise eine Verschönerung des Aussenanstrichs. Lassen Sie sich hier bei Bedarf fachlich beraten. Ein Architekt kann Ihnen bei einer Priorisierung Ihrer Kosten-Nutzen-Analyse behilflich sein und Ihnen aufzeigen, welche Massnahmen vorerst verzichtbar sind und in welche Modernisierungsbereiche Sie zuerst investieren sollten.

Erstellen eines Modernisierungsplans

Wenn Sie sich entschieden haben, welche Bereiche Ihres Hauses Sie gerne modernisieren wollen, erstellen Sie hierzu einen umfassenden Modernisierungsplan. Dabei spielt auch das Alter des Gebäudes eine entscheidende Rolle. Die Planung sollte sinnvoll strukturiert sein und die einzelnen Punkte chronologisch aufeinander aufbauen. Wenn beispielsweise in wenigen Jahren eine neue Dämmung der Fassade angedacht ist, macht es keinen Sinn, vorher die Aussenfassade neu zu streichen.

Meist basiert ein funktionierender und durchdachter Modernisierungsplan auf einem Konzept, das auf einen längeren Zeitraum ausgerichtet ist und bei dem die einzelnen Massnahmen sinnvoll miteinander interagieren. Eine entsprechende Planung fokussiert immer die Wirtschaftlichkeit des Vorhabens und analysiert dabei den Ist-Zustand der Immobilie. Dabei können gesetzliche Vorgaben ebenso im Fokus stehen wie die generelle Rentabilität des Objekts (etwa ein zunehmend häufigerer Leerstand).

Die Expertise von Fachleuten

Ziehen Sie sinnvollerweise Experten zurate, die Ihnen bei der Einschätzung Ihres Modernisierungsvorhabens behilflich sind. Architekten beraten Sie zu allen Punkten rund um Statik, Energie, Durchführungsplanung, mögliche Kosten und alle weiteren Inhalte. Lassen Sie sich an dieser Stelle auch informieren rund um den kaufmännischen Aspekt Ihres Vorhabens im Sinne der Wirtschaftlichkeit und insbesondere die technischen Gegebenheiten rund um die Durchführung der gewünschten Massnahmen.

Legen Sie insgesamt Wert auf ein Vier-Augen-Prinzip. Listen Sie die erkannten Mängel beziehungsweise grundsätzlichen Modernisierungsideen auf und befragen Sie Fachleute zu Ihrer Meinung von Ihrer Immobilie. Nicht immer lässt sich alles so verwirklichen, wie ursprünglich angedacht und nicht jeder vermeintliche Mangel muss auch wirklich behoben werden. Die Expertensicht bietet Ihnen eine passgenaue Prüfung Ihrer Modernisierungsplanung und stellt sie auf sichere Füsse.

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Erstellen eines Finanzierungsplans

Ein Haus modernisieren ist mit einem stabilen und funktionierenden Finanzierungsplan verbunden. Die Kosten setzen sich aus verschiedenen Punkten zusammen, darunter:

  • Handwerkerleistungen
  • Honorare für Architekt und andere Sachverständige
  • Baumaterialien
  • Kosten für die Haustechnik
  • Kosten für den Bauantrag

Da eine Modernisierung üblicherweise den Wert des Gebäudes erhöht, haben Sie die Möglichkeit, zugehörige Fördergelder zu beantragen, die wiederum Ihre Gesamtkosten der Modernisierung verringern. Manche Förderungen unterliegen einer kantonalen Regelung. Als Bundesprogramm steht Ihnen beispielsweise das sogenannte Gebäudeprogramm im Bereich Wärme zur Verfügung. Auch Photovoltaikanlagen unterliegen in der Schweiz einer starken Förderung.

Sie können sich zu Ihrem konkreten Vorhaben entweder von Ihrer Bank beraten lassen oder vom Architekten, der Ihnen bei den Massnahmen zur Seite steht.

Einholen von Genehmigungen

Ein Haus modernisieren ist in der Regel mit Genehmigungen verbunden. Je nach Alter der Immobilie können hier auch behördliche Auflagen rund um den Denkmalschutz auf Sie zukommen. Nehmen die Modernisierungsmassnahmen generell Einfluss auf die funktionelle Sicherheit des Hauses oder beeinflussen die Nutzung des Gebäudes, so ist immer eine Baugenehmigung erforderlich.

Welche Unterlagen Sie hier im Detail benötigen, erfahren Sie auf Anfrage in Ihrer Gemeinde beziehungsweise Stadt. Häufig gibt es auch regionale Unterschiede, was mögliche Gestaltungssatzungen betrifft.

Gerade im Bereich Heizanlagen bestehen bei den einzelnen Kantonen zahlreiche Unterschiede. Je nach Energieträger sind verschiedene Auflagen und Bestimmungen zu erfüllen. Elektroheizungen werden beispielsweise im Rahmen einer Modernisierung nur noch in absoluten Ausnahmefällen genehmigt, wohingegen energieeffiziente Alternativen nicht nur genehmigt, sondern auch finanziell gefördert werden.

Durchführung der Modernisierung

Nachdem Ihre Planung steht, können Sie sich an die Umsetzung Ihrer Massnahmen begeben. Im Idealfall haben Sie vor der Auftragsvergabe an die Handwerker zuerst Kostenvoranschläge eingeholt. Auch Architekten verfügen meist über einen Pool an kompetenten Fachleuten, die sie Ihnen empfehlen können.

Sollte Ihre Immobilie vermietet sein, informieren Sie mindestens drei Monate vor Beginn der Modernisierung Ihre Mieter über Inhalt und Zeitraum der Massnahme. Sollten Mieterhöhungen oder geänderte Betriebskosten damit verbunden sein, so sind auch hier entsprechende zeitnahe Mitteilungen erforderlich.

Artikelbild: © 4max / 123rf.de

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