Bauplanung & Bauleitung
Hauskatalog

Hauskatalog richtig lesen: So wird der Hausbau zum Erfolg

Immer mehr Schweizer Bauträger arbeiten mittlerweile mit Fertighausherstellern zusammen. Die einzelnen Hausanbieter stellen ihre Haustypen mit Exposé, Ausstattungsmerkmalen und zumeist einer Preisliste im sogenannten Hauskatalog vor.

14 März 2019

Aber funktioniert die Auswahl aus dem Hauskatalog wirklich so einfach? Dieser Artikel geht der Frage auf den Grund und erklärt, worauf geachtet werden muss.

Hauskatalog_Grundriss

Abbildung 1: Ein Hausbau will geplant werden – Hauskataloge helfen dabei. Doch wie sind diese genau zu lesen?

Individualisierungsmöglichkeiten beim Hausbau

Ein großer Vorteil von Fertighäusern gegenüber Massivhäusern ist die schnelle Bauzeit. Viele sehen in der raschen, standardisierten Errichtung aber auch fehlende Individualität und seelenloses Wohnen. Dabei kann ein Fertighaus immer häufiger individualisiert werden. Bauherren haben etliche Möglichkeiten. Einige der Optionen sind im Preis enthalten, andere kosten einen Aufpreis:

  • Im Preis enthalten – bestimmte Bereiche des zukünftigen Traumhauses sind wählbar. Hierzu kann etwa das Dach, beziehungsweise die Dachform gehören. Der Fertighausanbieter stellt diese Häuser gleich mit mehreren Dachformen vor. Auch bezüglich der Inneneinrichtung sind einige Punkte stets anpassbar: Türen, Böden, Fliesen. Oftmals stehen für diese Bereiche Preisrahmen zur Verfügung. Der Käufer kann innerhalb dieses Rahmens beispielsweise andere Fliesen oder Bodenbeläge wählen.
  • Aufschlag – Sonderwünsche kosten einen Aufschlag. Bauherren, die statt einer gewöhnlichen Tür eine in der Wand innenlaufende Schiebetür wünschen, müssen diese zusätzlich bezahlen. Dies geschieht auch bei besonderen Fensteraufschlägen oder deutlich vom Preis abweichenden Bodenbelägen.
  • Besondere Wünsche – wenngleich ein Fertighaus bereits vorgefertigt ist, bieten etliche Generalunternehmer die Option an, Grundrisse abzuändern. Da hier wiederum ein Architekt benötigt wird und die Bauteile abweichend gefertigt werden, steigt der Preis.

Generell sollte beim Sichten eines Hauskatalogs genau hingeschaut werden, welcher Preis angegeben ist. Es können auch nicht alle Bereiche des Hauses individualisiert werden. Zu bedenken ist, dass im Katalog nur der Preis für das eigentliche Haus angegeben ist. Die etwaige Unterkellerung und freilich die Bodenplatte sind nicht enthalten und müssen vom Hauskäufer selbst in Auftrag gegeben werden.

Was bedeuten die Abkürzungen im Hauskatalog?

Man kennt sie aus Wohnungsanzeigen: Kryptische Abkürzungen, die den ungeübten Leser verwirren. Glücklicherweise halten sich viele Anbieter in Hauskatalogen mit Abkürzungen zurück, dennoch gibt es welche:

  • SF – steht für schlüsselfertig. Dieses Haus ist jedoch nicht einzugsbereit, da Maler- und Bodenarbeiten noch fehlen. Gerade die Definition von »schlüsselfertig« muss im Vertrag genau festgelegt werden. Ein solches Haus kann auch als einzugsfertig vertraglich gekauft werden – dies ist auch von innen vollständig fertig.
  • AM – Aussenmasse des Hauses. Diese Masse sind sehr wichtig, da sie direkten Einfluss auf die notwendige Grundstücksgrösse haben.
  • Netto-Grundfläche – diese ist die tatsächliche Grundfläche des Hauses, sie inkludiert die Aussenwände.

Wer sich wundert, dass die Gesamtwohnfläche nicht direkt mit der Addition der einzelnen Quadratmeterzahlen der Räume übereinstimmt, der darf beruhigt aufatmen. Es wird immer ein bestimmter Prozentsatz Nutzfläche eingerechnet, zudem gibt es ungefähr 3 Prozent mögliche Abweichung.

Worauf sollte man beim Hausbau aus dem Katalog achten?

Der Kauf eines Hauses aus dem Hauskatalog ist eine bequeme, einfache und auch sichere Angelegenheit. Die Baukosten sind fest, der Bau schreitet schnell voran und dank der Musterhäuser, die nahezu jeder Anbieter bereitstellt, kann das eigene Haus gar schon vor dem Bau besucht werden. Den Besuch dieser sogenannten Musterhausparks sollten potenzielle Bauherren übrigens unbedingt nutzen, denn es ist wesentlich einfacher, individuelle Entscheidungen zu treffen, wenn man sich gerade in dem jeweiligen Haus befindet. Trotzdem geht auch diese Art des Hausbaus nicht ohne Überlegungen und Prüfungen einher:

  • Bauvorschriften – Bauherren müssen sich erkundigen, ob es für die jeweilige Region besondere Bauvorschriften oder Anforderungen an Gebäude gibt. In manchen Gebieten sind Holzbalkone gewünscht, in anderen Gebieten müssen Dächer in einer bestimmten Form gehalten sein. Gerade in reinen Neubaugebieten sind die Regelungen oft streng.
  • Grundstück – es ist ein zum Bau geeignetes Grundstück notwendig. Viele Fertighausanbieter inkludieren ein Bodengutachten in das Gesamtpaket.
  • Bauantrag – dieser ist natürlich notwendig. In diesem Punkt erweist sich das Kataloghaus als Vorteil, da die Unterlagen schnell zusammengestellt werden.
  • Keller/Bodenplatte – diese Arbeit obliegt immer dem Bauherrn. Dieser muss sich entscheiden, ob er das Haus unterkellern möchte oder ob er mit einer simplen Bodenplatte arbeitet. Für die Unterkellerung gibt es übrigens auch Fertigkeller.

Neben diesen Punkten muss freilich die Finanzierung auf sicheren Beinen stehen. Glücklicherweise kommen, sobald das Fertighaus erst einmal bestellt ist, keine ungeahnten Kosten mehr auf den Bauherren zu. Dafür sollte bei der Zusammenstellung des Fertighauses genau kalkuliert werden:

  • Sonderleistungen – das Fertighaus an sich ist günstig, doch wer besondere Wünsche hat oder kaum aus den integrierten Bestandteilen auswählt, der zahlt häufig deutlich höhere Preise. Sonderwünsche werden einzeln in die Preisliste aufgenommen.
  • Übergabe – wie bereits erwähnt, sollte die Definition des Zustands des Hauses am Tag der Übergabe genauestens schriftlich festgehalten werden. Wer noch ohne weitere Handgriffe zu tätigen einziehen möchte, der sollte dieses regeln. Die Schlüsselfertigkeit des Hauses ist nicht einzugsbereit.
  • Eigenleistungen – natürlich ist es auch beim Kataloghaus möglich, die Kosten über Eigenleistungen zu senken. Hier muss der Bauherr selbst überlegen, was er sich zutraut und was nicht. Das Streichen oder das Verlegen der Böden sind Bereiche, in denen relativ gut gespart werden kann.

Generell sollte einzig ein Haus gewählt werden, welches mit einem Zertifikat versehen ist. Dieses dient als Wertbescheinigung und ist im Fall eines eventuellen Verkaufs von besonderer Wichtigkeit.

Sicherheit_Baustelle

Abbildung 2: Während des Baus müssen Bauherren zudem für Sicherheit rund um die Baustelle sorgen.

Fazit – Hausbeschau von zu Hause

Die Auswahl aus dem Hauskatalog ist angenehm und einfach. Dennoch sollte niemals ein Haus rein aus dem Katalog heraus bestellt werden. Wann immer es möglich ist, ein Musterhaus aufzusuchen, sollten Bauherren diese Chance nutzen. Zusätzlich empfiehlt es sich, die Häuser einmal virtuell zu besuchen. Online stellen die Hersteller die einzelnen Musterhäuser oft im 3D-Rundgang vor, wodurch der eigene Eindruck des Hauses noch einmal verstärkt werden kann. Wie teuer das ausgesuchte Haus letztendlich wird, hängt von den gewählten Ausstattungen und etwaigen Sonderleistungen ab. Je individueller gebaut wird, desto teurer ist das Fertighaus.

Bildquellen:

Abbildung 1: @ cocoparisienne (CC0-Lizenz) / pixabay.com

Abbildung 2: @ paulbr75 (CC0-Lizenz) / pixabay.com

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