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Hacker mit schwarzen Handschuhen bedient einen Laptop.

Sicherheit beim Smart Home – hierauf sollten Sie achten

Sicherheit bei Smart Home Systemen ist ein heisses Thema. Und hier geht es nicht darum, wie gut Ihr Haus durch die Anlage gegen einen Einbruch geschützt ist. Es geht um die Sicherheit der Systeme selbst.

18 Mai 2019

Wie steht es um die Sicherheit von Smart Home Systemen?

Viele Nutzer und Interessenten sind begeistert über die Möglichkeiten, die Smart Home Systeme heute schon bieten. Sie machen sich jedoch nicht bewusst, dass in jedem Smart Home Gerät ein kleiner Computer sitzt. Diese Computer sind nicht nur mit den Computern der anderen Geräte des Systems vernetzt, sie haben über das Netzwerk auch Zugang zum Internet und damit sind sie auch selbst über das Internet erreichbar. Daher sind sie den gleichen Gefahren ausgesetzt, wie jeder an das Internet angeschlossene Laptop oder PC. Sie können von Hackern angegriffen und übernommen werden.

Das wird leider begünstigt durch die Tatsache, dass die Hersteller ihre Geräte kostengünstig produzieren müssen, um konkurrenzfähig zu sein. Dadurch sind sie nur unzureichend gegen Hacker geschützt und nicht jeder Hersteller sorgt mit regelmässigen Updates der Gerätesoftware für die Ausmerzung von Schwachstellen und die Verbesserung der Smart Home Sicherheit.

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Welche konkreten Gefährdungen gibt es?

Was könnte zum Beispiel passieren, wenn die Sicherheit Ihres Smart Homes gegen Hacker nicht gewährleistet ist? Kurz gesagt, alles, was auch mit schlecht gesicherten PCs passieren kann. Es genügt ein anfälliges Gerät im Netzwerk und Hacker können nach und nach alle Teilnehmer im Netzwerk übernehmen. Das gilt übrigens auch für Laptop und PC, wenn sie im gleichen WLAN hängen, wie die Smart Home Geräte. Die Hacker können auf Smart Home Geräte und den zentralen Controller zugreifen und Einstellungen verändern. Gleichzeitig ist es möglich, den Besitzer auszusperren und zu erpressen. Der Zugang wird dann erst nach Zahlung einer Geldsumme, heutzutage oft in der anonymen Währung Bitcoin, wieder gewährt. Die Hacker können aber auch auf die Zugangsdaten auf dem PC zugreifen und so zum Beispiel das Konto leer räumen oder in Onlineshops auf Kosten der Smart Home Nutzer einkaufen.

Es geht aber auch subtiler. Erlangen Hacker Zugriff auf Überwachungskameras oder auch Smart TVs mit Kamera und Mikrofon, können Sie das komplette Leben der Hausbewohner ausspähen, peinliche Fotos und Videos ins Netz stellen oder zur Erpressung damit drohen. Sie wissen dann auch, wenn die Bewohner nicht im Haus sind und können das für Einbrüche nutzen. Das wird umso einfacher, wenn der Zugang über elektronische Türschlösser erfolgt, die die Hacker einfach entriegeln können. Eine weitere Möglichkeit, die Hacker gerne nutzen, ist das Einbinden der Smart Home Geräte in Botnetze, um die geballte Rechenpower für Attacken gegen andere Ziele wie Unternehmen, Banken und Behörden einzusetzen.

Auch Smartphones mit Smart Home App sind anfällig

Übrigens betrifft die potenzielle Gefährdung nicht nur die Smart Home Geräte im heimischen WLAN. Eine sehr beliebte Funktion ist der Fernzugriff auf das Smart Home via Smartphone. Smartphones sind in der Regel wesentlich schlechter gegen Hackerangriffe gesichert als PCs und Heimnetzwerke. Nun ist es sicher prima, wenn Sie am Strand auf Mallorca auf Ihrem Smartphone sehen, wer gerade zu Hause an der Tür klingelt. Wenn sich dann aber Hacker in die Verbindung einklinken und die Haustür öffnen oder die Alarmanlage ausschalten können, ist das sicher kontraproduktiv.

Theorie oder reale Gefahr?

Wenn Sie jetzt glauben, diese Szenarien sind nur Gedankenspiele und kein Hacker würde sich für Sie als Privatperson interessieren, könnte Sie eine böse Überraschung erwarten. Diese Gefahren sind tatsächlich real. Bereits im Herbst 2016 haben 3 US-Studenten Hunderttausende Smart Home Geräte zu dem unter dem Namen Mirai bekannt gewordenen Botnetz zusammengeschaltet und weite Teile des Internets lahmgelegt. Bei diesem Angriff wurde im grossen Stil Schadsoftware im Internet verteilt und es sind mehr als 900.000 Telekom-Router ausgefallen.

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Auf der IFA 2018 in Berlin haben einige Anbieter von Antivirensoftware am praktischen Beispiel vorgeführt, wie ein Hacker in ein Smart Home Netz einbrechen und die Geräte veranlassen kann, sehr seltsame Dinge zu tun. Plötzlich flackert das Licht wie ein Stroboskop, die Heizung heizt wie verrückt und die smarten Lautsprecher spielen brüllend laute Musik. Die Gefahren sind also real und Smart Home Sicherheit ist tatsächlich wichtig.

Was können Sie für die Sicherheit Ihres Smart Homes tun?

Hier sind einige Tipps, die Sie für Ihre Smart Home Sicherheit beachten sollten:

  • Kaufen Sie Smart Home Technik nur von namhaften Firmen, bei denen Sie einen vertrauenswürdigen Ansprechpartner haben
  • Achten Sie auf eventuell vorhandene Zertifikate zur IT-Sicherheit
  • Achten Sie darauf, dass der Hersteller für mindestens 5 Jahre Softwareupdates garantiert
  • Führen Sie zur Verfügung stehende Softwareupdates immer zeitnah aus
  • Ändern Sie die Standardpasswörter der Hersteller sofort bei Installation in eigene, sichere Passwörter
  • Geben Sie jeder Komponente des Systems jeweils ein eigenes Passwort
  • Sperren Sie den Internetzugang für Komponenten, die nicht zwingend mit dem Internet kommunizieren müssen
  • Richten Sie für das gesamte Netz eine Firewall und Antivirensoftware ein
  • Richten Sie für das Smart Home System ein eigenes Netzwerk ein, wenn Ihr Router das zulässt (z. B. über die Funktion Gastzugang)
  • Schützen Sie auch Ihr Smartphone gegen Hacker-Angriffe und Malware

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Artikelbild © welcomia / 123rf.com

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