Gebäude & Energie
Zwei Handwerker verputzen und streichen eine hohe Decke und Wände.

So wählen Sie die Deckenhöhe beim Neubau

Die Deckenhöhe ist einer der wichtigsten Punkte für jeden Neubau. Wir beantworten Ihnen die wichtigsten Fragen zum Thema – und verraten, wie Sie die richtige Deckenhöhe für die eigenen vier Wände wählen.

3 September 2019

Warum ist die Deckenhöhe wichtig?

Die Deckenhöhe hat einen gewaltigen Einfluss auf Ihr Wohlbefinden in den eigenen vier Wänden. Zu hohe Decken sind zum Beispiel selten gemütlich und wirken eher wie Bahnhofshallen. Räume mit niedrigen Decken können dagegen schnell erdrückend wirken und aufs Gemüt schlagen. Deshalb ist die richtige Deckenhöhe so wichtig! Überlegen Sie sich genau, wie hoch oder niedrig Ihre Decken werden sollen.

Tipp: Wählen Sie die Deckenhöhe vor allem passend zur Raumgrösse. Ein Raum mit 18 m² eignet sich zum Beispiel für eine Deckenhöhe von 2,5 bis 2,6 m². Ab einer Fläche von 25 m² oder mehr bieten sich Decken mit bis zu 3 Meter Höhe an (Faustregel).

Wie definiert man die Deckenhöhe?

Die Decken- bzw. Raumhöhe ist auch als „lichte Höhe“ bekannt. Diese bezeichnet den Abstand zwischen Oberkante des Fussbodens und der Unterkante der fertigen Decke (oder Balkenlage). Im Bauwesen definiert die lichte Höhe die Mindestanforderungen für Aufenthaltsräume.

Je nach Kanton liegt die Mindestraumhöhe in der Schweiz bei mindestens 2,40 Metern. Im Planungs- und Baugesetz des Kantons ZH heisst es zum Beispiel:

„§ 304. 1 Die lichte Mindesthöhe von Räumen, ausser solchen in Einfamilienhäusern und bei vergleichbaren Wohnungsarten, beträgt 2,4 m; in Kernzonen genügen 2,3 m.“

Übrigens: Wohnräume mit weniger als zwei Metern Deckenhöhe gelten gemeinhin nicht als Wohnräume und zählen bei einer Flächenberechnung nur zur Hälfte.

Wie unterscheiden sich Deckenhöhen bei Alt- und Neubauten?

Altbauten (bzw. Bestandsbauten) haben traditionell hohe Decken, grosse Fenster, massive Türen und viele Quadratmeter. Die Deckenhöhe beträgt häufig  mindestens 3,30 Meter – einige Bauten bieten gar eine Höhe von 4,50 Metern oder mehr. Neubauten setzen dagegen meist auf niedrigere Decken, die sich an den vorgeschriebenen Mindesthöhen orientieren. Natürlich können Sie Ihren Neubau trotzdem mit Deckenhöhen wie in einem Altbau planen.

Tipp: Wenn Sie einen Neubau planen, besichtigen Sie verschiedene Alt- und Neubauten. So bekommen Sie ein Gefühl dafür, welche Deckenhöhe für Sie am besten passt.

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Welche Vor- und Nachteile bieten hohe und niedrige Decken?

Verschiedene Deckenhöhen bieten verschiedene Vor- und Nachteile. Bevor Sie Ihr neues Haus planen und sich für eine Deckenhöhe entscheiden, sollten Sie sich über die jeweiligen Vor- und Nachteile bewusst werden. Im Folgenden stellen wir Ihnen diese vor.

Vorteile von hohen Decken

  • Mehr Platz
    Natürlich bieten Ihnen hohe Decken mehr Platz. Die Räume fühlen sich grösser an – und bieten Ihnen zum Beispiel mehr Platz, um grosse Regale aufzustellen, Gemälde an die Wand zu bringen oder Kronleuchter aufzuhängen.
  • Höhere Wände
    Je höher Ihre Decken, desto höher sind Ihre Wände. So können Sie zum Beispiel besonders grossflächige Fenster einbauen, damit viel Tageslicht in Ihren Raum fällt. Grosse Fenster bieten Ihnen ausserdem ein Gefühl von Luxus – und werden seither mit Stil und Klasse assoziiert.

Die Nachteile von hohen Decken

  • Höhere Anschaffungskosten
    Hohe Decken bedeuten hohe Kosten. Ob Sie einen Neubau kaufen möchten oder ein neues Eigenheim planen: Je höher die Decken, desto teurer wird es. Das gilt vor allem für mehrstöckige Häuser!
  • Höhere Heizkosten
    Heisse Luft steigt nach oben. In Räumen mit hohen Decken verlieren Sie deshalb mehr Wärme und müssen mehr Heizen als bei Räumen mit niedrigen Decken. Dafür können hohe Decken im Sommer für angenehme Kühle sorgen.
  • Mehr Aufwand
    Hohe Decken sind schwieriger instand zu halten. Sie können hohe Decken schwieriger reinigen, neu verputzen oder neu streichen. Sogar das simple Austauschen einer Glühbirne kann bei sehr hohen Decken zum Problem werden!

Tipp: Bei hohen Decken kann es zu einer schlechten Akustik mit störendem Schall kommen. Wenn Sie hohe Decken planen, sollten Sie deshalb unbedingt an Akustikplatten an Decken und Wänden denken! Eine weitere Möglichkeit sind abgehängte Decken.

Vorteile von niedrigen Decken

  • ‌Gemütlicher
    Ein Neubau mit niedrigen Decken fühlt sich häufig gemütlicher an. Die niedrigen Decken sorgen für eine gesellige Atmosphäre und bieten sich besonders für das Wohnzimmer an.
  • Günstiger
    Im Gegensatz zu Räumen mit hohen Decken gelingt das Heizen schnell und kostengünstig. Auch die Anschaffungskosten von Neubauten mit niedrigen Decken sind meist günstiger.
  • Einfache Instandhaltung
    Sie brauchen keine überlangen Leitern und können alle Stellen ohne gefährliche Verrenkungen erreichen. Ausserdem sind die Materialkosten geringer.

Nachteile von niedrigen Decken

  • Weniger Platz
    Zu niedrige Decken können ein klaustrophobisches Gefühl des Einschnürens und Unbehagens hervorrufen. Ausserdem können sich kleinere Räume im Sommer schnell aufheizen.
  • Schwierige Möbelauswahl
    Niedrige Decken erfordern passende Möbel. Die Möbel dürfen nicht zu gross sein und sollen den Raum nicht noch kleiner erscheinen lassen. Vor allem Kleiderschränke nehmen schnell zu viel Platz weg.
  • Weniger Tageslicht
    Räume mit niedriger Decke können sich düster anfühlen. Wegen den kleineren Wänden müssen Sie kleinere Fenster installieren und diese tiefer hängen. Das verringert das einfallende Tageslicht und macht die passende Beleuchtung im Raum umso wichtiger.

Tipp: Niedrige Decken beeinflussen ausserdem das Erscheinungsbild des Hauses. Ein Haus mit niedrigen Decken kann gedrungen aussehen! Das können Sie vermeiden, indem Sie die erste Etage mit hohen Decken planen und die Schlafzimmer in der zweiten Etage niedriger bauen. So hat jeder Raum die passende Deckenhöhe und das Haus überzeugt auch von aussen! Bäder und Küchen benötigen ebenfalls keine hohen Decken.

Fazit

Die optimale Deckenhöhe ist für jeden unterschiedlich. Nehmen Sie sich ausreichend Zeit, um Ihre Entscheidung zu treffen – und bedenken Sie auch Ihre Körpergrösse. Grosse Menschen fühlen sich häufig in Räumen mit Deckenhöhen von etwa 3 Metern wohler. Wenn Sie mehr Informationen suchen oder sich mit Gleichgesinnten austauschen wollen, schauen Sie im Bawos-Forum vorbei!

Artikelbild © dolgachov / 123rf.com

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