Finanzen & Recht
Eine Hand hält einen Schlüsselbund mit Haus-Anhänger.

Tipps zur Immobilienfinanzierung – Wie viel Haus kann ich mir leisten?

So finden Sie einen Kredit mit besten Konditionen zur Immobilienfinanzierung in der Schweiz.

9 September 2022

Die Hypothekenzinsen sind in der Schweiz derzeit so niedrig wie nie. Das verleitet viele Menschen dazu, sich ernsthaft mit dem Hausbau auseinanderzusetzen. Diese Pläne sollten aber nicht unter Druck umgesetzt werden, in der Hoffnung, die günstigen Zinsen noch mitzunehmen.

Die wichtigste Überlegung vor dem Abschluss eines Finanzierungskredits ist herauszufinden, wie viel Geld das Darlehen umfassen muss und wie viel der finanziellen Belastung der Rückzahlungen Sie sich im Anschluss leisten können. Hier sind die besten Tipps für die Planung Ihrer Immobilienfinanzierung.

Immobilienfinanzierung – Was gehört dazu?

Die wenigsten Menschen können die Finanzierung eines Eigenheims komplett selbst tragen. Stattdessen dient eine Mischung aus Eigenkapital und Fremdkapital dazu, die Kosten für den Hausbau oder -kauf zu tragen.

Das Fremdkapital erhalten Sie in der Regel durch die Aufnahme einer Hypothek. Die Hypothek ist ein langfristiger Kredit für die Finanzierung einer Immobilie. Teil der Hypothek ist es, dass das Eigentum, das Sie damit finanzieren, dem Kreditgeber als Pfand dient. Können Sie die Schulden nicht abbezahlen, geht das Haus in den Besitz der Bank über.

Zusätzlich können Sie von der Wohneigentumsförderung Gebrauch machen. Bei dieser gibt es zwei Säulen an Vorsorgegeldern, aus denen Sie durch Vorbezug oder Verpfändung Geld beziehen können. In diesem Fall müssen Sie aber darauf achten, dass Sie nicht zu viel Geld aus dem Versorgungsgeld für Ihre Zukunft abziehen.

Tragbare Kredite – Tipps, die helfen

Es gibt mehrere Dinge, die Sie bei der Berechnung und dem Vergleich von Hypothekenmodellen und Kreditkonditionen beachten sollten:

  • Zum einen geht es darum, sicherzugehen, dass Sie sich nicht übernehmen und das Pfand in Form des Hauses in den Besitz der Bank übergeht.
  • Zum anderen können Sie durch gewisse Entscheidungen, wie die Kreditform oder die Menge des Eigenkapitals, die Endkosten für den Kredit und die Amortisierung der Hypothek reduzieren.

Tragbarkeit berechnen

Damit Sie absehen können, welche Hilfsmittel Sie bei der Finanzierung brauchen, müssen Sie einen Kassensturz durchführen und überschlagen, welchen Preis Sie für den Bau oder Kauf Ihres Hauses benötigen werden.

Aus dem Abgleich mit Einnahmen, Lebenshaltungskosten und finanziellen Verpflichtungen, wie Mobiltelefonverträgen, können Sie einschätzen, wie viel Geld Sie monatlich für das Decken von Tilgungen und Zinsen zur Verfügung haben.  

Im Anschluss können Sie mit einem Kreditrechner online Ihren Kredit berechnen. Dort können Sie Faktoren wie: 

  • die Laufzeit, 
  • die Höhe der Zinsen und 
  • die Höhe der Tilgung 

eintragen und abändern, um herauszufinden, welche Zusammenstellung sich am besten für Ihre Bedürfnisse eignet.

Eine gute Faustregel besagt, dass der Betrag für die Amortisation, den Hypothekarzins und die Nebenkosten rund 1/3 des Nettoeinkommens betragen darf, damit die Finanzierung tragbar ist.

Menge an Hypotheken & Belehnungsgrad festlegen

Sie können zwei Hypotheken auf Ihr Haus aufnehmen, die einen unterschiedlichen Belehnungsgrad haben. Dieser beschreibt das prozentuale Verhältnis der Hypothek zu dem Wert der Liegenschaft. Er liegt insgesamt maximal bei 80 % (max. 65 % für Hypothek Nr.1 und 15 % für Hypothek Nr. 2). 

Je niedriger der Belehnungsgrad, desto mehr der Kosten des Kaufs oder Baus tragen Sie selbst. Das bedeutet, mindestens 20 % des Anschaffungspreises einer Immobilie müssen Sie selbst tragen. Es kann sich aber lohnen, mehr Eigenkapital einzubringen.

Je geringer der Belehnungsgrad ist, desto weniger Schulden haben Sie, auf die Zinsen anfallen. Zudem belohnen die Banken die höhere Sicherheit von Krediten mit grösserem Eigenanteil häufig mit grundsätzlich besseren Kreditbedingungen, wie Niedrigzinsen.

Hypothekenmodelle vergleichen

Bei den Kreditrechnern können Sie in der Regel zwischen verschiedenen Arten an Hypotheken wählen und vergleichen, wie sich die finanzielle Belastung der monatlichen Tilgungsraten jeweils ändert.

Grundsätzlich gilt bei den Hypothekenformen, dass Sie sich entweder für längere Laufzeiten auf einen festen Zins einigen können, der dann gleich bleibt (Festhypothek), oder Sie sich auf Schwankungen in dem Zinssatz einlassen (SARON-Hypothek).

Zweiteres hat weniger Planungssicherheit, aber bietet grundsätzlich niedrigere Zinssätze beim Abschluss der Hypothek.

Ob sich ein Kreditvertrag mit schwankenden Zinsen lohnt, hängt von den aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen ab. Sinkt der Leitzins während der Vertragslaufzeit, profitieren Sie dann von dem geringeren Endbetrag, den Sie für die Tilgung des Kredits ausgeben.

Fazit

Aufgrund der finanziellen Belastung durch die Pandemie, die Inflation und den Eroberungskrieg von Russland ist es besonders wichtig, sich jetzt nicht von den niedrigen Zinsen zu einem vorschnellen Darlehen verlocken zu lassen. Stattdessen ist eine gründliche Berechnung des Eigenkapitals und der Mittel notwendig, die Ihnen monatlich zur Verfügung stehen, um einen Kredit abzubezahlen.

Wegen der langen Laufzeiten und hohen Beträge, die ausgegeben werden, lohnt es sich, besonders gründlich zu berechnen und zu vergleichen, wenn es um die Auswahl der passenden Hypothek geht. Schon geringe Unterschiede in den Zinsen machen dabei grosse Unterschiede. Online-Werkzeuge können Ihnen dabei helfen.

Die attraktivsten Konditionen erhalten Sie mit einem geringen Belehnungsgrad, sprich einem hohen Eigenanteil. Hypotheken mit einem Festzins helfen zudem dabei, sicherer planen zu können. 

Titelbild: © Maria Ziegler / unsplash.com

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