Pflanzen & Bäume
Kirschlorbeere giftig

Ist Kirschlorbeere giftig oder nicht?

In jeder Gartengemeinde wurde der Kirschlorbeer mit Sicherheit schon einmal oberflächlich oder auch tiefgründiger thematisiert. Sie zählt zu den Rosengewächsen und trägt dunkelrote bis schwarze Früchte, die Lorbeerkirschen. Oftmals hört man, dass diese giftig sind. Ob dem wirklich so ist oder ob diese Aussage nicht der Wirklichkeit entspricht, klären wir in diesem Artikel.

8 November 2018

Die bereits beschriebenen Früchte der Kirschlorbeere sind Steinfrüchte, wie Kirschen es auch sind. Sie sehen genauso aus wie Beeren und wachsen wie Trauben oder Johannisbeeren an den Zweigen. Ihr Geschmack ist etwas süsslich, hat jedoch einen etwas bitteren Nachgeschmack. Vor allem kleine Kinder werden durch das leckere Aussehen der Lorbeerkirschen dazu animiert, diese zu probieren.

Dies sollte aber tunlichst unterlassen werden, denn die Kirschlorbeere ist tatsächlich giftig. Zwar gibt die Informationszentrale gegen Vergiftungen an, dass keine Symptome einer Vergiftung bei bis zu drei verzehrten Früchten sichtbar werden, jedoch sollten Sie es besser gar nicht ausprobieren. Vor allem von den Blättern und Samen sollten Sie die Finger lassen, da hierbei die Giftkonzentration wesentlich höher ist, als die im Fruchtfleisch. Dennoch sind alle Teile der Kirschlorbeere also giftig eingestuft.

Besteht bei Kindern eine erhöhte Vergiftungsgefahr?

Die klare Antwort auf diese Frage ist ja. Denn gerade bei Kindern wirken die Giftstoffe der Lorbeerkirsche besonders stark. Durch den meist bitteren Geschmack von Glykosiden spucken Kindern, beim versehentlichen Probieren der Blätter, diese jedoch normal schnell wieder aus. Bei den Früchten ist dies jedoch etwas anders, da diese eher südliches Aroma haben. Schon bei fünf bis zehn zerbissenes Kernen kann es bei Kindern, abhängig vom Alter zu einer lebensbedrohlichen Lage führen. Daher gilt besondere Vorsicht bei Kindern, wenn diese in Kontakt mit Lorbeerkirschen kommen.

Kann man die Kirschlorbeeren trotzdem verzehren?

Trotz der Giftstoffe in den Kirschlorbeeren verzehrt man im Balkan, der Heimatregion der Pflanze, die Früchte ganz normal als Trockenfrüchte. Auch in Marmeladen sowie Gelees sind die Früchte dort zu finden. Sie gelten sogar in gewisser Weise als Delikatesse. Doch wie kommt das? – Ganz einfach, denn getrocknet sowie gekocht kann man die Lorbeerkirsche ohne Bedenken essen und verarbeiten. Die Giftstoffe werden nicht freigesetzt, sondern vollkommen zersetzt, womit die Früchte ungiftig werden. Allerdings empfiehlt sich eine eigene Verarbeitung oder Aufbereitung nicht. Dies sollte man lieber erfahrenen in diesem Bereich überlassen, um keine unnötigen Risiken einzugehen.

Wo ist die Giftkonzentration bei den Kirschlorbeeren am höchsten?

Gerade in den Kernen befindet sich ein sehr grosser Teil der giftigen Substanz Prunasins. Verzehrt man mehr als zehn von diesen Kernen der Kirschlorbeere, kann das tatsächlich bis zum Tod führen. Dieser kommt dann durch Herz- sowie auch Atemstillstände zustande. Doch bereits vorher treten einige Symptome einer Vergiftung auf, die man definitiv merkt und auch als Aussenstehender beobachten kann. So sind die Folgen eines Verzehrs in der Regel Übelkeit mit Erbrechen sowie Herzrasen und Krämpfe. Bei manchen Menschen wird das Gesicht rötlich und es treten Kopfschmerz- sowie Schwindelgefühle auf.

Allerdings passiert all dies nur beim Konsum von zerkleinerten Kernen der Kirschlorbeere, da dabei die giftige Substanz freigesetzt wird. Schluckt man hingegen noch vollständig ganze Kerne, ist dies nicht wirklich bedenklich. Da sie sehr hart sind und weder zerkaut noch vom Magensaft aufgelöst werden können, werden sie wieder unverdaut ausgeschieden. Bei den Blättern der Pflanze sieht es ähnlich aus, denn auch diese entfalten ihre ganze Wirkung nur, wenn sie zerkleinert werden.

Was sind also die genauen Vergiftungssymptome der Kirschlorbeere?

Da es sich bei einer Vergiftung der Kirschlorbeere um eine Blausäurevergiftung handelt können die klassischen Symptome dieser natürlich auch auf die Vergiftung durch die Kirschlorbeere angewandt werden.

Es kommt also üblicherweise zu einem unangenehmen Kratzen im Hals sowie einem immer rötlicher werdenden Gesicht. Danach setzen Kopfschmerzen sowie Bauchschmerzen ein. Hat man nur sehr wenig der giftigen Substanz im Körper kann hier schon Schluss sein. Handelt es sich jedoch um mehr Giftstoffe, so sind Übelkeit mit Erbrechen sowie Herzrasen und Schwindel unumgänglich. Das Ganze kann bis hin zur Bewusstlosigkeit sowie in schlimmen Fällen ohne Eingriff eines Arztes sogar bis in den Tod führen.

Wie es bei jeglichen Vergiftungen üblich ist, treten jedoch selten alle Symptome gleichzeitig auf. Daher sollte man sich definitiv schon beim Verdacht auf eine Vergiftung direkt in ärztliche Behandlung begeben.

Was genau ist so giftig an der Kirschlorbeere?

Wie bereits kurz erwähnt, handelt es sich bei der giftigen Substanz im Inneren der Kirschlorbeere um den Giftstoff Prunasin, welcher ein cyanogenes Glycosid ist. Das ist eine spezielle zuckerartige Verbindung, welche nach einer Spaltung mithilfe von Enzymen im Körper Blausäure freisetzt.

Sind die Pflanzenteile noch vollständig und nicht beschädigt oder zerkleinert, kommt es nicht zu solch einer Spaltung. Ganz einfach aus dem Grund, dass das Enzym, welches benötigt wird, sowie der Giftstoff Prunasin direkt in den verschiedenen Pflanzenzellen gespeichert sind. Sie treten daher erst nach einer Beschädigung aus und es wird Blausäure freigesetzt. Dieser Mechanismus dient der Pflanze, um sich zu schützen. Gerade für Tiere ist diese Blausäure sehr stark giftig und kann ebenfalls zum Tod führen. Die Wirkung bei Tieren ist der Wirkung beim Menschen recht ähnlich, denn auch dort kommt es zu einer starken Beeinträchtigung der chemischen Atmungsprozesse.

Solch einen natürlichen Mechanismus zur Abwehr von Fressenden gibt es bei vielen Pflanzen und auch in Kombination mit der Freisetzung von Blausäure. Die Kirschlorbeere ist also bei Weitem kein besonderer Einzelfall, was das angeht. Jedoch ist hier die Wirkung vergleichsweise für Menschen recht stark.

Was müssen Tierhalter bei Lorbeerkirschen beachten?

Auch bei Tieren stellt sich die Frage; ist Kirschlorbeere giftig? – Wie bereits erwähnt sind Lorbeerkirschen in zerkleinerte Form auch für Tiere alles andere als gesund und ungefährlich. Daher sind freilaufende Tiere, wie Pferde, Kühe oder Schweine, aber auch Haustiere, wie Hunde oder Katzen gefährdet. Schnell passiert es Mal, dass eines dieser Tiere in den gefährlichen Genuss der Frucht oder der Blätter der Kirschlorbeere kommt.

Zu erkennen ist der Konsum bei Tieren durch einen erhöhten Speichelfluss. Auch Magen- und Darmprobleme sowie Reizungen der Schleimhäute sind Anzeichen für eine Vergiftung. Ausserdem treten häufig Atemprobleme bei Tieren auf, nachdem diese Teile der Kirschlorbeere gefressen haben. Wenn Sie solche Anzeichen bei Ihrem Tier feststellen, sollten Sie schnellstmöglich einen Tierarzt aufsuchen.

 

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