Gebäude & Energie
Minergie ECO Standard spart Energie und schont die Umwelt

Bauen nach Minergie ECO Standard

Minergie ECO ist kein eigenes Label sondern ergänzt die drei Minergie Baustandards Minergie, Minergie P und Minergie A. Schwerpunkt der Zusatzzertifizierung nach dem Minergie ECO Standard sind eine gesunde und ökologische Bauweise. 

13 November 2018

Mit dem 2006 lancierten Zusatz Minergie ECO wurde es zum ersten Mal möglich, eines nach den drei Minergie Baustandards (Minergie Standard, Minergie P Standard, Minergie A Standard) gebautes Gebäude nicht nur nach energetischen und den Wohnkomfort betreffenden Gesichtspunkten zu zertifizieren. So wird bei Minergie ECO die Bauweise desselben unter den Aspekten Gesundheit und Bauökologie bewertet und dauerhaft für den Bauherren beurteilt. Dabei wird auf einen strengen Kriterienkatalog zurückgegriffen, der etwa alle 2 bis 3 Jahre ein Update erfährt um an den aktuellsten technischen Stand angepasst zu werden. Für die Bauherrschaft bestätigt eine Gebäude nach Minergie ECO, Minergie P ECO oder gar Minergie A ECO, dass die hohe Wohn- und Lebensqualität, die jedes Haus nach dem Minergie Baustandards hat, noch weiter bis zur höchsten Stufe fortgeführt wurde.

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Welche Anforderungen stellt Minergie an ein Gebäude mit dem Zusatz ECO?

Vorab muss klargestellt werden, dass der Zusatz Minergie ECO nur zusammen mit einem der drei Baustandards (Passivhaus, Niedrigstenergiehaus bzw. Plusenergiehaus) erreicht werden kann, die alleinige Vergabe ist nicht vorgesehen. Dabei werden zwei Themenfelder als Schwerpunkte gesetzt: Gesundheit und Bauökologie.

Im Bereich des Themenfeldes Gesundheit wird für die Zertifizierung auf drei Teilbereiche geachtet: Tageslicht, Schallschutz, Innenraumklima. Unter der Anforderung Tageslicht wird vor allem eine optimale Helligkeit in den Wohn- und Aufenthaltsräumen durch den Einfall von Tageslicht gefordert. Im Bereich des Schallschutzes haben die Reglements einen bestmöglichen Schutz vor Aussenlärm und Ruhestörung als Ziel. Besonders hohen Stellenwert hat das Innenraumklima: Hier erweitert der Zusatz ECO das in der Regel sehr gute Raumklima in allen Minergie-Häusern noch durch die zusätzliche Anforderung, dass die Belastung mit Schadstoffen, Keimen und von Strahlung äussert gering gehalten werden muss.

Im Themenfeld Bauökologie sind ebenso drei Aspekte für die ECO-Zertifizierung ausschlaggebend: Nachhaltiges Gebäudekonzept, Materialisierung und Prozesse sowie die «Graue Energie». Ein flexibles und für zukünftige Veränderungen offenes Baukonzept ist verpflichtend. Auch die hohe Nutzungsdauer des Gebäudes und die Rückbaufähigkeit müssen Bestandteil des Gebäudekonzeptes sein. Grossen Wert legt das ECO Label auf die Materialien und Bauprozesse. Hier sind Recyclingbaustoffe, Produkte mit nachvollziehbaren und über die Herkunft aussagekräftige Labels aber auch der Bodenschutz als Pflichtbestandteile zu sehen. Im Bereich der «Grauen Energie» wird jene Energiemenge berechnet, die für alle auf dem Bau verwendeten Baustoffe angefallen ist. Dabei reicht der Rahmen von der Rohstoffgewinnung über die Herstellung, Transport, Lagerung, Verkauf und die Entsorgung der verwendeten Materialien.

Wie läuft eine Zertifizierung nach Minergie ECO ab?

Eine Zertifizierung mit dem Zusatz ECO muss sehr frühzeitig entschieden werden, schliesslich sind bereits in den Vorstudien und der Projektierung die relevanten Entscheidungen zu treffen. Eine besonders akkurate Fachplanung und Bauausführung ist ein Muss, da einzelne Objekte unter die sogenannten Ausschlusskriterien fallen können und das Erreichen des Label dadurch unmöglich wird. So dürfen zum Beispiel sämtliche Hölzer, die im Haus verwendet werden, nur aus Europa stammen oder müssen strenge Labels tragen. Auch muss es nachvollziehbar sein, dass sich die Labels jeweils auf die tatsächlich verbauten Hölzer beziehen. Sogar kleinste Mengen an Holz, zum Beispiel als Verstärkungseinlage, müssen diesen Kriterien genügen. So kann nur ein fälschlicherweise aufgetragenes Holzschutzmittel bereits zur Disqualifizierung führen. Bereits in der Realisierungsphase erfolgen Kontrolle und Nachweise über die tatsächliche Umsetzung der eingereichten Planungen. Für den Neubau von Wohnbauten in der Grössenordnung bis max. 500 m² Energiebezugsfläche (EBZ) besteht ein vereinfachter Vorgabenkatalog, der Bauherren für Ein- und kleinere Mehrfamilienhäuser ansprechen soll.

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Was kostet die Zertifizierung mit dem Zusatzprodukt ECO?

Zusätzlich zu den Zertifizierungsgebühren für das Minergie-Haus, Minergie P-Haus oder Minergie A-Haus fallen auch Kosten für die Zertifizierung nach dem ECO Standard an: Für Ein- oder Mehrfamilienhäuser bis 250 m² Energiebezugsfläche Fr. 1’900.– , bei Projekten bis 500 m² liegen die Kosten bei Fr. 2’300.– Mit der bestmöglichen Variante, also der Verknüpfung des Minergie A Standards mit dem Zusatz Minergie ECO fallen für ein flächenmässig reguläres Einfamilienhaus also Zertifizierungskosten von Fr. 4’500,– an. Nicht eingerechnet sind dabei noch weitere Überprüfungskosten sowie die höheren Baukosten, die sich in der Regel durch die hochwertigen und kostenintensiven Materialien ergibt. Zwar mögen diese Beträge auf den ersten Blick hoch erscheinen, auf ein gesamtes Bauprojekt bezogen sind sie aber meist überschaubar. Der Gewinn an Wohnkomfort für die Bewohnerschaft durch die Auszeichnung Minergie A ECO oder Minergie P ECO lässt sich nicht in Zahlen fassen, eine reale Wertsteigerung mit diesem Siegel für die Immobilie ist im Marktvergleich allerdings auf jeden Fall spürbar.

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[…] oder dem vor allem an bauökologischen und gesundheitlichen Aspekten orientierten Zusatz Minergie ECO, ist die Zertifizierung eines Bauobjekts nach den Minergie Anforderungen eine wertvolle […]