Gebäude & Energie
Der Miniergie A Standard ist ein sog. Plusenergiehaus

Bauen nach Minergie A Standard

Der Minergie A Standard ist der höchste Gebäudeenergiestandard, der nach dem Minergie-Konzept zertifiziert werden kann. Im Gegensatz zu Minergie P erlaubt er zwar einen höheren Verbrauch von Primärenergieträgern, dafür stellt er auch Forderungen an die Energieerzeugung durch das Gebäude selbst. Dabei muss das Gebäude insgesamt mindestens eine positive Energiebilanz erreichen.

9 November 2018

Der 2011 eingeführte Minergie A Standard ist das jüngste Produkt, dessen Anforderungen erst 2017 noch wesentlich verschärft und adaptiert wurden. Es gilt als das innovativste und anspruchsvollste Produkt sowohl in der Realisierung als auch im Betrieb des Hauses. Minergie A gilt als der Standard für Gebäude der Zukunft, in dem sich energieeffizientes Bauen mit einer dezentralen und klimaverträglichen Energieversorgung vereinen. Dabei handelt es in der Regel um ein Plusenergiehaus, das praktisch die nächste Stufe nach dem Passivhaus ist. Ein Haus dieses Baustandards hat also eine positive Energiebilanz, produziert also sogar sämtliche Energie, die es für den Betrieb des Hauses braucht und sogar darüber hinaus.

Welche Anforderungen stellt Minergie an ein Gebäude nach dem Minergie A Standard?

Wie bei allen nach Minergie zertifizierten Gebäuden spielt auch im Haus dieses Baustandards die Symbiose aus Energieeffizienz und der Möglichkeit der Bauherrschaft, ihre individuellen Wünsche grösstmöglich umzusetzen, eine elementare Rolle. So kann auch hier frei auf die Material und Ausstattungswünsche der Bauherrschaft eingegangen werden, allerdings sind zum Beispiel bei der Wahl der Beleuchtung und der elektrischen Geräte höchste Standards verpflichtend, um die niedrige MKZ  von 35 kWh/m² zu erreichen. Selbst produzierter Photovoltaikstrom, der in das Netz eingespeist wird, zählt bei der Berechnung.

Das Hauptkriterium eines Minergie A Gebäudes ist, dass für den Betrieb des Gebäudes keine Energie zugekauft wird, sondern alle Energieaufwände (Raumwärme, Warmwasser, Luftaustausch, Beleuchtung und elektrische Geräte) selbst und autark produziert werden. Dabei wird ausschliesslich auf erneuerbare Energien zurückgegriffen. In der Praxis geschieht dies zum Beispiel durch Wärmepumpen, Pellets-Systeme, Batteriesysteme und ein ausgeklügeltes Lastenmanagementsystem für die elektrischen Verbraucher im Haus.

Für das Erreichen dieses Standards sind dabei die hohe Anforderungen zu erfüllen. So ist beispielsweise eine Wärmedämmung in der Regel auf dem Niveau Minergie P notwendig, auch wenn diese in Einzelfällen auch mit dem – die Gebäudehülle betreffend weniger strengen – Minergie Standard erfüllbar ist.

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Was unterscheidet den Standard Minergie A von Minergie, Minergie P oder Minergie ECO?

Neben dem Luftdichtheitskonzept ist auch eine Luftdichtheitsprüfung obligatorisch. Zusätzlich ist es für das Erreichen eines Minergie A-Zertifikats notwendig, den Nutzern des Gebäudes ein Energiemonitoring zu ermöglichen. Konkret bedeutet dies, dass sie Zugriff auf die fortlaufenden Messergebnisse der Energieflüsse im Haus haben müssen. Ziel ist es dabei, durch eine einfach verständliche Visualisierung bei den Bewohnern dafür zu sorgen, dass sie ihren Verbrauch kennen und hinterfragen, den Einfluss durch ihr Verhalten darauf nachvollziehen können aber auch eine Betriebsoptimierung, zum Beispiel durch den Ersatz von Gebäudetechnikinstallationen, erkennbar ist.
Eine Photovoltaikanlage muss dabei so dimensioniert sein, dass sie das Jahr gerechnet den Eigenenergiebedarfs des Hauses abdeckt.

Ein Projekt nach dem Minergie A Standard stellt hohe Ansprüche an die Planer, die Bauherren, die Fachbehörden und auch an die Zertifizierungsstellen, da viele Reglements beachtet werden müssen. Dafür ist alleine die Auszeichnung für den Bauherren, ein Plusenergiehaus zu besitzen, das den eigenen Vorstellungen entspricht eine grosse Ehrung. Häuser dieses hohen Baustandards erreichen höchsten Wohnkomfort bei gleichzeitig nach dem aktuellen Kenntnisstand maximal möglicher Effizient und Klimaverträglichkeit, was sich neben den geringen Betriebskosten auch in einer hohen Wertstabilität niederschlägt. Zusätzlich ist der Gemeinsame Erwerb des Zertifikats ECO möglich, das ein Gebäude nach seinen ökologischen und für die Bewohner gesunden Gesichtspunkten zusätzlich auszeichnet.

Was kostet die Zertifizierung nach dem Minergie A Standard?

Die Kosten für die Zertifizierung, die diverse individuell je nach Bauobjekt zu betrachtende weitere Ausgaben (z.B. Luftaustauschmessung) noch nicht enthalten, betragen im Bereich von Ein- und Mehrfamilienhäusern bis 250 m² EBZ Fr. 2’600.– und bis 1’000 m² Fr. 3’400.– Auch wenn dieser Betrag auf den ersten Blick relativ hoch erscheint, so ist er doch grosszügig gefördert und ein langanhaltendes und wertvolles Qualitätssiegel.

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[…] Ist ein besonders umfassender Baustandard, der die komplette Selbstversorgung des Gebäudes auf energetischer Basis voraussetzt. Die notwendige Energie für Warmwasser, Heizung und die Belüftung stammen lokal aus erneuerbaren Energien, ein Überschuss wird angestrebt. Informieren Sie sich über das „Bauen nach Minergie A Standard“. […]

[…] bei den anderen Zertifizierungsstufen von Minergie (Minergie P, Minergie A) oder dem vor allem an bauökologischen und gesundheitlichen Aspekten orientierten Zusatz Minergie […]

[…] Mal möglich, eines nach den drei Minergie Baustandards (Minergie Standard, Minergie P Standard, Minergie A Standard) gebautes Gebäude nicht nur nach energetischen und den Wohnkomfort betreffenden Gesichtspunkten zu […]