Gebäude & Energie
Energieeffizienz

Minergie – was ist das?

Für viele Bauherren stellt sich bereits vor der Projektierung die Frage, ob das Wunschobjekt auch nach den strengen Minergie Standards für nachhaltiges Bauen zertifiziert werden soll. Auf den folgenden Seiten erfahren Sie, welche Baustandards es gibt, wie sie sich unterscheiden, wie der Zertifizierungsprozess abläuft und welchen persönlichen Mehrwert Sie durch ein Minergie Haus haben. 

9 November 2018

Schon seit 1998 hat sich Minergie zum Standard des nachhaltigen Bauens in der Schweiz etabliert. Minergie ist dabei als Marke geschützt und wird von der Wirtschaft in Kooperation mit den Kantonen und dem Bund gemeinsam getragen. Durch klare Reglements und ein ausgeklügeltes Zertifizierungsverfahren entstehen verlässliche und dauerhafte Werte für die Bauherrschaft.

Was ist Minergie genau?

Minergie ist der Baustandard der Schweiz für Gebäude mit niedrigem Energiebedarf, einem hohem Anteil an erneuerbaren Energien und gleichzeitig einem besonders hochwertigen Komfort für die Nutzer. Eine Zertifizierung nach den Minergie Standards ist grundsätzlich für alle Gebäudearten – vom Einfamilienhaus über das Bürohaus bis hin zum Spital möglich, wobei die Normen auch durch Sanierung erreicht werden können. Bemerkenswert an der Zertifizierung nach Minergie ist die Tatsache, dass Bauherren mit ihren Planern und Architekten völlig frei in der Gestaltung und der Auswahl der Materialien sind und ihnen hier praktisch keine Limite gesetzt werden. Auch für die innere oder äussere Struktur gibt es keine gestalterischen Vorgaben.

Jetzt Offerten von Energieexperten erhalten

Welche Minergie Baustandards gibt es?

Grundsätzlich unterscheidet das Minergie Programm nach drei Produkten:

Minergie

Ist der Basisstandard im Sektor von Niedrigenergiehäusern in der Schweiz. Ziel ist die Senkung des Energiebedarfs bei gleichzeitiger Steigerung des Komforts für die Hausbenutzer. Details finden Sie auf Bauen nach Minergie Standard.

Minergie P

Ist ein strenger Standard im Bereich von Passivhäusern mit Niedrigstenergiebedarf, hohen Anforderungen an den Komfort und die Bedienbarkeit des Hauses und speziellen Vorgaben zu einer besonders energieeffizienten Aussenhülle. Details finden Sie auf Bauen nach Minergie P Standard.

Minergie A

Ist ein besonders umfassender Baustandard, der die komplette Selbstversorgung des Gebäudes auf energetischer Basis voraussetzt. Die notwendige Energie für Warmwasser, Heizung und die Belüftung stammen lokal aus erneuerbaren Energien, ein Überschuss wird angestrebt. Details zu diesem Standard finden Sie auf Bauen nach Minergie A Standard.

Zusätzlich ist die Zertifizierung auch nach Minergie ECO möglich. Bei dieser Ergänzung zu den Minergie Standards werden auch bauökologische und gesundheitliche Aspekte betrachtet. So sind zum Erreichen des Minergie ECO Standards Bauen nach Minergie ECO Standard>> zum Beispiel nur ökologisch unbedenkliche Baustoffe zulässig.

Wie läuft der Zertifizierungsprozess ab?

Die Zertifizierung verläuft in fünf übersichtlichen Schritten:

  1. Der Bauherr entwickelt mit dem Fachplaner das Vorprojekt und fällt eine Entscheidung über den gewünschten Minergie Standard. Der Antrag wird bei der für den jeweiligen Kanton zuständigen Zertifizierungsstelle eingereicht.
  2. Der Antrag wird überprüft, eventuelle Fragen rückbeantwortet und Nachforderungen erfüllt. Ist alles geklärt, wird ein provisorisches Zertifikat ausgestellt, ab sofort gilt der Status als Minergieprojekt.
  3. Das Haus wird entsprechend der Planungen realisiert.
  4.  Wenn das Gebäude fertig erstellt ist, müssen alle Unterlagen für die Baubestätigung eingereicht werden. Wichtig ist dabei, dass die Realisierung nachweislich den Planungen entspricht.
  5. Im letzten Schritt erteilt die Zertifizierungsstelle das endgültige und nummerierte Zertifikat, nachdem sie alle eingereichten Unterlagen auf ihre Plausibilität geprüft hat und eine allfällige Stichprobenkontrolle an der Liegenschaft erfolgt ist.

Was kostet eine Zertifizierung und welchen Mehrwert bringt Minergie für den Bauherren?

Eine Immobile, die nach den Minergie Baustandards zertifiziert wurde, erfüllt in der Regel immer gewisse Erfordernisse, die einem hohen Wohn- und Lebenskomfort zuträglich sind. So sorgen die gute Dämmung der Aussenwände, Böden und Dächer als auch die gut dichtenden Fenster und Türen dafür, dass der thermische Komfort im Haus angenehmer ist, Flächen im Winter warm sind und keine unangenehme Zugluft entsteht. Gleichzeitig kann sich das Haus im Sommer nicht überhitzen. Da alle Minergie Häuser über ein Belüftungssystem verfügen wird die benutzte Innenluft samt ihren Schadstoffen, Gerüchen und der Feuchtigkeit permanent gegen frische Luft von aussen getauscht, trotzdem bleibt natürlich die Möglichkeit, jederzeit die Fenster zu öffnen. Die hohe Bauqualität eines Minergie-Hauses garantiert in der Regel eine lange Beständigkeit in baulicher Hinsicht und einen Gewinn an Komfort und Lebensqualität für die Bewohner bzw. Benutzer des Gebäudes.

Jetzt Offerten von Energieexperten erhalten

Aus finanzieller Sicht müssen sich Bauherren die Frage stellen, ob die höheren Kosten, die ein Minergie-Haus in der Regel verursacht, auch verhältnismässig sind. Die gegebenenfalls eingesparten Energiekosten amortisieren sich nur über einen sehr langen Zeitraum, in den auch die Kosten für die Zertifizierung (je nach Minergie-Produkt zwischen Fr. 1’200.– und Fr. 2’600.–) addiert werden müssen. Allerdings sorgt die Zertifizierung auch für eine Wertsteigerung der Liegenschaft auf dem Immobilienmarkt, die mehreren Berechnungen zufolge bei rund 7 Prozent liegt.

Abonnieren
Benachrichtige mich bei

1 Kommentar
Oldest
Newest Most Voted
Inline Feedbacks
View all comments

[…] Ausführung als Niedrigenergie- oder Passivhaus , auch mit Zertifizierung nach Minergie , ist bei einigen Anbietern […]