Gebäude & Energie
Ein kleines Modulhaus aus Bauklötzen

Modulhaus – Bautrend mit Zukunft?

Das Modulhaus ist eine besondere Art des Fertighauses, das sich vor allem an einem Grundsatz orientiert: Kostengünstig und schnell Wohnraum zu schaffen, der auch über lange Zeiträume maximal flexibel für seine Bewohner bleibt.

18 November 2018

Dabei eignet sich ein Modulhaus je nach Grösse und Baustandard sowohl zum dauerhaften Wohnen, kann aber auch eine effiziente Wahl für die nur zeitweilig genutzte Ferienimmobilie sein.

Modulhäuser führen auf dem Schweizer Markt für Wohnhäuser nur ein Nischendasein. Das Grundprinzip dieses Haustyps ist dabei bei den meisten Produzenten ähnlich: Einzelne industriell vorgefertigte Module können zu einem gesamten Haus zusammengesetzt werden und je nach den aktuellen Bedürfnissen an zusätzlichem Nutzraum hinzugefügt oder auch entfernt werden. Individuelle Lösungen, weit entfernt vom Klischee des «Containers», sind möglich. Und gerade aus finanzieller Sicht lohnt sich ein Blick auf diese in der Regel äusserst kostengünstige und zeitsparende Bauweise.

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Eine genaue Definition ist notwendig

Der Begriff «Modulhaus» ist nicht geschützt und wird leider auch in einigen Zusammenhängen falsch verwendet. Daher ist es wichtig, das eigentliche Modulhaus zu erklären: Es ist ein Gebäude, das aus einzelnen Modulen zusammengefügt wird. Dabei ist ein Modul nicht nur als „Raum“ zu verstehen, auch Elemente wie Balkone, Dachterrassen, Garagen oder Carports können je nach dem individuellen Bedarf hinzugefügt oder auch entfernt werden.

Im Gegensatz zum klassischen Fertighaus, bei dem die einzelnen Bauelemente erst an der Baustelle zusammengefügt werden, werden bei Modulhäusern die Module bereits komplett vorgefertigt und dann vor Ort dann nur mehr abgeladen und an die Versorgungsleitungen (Strom, Wasser, Kanalisation, etc.) angeschlossen. Hier liegt der Vorteil der Modulbauweise: Sie ist transportabel und versetzbar. Bei Umzug ist es also theoretisch möglich, das Haus einfach mitzunehmen und auf ein passendes Grundstück am neuen Wohnort umsetzen zu lassen. Im Gegensatz zu den häufig in diesem Zusammenhang fälschlicherweise auch genannten Tiny/Micro Houses oder Mobile Homes stehen Gebäude in Modulbauweise immer auf einem stabilen und gemauerten Fundament, weswegen sie auch ausnahmslos eine Baubewilligung von der Gemeinde benötigen.

Wohnen im Modulhaus – die Vorteile

Der grösste Vorteil und das besondere Merkmal von dieser Bauart ist die Flexibilität. Familienzusammensetzungen ändern sich, Nachwuchs kommt, Kinder ziehen aus, ein Büro für die Selbstständigkeit wird notwendig, ein Hobby benötigt viel Platz oder im Alter soll eine Pflegekraft im Haus unterkommen? Dies und noch viel mehr lässt sich mit einem Modulhaus einfach umsetzen, da in der Regel je nach Bedarf Module an das Gebäude (in die Breite oder Höhe) angedockt werden können.

Geldwerte Vorteile ergeben sich vor allem durch die schnelle Realisierung des Bauvorhabens. Die Lieferzeiten liegen je nach Hersteller häufig bei nur 8 bis 12 Wochen, die ist schneller als beim Fertigteilhaus und steht natürlich in keinem Vergleich zu einem Massivhaus. Auch persönliche Wünsche wie Fenstergrössen, Badezimmerausstattung oder Innendetails kann der Bauherr frei nach seinen Vorstellungen wählen. Wer sparen möchte und handwerklich begabt ist, kann wie beim klassischen Fertigteilhaus auch, eine einfache Ausbaustufe wählen und selbst Hand anlegen.

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Eine Ausführung als Niedrigenergie- oder Passivhaus , auch mit Zertifizierung nach Minergie , ist bei einigen Anbietern möglich.

Wohnen im Modulhaus – die Nachteile

Häuser in modularer Bauweise sind heute vor allem für das Wohnen mit eher geringem Flächenbedarf beliebt. Der Grund dafür sind einerseits die relativ schlechten Werte in der Trittschalldämmung und Statik, vor allem aber auch die Tatsache, dass ein Keller in der Regel nicht verwirklichbar ist und die persönliche Gestaltungsfreiheit eingeschränkt ist.

Da die einzelnen Module in der Regel mit einem speziellen Camion transportiert werden müssen, sind grosse Distanzen zwischen Hersteller und Aufstellort auch mit hohen Transportkosten verbunden. Dies macht grössere Projekte, vor allem im Vergleich zum normalen Fertighaus, teurer.

Ein nicht zu verachtender Nebeneffekt eines Modulhauses ist monetär nicht einfach zu bewerten: Für viele Menschen gilt die modulare Bauweise nach wie vor als einfachste Art einer Bebauung und wird in den Vergleich zum «Container» gesetzt. Auch das Vorurteil der geringeren Beständigkeit durch die Modulbauweise ist nicht auszumerzen. All dies hat in der Regel einen negativen Effekt auf den Wiederverkaufswert der Liegenschaft.

Das Modulhaus – reif für die Zukunft?

Es ist schwierig zu prognostizieren, ob sich die modulare Bauweise langfristig gesehen durchsetzen wird oder wenigstens an Bedeutung dazugewinnen wird. Viele Vorurteile aber auch tatsächliche Einschränkungen verhinderten den grossen Durchbruch bisher. Frische Ideen und individuelle Gestaltungsvariationen nach den Wünschen der Bauherren, die alle Hersteller heute bieten, könnten einen Trend einläuten. Trotzdem führt das Modulhaus bis heute im Vergleich zum Fertigteilhaus oder Massivhaus nur ein Schattendasein und gilt als spezieller Haustyp.

Vor allem Bauherren, die für die Zukunft Flexibilität wünschen, ihr Haus den Raumbedürfnissen anpassen möchten und dabei bereit sind, auf einen besonders individuellen Grundriss aber auch praktische Beweggründe (z.B. Keller) zu verzichten, sollten sich unbedingt mit dem Modulhaus beschäftigen und eine Offerte bei einem der zahlreichen Anbieter einholen.

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