Nach Eingabe der Suchphrase Fertighaus Schweiz zeigt Google rund 375'000 Suchergebnisse an. Das deutet auf einen interessanten Markt und recht grosses Interesse von Bauwilligen im Land hin. Deshalb wollen wir hier einen kurzen Überblick zu dem Thema anbieten.
Gegenüber den Stein-auf-Stein gebauten Architekturhäusern haben Fertighäuser, oder besser Fertigteilhäuser, einige Vorteile. Die beiden wichtigsten sind die kurze Bauzeit und der vergleichsweise günstige Preis. Beide ergeben sich daraus, dass grosse Bauelemente industriell in einer Fabrik gefertigt und auf der Baustelle nur noch montiert werden müssen. Damit ist der Rohbau bereits komplett.
Der Innenausbau nimmt dann allerdings, wie bei Massivhäusern auch, einige Zeit in Anspruch. Doch auch hier kann es zeitliche Vorteile geben, wenn zum Beispiel Nass- und Küchenbereiche bereits ab Werk mit Fliesen versehen und grosse Bodenelemente mit Fussbodenheizung ausgestattet sind.
Aus früheren Zeiten bekannte Nachteile wie ungenügende Wärmedämmung spielen heute keine Rolle mehr. Es gibt sogar Fertighäuser in der Schweiz im Minergie- oder Passivhaus-Standard. Auch Kundenwünsche bei der Raumaufteilung, der Dach- und Fassadengestaltung sowie in der Ausstattung des Fertighauses können durch die Firmen berücksichtigt werden.
Die in Katalogen und auf den Internetseiten der Anbieter angegebenen Preise beziehen sich immer auf eine Standardvariante des Hauses. Sonderwünsche kosten in jedem Fall extra. Ausserdem bieten die Hersteller ihre Fertighäuser in verschiedenen Ausbaustufen an. Versierte Handwerker können in der Anschaffung Geld sparen, wenn sie sich ein Ausbauhaus montieren lassen und den Innenausbau selber vornehmen. Demgegenüber sollte ein schlüsselfertiges Haus wirklich komplett ausgebaut sein. Allerdings ist der Begriff „schlüsselfertig“ nicht standardisiert. Der Hausinteressent sollte immer prüfen, ob das Kompletthaus auch wirklich komplett ist.
Darüber hinaus ist es sehr wichtig, bei der Kostenkalkulation nicht nur den Preis des Fertighauses im Blick zu haben. Wie bei jedem Bauprojekt kommt noch eine ganze Reihe von Kosten dazu. Das sind zum Beispiel der Grundstückspreis, die Erschliessung des Grundstücks, Baukosten für Keller oder Bodenplatte, Maklergebühren, Grunderwerbssteuern usw., um nur einige zu nennen. Vor Beauftragung muss mit dem Fertighausanbieter ebenfalls geklärt werden, ob im Hauspreis auch Baunebenkosten wie eine evtl. notwendige Baugrunduntersuchung, die Wegebefestigung für den anliefernden Schwerlasttransporter, die Befestigung des Kranstandplatzes, ein Bauschuttcontainer sowie die Kosten für Baustrom, Wasser und Versicherungen inbegriffen sind. Ansonsten könnte es ein böses Erwachen geben, wenn die Rechnung präsentiert wird.
Ausserdem ist mir bei der Anbieterrecherche aufgefallen, dass nicht alle Firmen unter dem Begriff Fertighaus auch tatsächlich ein industriell vorgefertigtes Haus verstehen. Recht oft ist damit ein Typenhaus gemeint, dass bereits fix-fertig vorgeplant ist, aber durch den zukünftigen Bauherren noch variiert werden kann. Der Bau erfolgt dann aber nicht aus vorgefertigten grossen Elementen, sondern massiv aus Stein. Wer also wegen der kurzen Bauzeit ein Fertigteilhaus haben möchte, sollte genau hinschauen, ob der Anbieter das auch so meint.
Die Zahl der Anbieter in der Schweiz ist recht gross, zumal hier nicht nur schweizer Unternehmen, sondern auch Firmen aus Deutschland und Österreich aktiv sind. Die nachfolgende Auflistung erhebt daher keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
Das Unternehmen ist seit gut 30 Jahren am Markt und hat daher eine grosse Erfahrung, auch was Kundenwünsche betrifft. Die erfolgreichen Entwürfe der letzten Jahre wurden daher in sechs Linien zusammengefasst, die jeweils mehrere Ausführungen enthalten. Vom Bungalow über das einfache Familienhaus und sehr modernen Stilvarianten bis zum exklusiven Architektenhaus ist sehr viel möglich. Insgesamt kann man sich auf der Internetseite www.variohaus-swiss.ch 198 verschiedene Häuser ansehen. Interessant ist der Preisrechner auf der Internetseite, mit dem man sich die seiner Preisvorstellung entsprechenden Häuser anzeigen lassen kann. Variohaus bietet auch die Möglichkeit, Muster- und sogar Kundenhäuser zu besichtigen.
Der Anbieter versteht sich als Generalunternehmer, der zur eigentlichen Bauausführung mit regionalen Handwerksbetrieben zusammenarbeitet. Die Bauten werden nicht aus industriell gefertigten grossen Modulen errichtet. Swisshaus bezeichnet seine Produkte als Systemhäuser. Ausgehend von einer Standardplanung kann der Kunde seine Wünsche mit einbringen. Die Häuser werden dann in Massiv- oder Holzbauweise errichtet. Detaillierte Informationen sind im Internet auf der Seite www.swisshaus.ch zu finden.
ELK hat seinen Sitz mit einem grossen Fertigungsbetrieb in Österreich. In der Schweiz ist das Unternehmen durch einen Lizenznehmer vertreten. Auch bei ELK gibt es verschiedene Hauslinien von klassisch bis modern, von einfach bis exklusiv. Herausstechend ist die Baureihe ELK im Minergie-P Standard, die höchsten Ansprüchen an die Energieeffizienz genügt. Neben Detailinformationen zu den einzelnen Haustypen bietet die Internetseite www.elk.ch auch eine kleine Mediathek mit Filmen zum Unternehmen und den Produkten.
Das deutsche Familienunternehmen wurde 1950 gegründet und ist in Deutschland an sieben Standorten aktiv. In der Schweiz arbeitet SchwörerHaus bereits seit über 30 Jahren mit Erfolg. Das Unternehmen ist bekannt für seine hohe Qualität und zählt zu den Schrittmachern in der Branche. Bei den HausbauDesign Awards 2018 konnten 3 Gebäude von Schwörer in verschiedenen Kategorien Preise erhalten. Die Zeitschrift Focus Money zeichnete das Unternehmen im Oktober 2018 zum wiederholten Mal als fairsten Fertighausanbieter aus. Zur Firma selbst und zu dem grossen Angebot an Häusern und deren individuellen Gestaltungsmöglichkeiten bietet die Internetseite www.schwoererhaus.com/de-ch/ eine Fülle von Informationen.
Wie der Name vermuten lässt, stammt das Unternehmen ursprünglich aus Deutschlands Norden. Dort wurde es 1929 in der Nähe von Lübeck gegründet. Allerdings ist das Stammwerk schon seit vielen Jahren in Bayern beheimatet. In der Schweiz ist Hanse-Haus mit mehreren Vertriebsbüros und dem Ausstellungshaus Suhr vertreten. Wie SchwörerHaus gehört auch Hanse-Haus zu den Pionieren der Branche. Bereits 2012 stellte das Unternehmen sein PlusEnergie-Konzept vor. Ein nach diesem Vorgaben gebautes Fertighaus erzeugt mehr Energie, als es selbst verbraucht. Und auch Hanse-Haus wurde mehrfach von Focus Money als fairster Fertighausanbieter ausgezeichnet.
Die schweizer Firma, die seit 23 Jahren am Markt ist, agiert ähnlich wie das oben genannte Unternehmen Swisshaus als Generalunternehmer. Fertighaus heisst hier nicht Fertigteilhaus, sondern anpassbare Standardplanung und Massivbauweise. Die Internetseite www.atmoshaus.ch/fertighaus/ bietet alle wichtigen Informationen.
Auch Weberhaus gehört zu den grossen Fertighausanbietern aus Deutschland mit langjähriger Erfahrung. Ökologie und Energieeffizienz stehen im Mittelpunkt. Ausnahmslos alle Weberhäuser entsprechen dem Minergie-Standard und sind wegen der hohen Raumluftqualität seit 2016 mit der Zertifizierung „wohnmedizinisch empfohlen“ versehen. Umfangreiche Informationen sind auf der Internetseite www.weberhaus.ch zu finden.
Das Unternehmen hat seinen Sitz ebenfalls in Deutschland und ist im gesamten deutschsprachigen Raum und einigen osteuropäischen Ländern aktiv. Neben Einfamilienhäusern werden auch grössere Gebäude gebaut. Der Interessent kann zwischen verschiedenen Designs bis hin zum Toscana-Haus und zur Stadtvilla wählen. Auch bei Haas-Haus wird auf Ökologie und Energieeffizienz grossen Wert gelegt. 2018 wurde das Unternehmen als Top Innovator geehrt und mit dem ersten Platz in der Kategorie Newcomer beim Deutschen Musterhauspreis ausgezeichnet. Die Internetseite für die Schweiz ist unter der Adresse haas-fertighaus.ch zu erreichen.
Das schweizer Unternehmen mit über 80 Jahre Erfahrung bezeichnet seine Bauten als Konzepthäuser. 28 Grundkonzepte werden angeboten und können vom Kunden individualisiert werden. Auch hier handelt es sich nicht um Fertigteilhäuser sondern um Massivbauten. Informationen gibt es unter www.freshhaus.ch.
Der Anbieter ist mit 120 Jahren Firmengeschichte der älteste Hersteller von Fertigteilhäusern in Österreich. Die Gebäude werden in Holzriegelbauweise gefertigt. Jährlich verlassen etwa 300 Hauseinheiten das Werk. Darüber hinaus werden auch Türen, Fenster, Wintergärten, Möbel und massgeschneiderte Küchen gebaut. Hartl Haus wirbt für sich selbst mit bester Qualität, bestem Preis-Leistungs-Verhältnis und höchster Kundenzufriedenheit. Die schweizer Interseite ist unter www.hartlhaus.ch zu erreichen.
Baufritz ist kein klassischer Fertigteilhausanbieter. Das Unternehmen ist seit 120 Jahren in Deutschland und später in ganz Europa als Vorreiter des ökologischen und gesunden Hausbaus mit dem natürlichen Baustoff Holz tätig. Produkte und Firma wurden vielfältig ausgezeichnet und eine ganze Reihe von Patenten zeugen von der Innovationskraft. Information und Inspiration findet man auf der Internetseite unter www.baufritz.com/ch.
Die schweizerische AG ist mit ihrem Gründungsjahr 2002 einer der jüngsten Anbieter von Fertigteilhäusern. Das Angebot ist sehr breit. Es reicht von Einfamilienhäusern im klassischen, modernen oder südländischen Look bis zu grösseren Wohn- und Gewerbebauten. Die Internetseite www.swissbaufertighaus.ch bietet eine Menge Informationen inklusive einer virtuellen Tour durch das Musterhaus Tosca.
Diese beiden Anbieter gehören ebenfalls in die Riege der langjährig erfahrenen und innovativen deutschen Hersteller von Fertigteilhäusern. Bien-Zenker ist, wie andere oben genannte Firmen, ebenfalls in der Musterhausausstellung Suhr vertreten. Fingerhaus hat zumindest in unmittelbarer Nähe zur Schweiz ein paar Vertriebsbüros. Somit lohnt es sich für den hiesigen Bauinteressenten, auch diesen beiden Unternehmen einen Blick zu gönnen. Hier die Links zu den Firmenseiten: www.fingerhaus.de und www.bien-zenker.de.
Wie gesagt, ist damit die Liste der zum Thema Fertighaus Schweiz relevanten Anbieter sicher nicht komplett. Ich hoffe, wir konnten dennoch einen Eindruck davon vermitteln, wie zahlreich und vielfältig das Angebot ist. Und wie anfangs vermeldet, bei Google gibt es 375’000 Suchergebnisse zu dem Stichwort. Wer mag, kann gern selber noch weiterstöbern.
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