Gebäude & Energie
Energieausweis beim Passivhaus

Bauen nach Minergie P Standard

Der Minergie P Standard ist ein besonders strenger Baustandard im Bereich von Niedrigstenergiebauten. Er stellt im Vergleich zum seit rund zwei Jahrzehnten etablierten Minergie Standard besonders hohe Anforderungen an einen niedrigen Energieverbrauch, gleichzeitig garantiert er aber auch höchsten Wohn- und Lebenskomfort der Hausbewohner.

13 November 2018

Mit dem Minergie P Standard ermöglicht eine Zertifizierung nach Minergie der Bauherrschaft einen auf dem Markt bestens etablierten Nachweis darüber, dass eine Immobilie einen sehr hohen Standard in vielerlei Hinsicht erfüllt. Im Vergleich zum klassischen Minergie Standard, der als Basiszertifizierung für energieeffiziente Häuser gesehen werden kann, sind die Reglements bei diesem Baustandard höher und strenger, inbesondere was die Vermeidung von Energieverbrauch betrifft. Damit einher geht aber kein Komfortverlust für die Bewohner des Hauses – ganz im Gegenteil dazu liegt der Schwerpunkt von Minergie P auf der integralen Betrachtung aller Bestandteile des Gebäudes und sorgt so für höchsten Wohnkomfort bei gleichzeitig niedrigstem Energiebedarf. Im internationalen Vergleich hat sich auch die Bezeichnung «Passivhaus» durchgesetzt.

Welche Anforderungen stellt Minergie an ein Gebäude nach dem Minergie P Standard?

Ein Haus dieses Standards stellt nicht nur höchste Anforderungen an einen niedrigen Energieverbrauch sondern verlangt auch ein spezielles und integrales Gebäudekonzept. In diesem Konzept ist die Nutzung von passiven Wärmequellen, zum Beispiel von Sonneneinstrahlung, eine wesentliche Komponente. So ist die Ausrichtung des Gebäudes, die Lage der einzelnen Wohn- und Nutzflächen im Gebäude aber auch die Anordnung von Terrassen und Balkonen ein essentieller Bestandteil der Konzeptionierung eines Minergie P-Hauses.

Dabei wird das Ziel verfolgt, die Erwärmung des Hauses – auch im Winter – nur durch passive Energie zu gewährleisten. Lediglich in sehr kalten und trüben Perioden ist ein zusätzliches Heizen notwendig, wodurch der Heizleistungsbedarf von 10 W pro m² Energiebezugsfläche eingehalten werden kann. Dies erfolgt in der Regel kosten- und energiesparend über eine reine Warmluftheizung und bei Neubauten ausschliesslich über erneuerbare Energieträger. Die MKZ beträgt bei diesem Baustandard 50 kWh/m².

Diese Anforderungen gehen einher mit einer besonders effizient gedämmten Gebäudehülle, die komplett luftdicht sein muss und in der kühleren Jahreszeit die Wärme bestmöglich im Haus hält, bei Hitze aber gleichzeitig das Überhitzen des Gebäudes verhindert. An diesem Punkt ist bereits gut erkennbar, dass nicht nur die eine grösstmögliche Energieeffizienz sondern auch ein hoher Lebens- und Nutzungskomfort der Bewohnerschaft das Hauptziel dieses Standards ist.

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Was unterscheidet den Minergie P Standard von Minergie, Minergie A oder Minergie ECO?

Minergie P baut auf dem weniger strengen Minergie Standard auf und ergänzt diesen um einige Bestandteile, die eine besondere Energieeffizienz ermöglichen. So entweicht durch eine besonders gute Dämmung auch in Kälteperioden praktisch keine Wärme aus dem Haus. Zusätzlich zum Minergie Standard, der nur ein Luftdichtheits-Konzept vorschreibt, ist diesem Baustandard auch eine Luftdichtheits-Messung erforderlich um die Zertifizierung zu ermöglichen. Wie auch beim Minergie Standard ist eine kontrollierte Lufterneuerung verpflichtend, wobei sie bei diesem Standard durch strenge Richtlinien im Bereich des Sommerlichen Wärmeschutzes ergänzt wird. Im Gegensatz zu Minergie A ist ein zusätzliches Heizen allerdings möglich und in einigen Perioden des Jahres auch gegebenenfalls notwendig. Das Zusatzlabel ECO kann zu diesem Baustandard hinzugefügt werden.

Welche Vorteile bietet Minergie P für den Bauherren?

Minergie P baut auf der Nutzung der passiven Energie auf. Dies bedeutet, dass der Wärmebedarf aus passiven Quellen (Sonne, Abwärme von den Bewohnern, Haustieren, Geräten, usw.) in der Regel gedeckt wird. Daher kann auf eine klassische Heizungsanlage in der Regel verzichtet werden. Grossen Wert legt dieses Konzept auch auf das Wohngefühl. Durch eine konstante Temperatur, den Wegfall von Heizgeräten und die kontrollierte Belüftung der Räume durch gefilterte Luft entsteht für die Bewohner ein dauerhaft angenehmes Raumklima.

Von finanziellem Interesse und Ausdruck von Wertbeständigkeit ist auch ein weiterer Aspekt, den eine Zertifizierung nach diesem Baustandard bringt: Die Baukosten steigen zwar diversen Studien zufolge durch die Anforderungen an die Dämmung und Haustechnik um rund 5-15 % verglichen zu einem Haus, das den gesetzlichen Bestimmungen entspricht, allerdings amortisieren sich diese Kosten durch den Wegfall einer Heizungsanlage sowie durch die erhebliche Energieeinsparung in der Regel nach einem gewissen Zeitraum. Nicht beziffert werden kann dabei der Gewinn an Wohnqualität und die Wertsteigerung des Eigentums.

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Was kostet die Zertifizierung nach Minergie P?

Die Zertifizierungskosten nach diesem Baustandard liegen bei Fr. 2’400.– für ein Ein- oder Mehrfamilienhaus mit einer Energiebezugsfläche (EBZ) bis 250 m², darüber hinaus bei einer Fläche bis 1’000 m² bei Fr. 3’000.–. Darin nicht enthalten sind die Kosten für die Luftdichtheitsmessung, die pauschal nicht beziffert werden kann und vom Einzelfall abhängt.

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[…] wurde es zum ersten Mal möglich, eines nach den drei Minergie Baustandards (Minergie Standard, Minergie P Standard, Minergie A Standard) gebautes Gebäude nicht nur nach energetischen und den Wohnkomfort […]

[…] bei den anderen Zertifizierungsstufen von Minergie (Minergie P, Minergie A) oder dem vor allem an bauökologischen und gesundheitlichen Aspekten orientierten […]