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Männlicher Klempner überprüft eine Zentralheizung.

Boiler entkalken – das sind die Kosten

Das Heizsystem eines Hauses ist ungemein wichtig. Deshalb sollte man es regelmässig warten und fachgerecht pflegen. Ein wesentlicher Bestandteil ist der Boiler. In diesem Beitrag möchten wir Ihnen erklären, wie genau ein Boiler funktioniert und wie man diesen warten sollte. Insbesondere das fachgerechte Entkalken ist dabei ungemein wichtig.

7 April 2019

Ein durchschnittlicher Mensch verbraucht typischerweise 30 bis 50 Liter warmes Wasser täglich – zum Waschen und Duschen oder in der Küche. Eine der weitverbreitetsten Methoden der Warmwasserbereitung ist der Boiler, den man heutzutage auch oft Warmwasserspeicher nennt, da er eine sehr gute Isolation hat und das einmal erhitzte Wasser lange warmhalten kann.

Boiler sind in unterschiedlichen Grössen und Bauformen erhältlich. So gibt es z.B. kleine Untertisch Boiler mit meist nicht mehr als 5 Liter bis zu 20 Liter Tankvolumen. Diese passen bequem unter Spüle oder Waschbecken und sorgen dort für die Bereitstellung von kleineren Mengen Warmwasser. Und dann gibt es natürlich grosse Wassererwärmer, die uns genug warmes Wasser zum Baden und Duschen zur Verfügung stellen, und das gleich für mehrere Personen. Diese Art Boiler haben so um die 300 Liter Fassungsvermögen.

Was genau ist ein Boiler und wie funktioniert er?

Ein Boiler ist ein geschlossener Behälter, in dem mithilfe von Verbrennungsmitteln eine grosse Wärme erzeugt wird, die dann an das im Boiler befindliche Wasser weitergegeben wird. Dies geschieht so lange, bis das Wasser sehr heiss ist, bzw. sogar zu Dampf geworden ist.

Wasser wird deshalb verwendet, weil es ein sehr billiges und gleichzeitig nützliches Medium für die Wärmeübertragung ist.

Allerdings erhöht sich das Volumen des Wassers, wenn dieses zu Dampf wird, um das 1.600-fache. Hierdurch wird eine unglaubliche Kraft erzeugt, die fast so explosiv sein kann wie Schiesspulver. Deshalb sind Boiler mit äusserster Vorsicht zu handhaben.

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Erste Anzeichen, dass der Boiler entkalkt werden sollte

Nach einiger Zeit kann es vorkommen, dass das Wasser nicht mehr richtig heiss wird oder der Druck nachlässt. Es werden dann z.B. die hydraulischen Sicherheitsgruppen für Warmwasserspeicher aktiviert.

All diese Dinge sind Anzeichen dafür, dass es Zeit ist, den Boiler und die dazugehörige Installation zu entkalken. Dies sollte am besten alle zwei bis drei Jahre geschehen.

Wann muss ich den Boiler ganz sicher entkalken?

Wenn Sie denken, dass es Zeit ist, den Boiler zu entkalken, sollten Sie einen Fachmann zu Rate ziehen. Dieser wird eine Rohrprobe entnehmen, bei welcher die Ablagerungsmenge, die Ablagerungsgewichtsdichte und die Zusammensetzung der Ablagerung gemessen und analysiert wird. Ab gewissen Werten weiss der Profi dann anhand dieser Standardmethode, ob der Boiler entkalkt werden muss.

Warum verkalkt der Boiler überhaupt?

Im Laufe der Benutzung kann Sauerstoff mit einigen Bestandteilen des Heizsystems reagieren. Vor allem Metallteile sind hier besonders betroffen. Denn hier werden durch die Reaktion Magnetit-(Rost-)Partikel erzeugt, die dann in Ihrem Systemwasser suspendiert werden. Dieses Phänomen, gemeinsam mit dem Aufbau anderer Chemikalien – hier vor allem der gefürchtete Kalk – führen dann zu Verstopfungen und Beschädigungen an wichtigen Komponenten des Heizsystems.

Im Wasser sind eine Vielzahl von gelösten Stoffen und Mineralien enthalten. In sogenanntem hartem Wasser findet sich eine besonders hohe Konzentration von Kalziumbikarbonat. Erwärmt man nun das Wasser auf Temperaturen über 55 Grad Celsius fällt dieses als Kalk besonders stark aus. Der Kalk lagert sich dann im Inneren des Wassertanks und an kritischen Stellen, wie Heizstäben und Schläuchen bzw. Leitungen ab.

Je höher also die Wassertemperatur steigt, umso grösser ist das Problem der Verkalkung.

Dies führt zum einen zu Verstopfungen und Blockaden, zum anderen können sich in den Kalkablagerungen am Boden auch sehr gut gefährliche Keime vermehren, vor allem, wenn der Boiler ein paar Tage nicht benutzt wird – etwa während einer Reise.

Wie wird ein Boiler entkalkt?

Um die oben genannten Probleme zu verhindern, sollte eine gründliche Spülung des kompletten Systems vorgenommen werden.  Zu diesem Zweck wird zunächst altes Systemwasser aus dem Heizsystem herausgepresst und gefiltert. Dies wird so lange gemacht, bis das gesamte alte Wasser samt den Verunreinigungen entfernt ist.

Am Ende wird dann ein sogenannter Inhibitor und ein Systemfilter eingesetzt, der verhindern soll, dass sich später neue Verunreinigungen bilden.

Kann man den Boiler selbst entkalken?

Wie bereits angesprochen ist ein Boiler stets mit Vorsicht zu geniessen. Durch unsachgemässe Handhabung kann es zum einen im Moment der Wartung selbst zu Unfällen kommen. Zum anderen kann der Boiler, falls falsch gewartet, später ein Sicherheitsrisiko darstellen, weil er eventuell dem Druck nicht mehr standhalten kann.

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Bei grossen Systemen sollte das Boiler Entkalken deshalb stets von einem Profi, bzw. einer spezialisierten Firma übernommen werden. Bei kleineren Geräten kann man das eventuell auch selbst machen. Am Ende dieses Beitrags finden sie ein kleine Anleitung zum Thema.

Kosten für das Boiler Entkalken

Die Kosten für die Boiler Entkalkung setzten sich aus verschiedenen Leistungen und Ersatzteilen zusammen. In der folgenden Tabelle sind diese beispielhaft für einen 300l Boiler zusammengefasst:

Leistung Einheit Kosten
Dichtung Stück CHF 11.- bis CHF 15.-
Opferanoden Stück CHF 40.- bis CHF 60.-
Entleerung des Boilers mit kompletter Reinigung des Innenraums/Kontrolle der Innenbeschichtung, des Wärmetauschers und des Sicherheits- und Druckventils/Entlüftung, Befüllung und Wieder-Inbetriebsetzung des Boilers Pauschal CHF 280.- bis CHF 410.-
TOTAL CHF 331.- bis CHF 485.-

Dazu verrechnen die meisten Betriebe die Anfahrt. Diese beläuft sich zwischen CHF 0.85 und CHF 1.- pro Kilometer.

Gibt es eine billigere Methode zur Entkalkung?

Eine billigere Methode gibt es im Prinzip nicht, man kann allerdings etwas dafür tun, dass der Boiler nicht so schnell verkalkt, bzw. verschmutzt. Hierfür kann man einen magnetischen Schmutzabscheider für das System benutzen. Dieser Filter wird an der Rücklaufleitung des Boilers befestigt und dient zur Reinigung des Wassers. Schmutz und Verunreinigungen werden somit abgefangen, bevor Sie in den Boiler bzw. den Rest des Systems gelangen. Somit wird der Zyklus der Verschmutzung und der Verstopfungsgefahr reduziert. Wichtig ist dabei jedoch, dass der Filter regelmässig gewartet und gereinigt wird, denn sonst verstopft der Filter irgendwann komplett, was zu Ineffizienzen beim Wärmetauscher und der Wasserströmung führt.

Was tun bei hartem Wasser?

Wasser ist ein hervorragendes Transport- und Lösungsmittel für gesundheitlich notwendige Mineralstoffe, wie etwa Magnesium, aber auch für viele andere chemische Stoffe. Einige davon sind eher schädlich, bzw. können erheblichen Schaden anrichten, so z.B. das Kalziumbikarbonat. Dieses macht nicht nur Wasch- und Kaffeemaschinen, sondern auch Boilern zu schaffen. Wenn das Wasser eine sehr hohe Konzentration an Kalziumbikarbonat aufweist, spricht man von hartem Wasser.

Die Masseinheit für die Wasserhärte ist Grad französischer Härte (fH). Dabei wird in sechs Härtegrade eingeteilt:

  • sehr weich (weniger als 7 fH)
  • weich (7 bis 15 fH)
  • mittelhart (15 bis 25 fH)
  • ziemlich hart (25 bis 32 fH)
  • hart (32 bis 42 fH)
  • sehr hart (ab 42 fH)

Insbesondere bei Temperaturen über 60 Grad ist der Effekt des Kalkausfalls besonders stark. Dadurch entstehen lästige Ablagerungen im Tank und an den zur Erwärmung nötigen Heizspiralen.

Die unangenehme Folge ist eine dicke Kalkschicht, die den Wärmeaustausch zwischen Heizspirale und dem Wasser im Tank verzögert oder fast ganz unmöglich macht. Somit wirkt diese Kalkschicht wie eine gute Isolierung, da sie nur eine geringe Wärmeleitfähigkeit besitzt.

Dies führt dazu, dass ein wesentlich höherer Energieverbrauch nötig ist, um die gleiche Menge Wasser aufzuwärmen. Zudem dauert der Erhitzungsprozess in diesem Fall wesentlich länger.

Um dem Problem des harten Wassers und der damit einhergehenden Verkalkung Herr zu werden, kann man so einige Massnahmen ergreifen:

    • Kalkfilter einbauen
      Diese bestehen aus einer Kammer, die einen speziellen Katalysator enthält. Dieser hat die Aufgabe, den Kalkstein zu kristallisieren.
    • Kalkschutz, der Elektrizität verwendet
      Bei dieser Methode wird das Rohräussere mit einer speziellen Verkabelung umwickelt und die Kalkablagerungen dann unter Zuhilfenahme von niederfrequenten Radiowellen gelöst.
    • Elektrolytische Vorrichtungen mit einer Anode und einer Kathode
      Diese Vorrichtung erzeugt einen Strom, der die Bildung von Kalkablagerungen verhindert.

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Kleine Anleitung zum Entkalken

Zum Abschluss möchten wir Ihnen eine kleine Anleitung zum Boiler Entkalken mit auf den Weg geben.

Vorab sei jedoch nochmals darauf hingewiesen, dass geschlossene, druckfeste Boiler sowie Gasboiler möglichst nur von einem Fachmann entkalkt werden sollten, denn diese sind nur schwer zu öffnen und es können leicht Schäden entstehen, die zu Funktionsstörungen und im schlimmsten Fall zu Unfällen führen können.

Kleinspeicher, wie 5 Liter Untertisch Boiler können allerdings leicht selbst entkalkt werden, hierzu sollte man wie folgt vorgehen:

    • Besorgen Sie sich zunächst im Baumarkt oder Fachhandel alle passende Dichtungsringe, das nötige Werkzeug und eventuell eine neue Schutzanode (für den Korrosionsschutz).
    • Ziehen Sie unbedingt vor dem Entkalken den Stecker aus der Steckdose und stellen Sie das Wasser ab.
    • Stellen Sie eine grosse Schüssel unter den Boiler und lassen Sie das Wasser ab. Öffnen sie den angeschlossenen Wasserhahn und den Flansch an der Unterseite des Untertischboilers.
    • Ziehen Sie nun den Heizstab am Flansch heraus.
    • Reinigen Sie den Heizstab nun zum Beispiel mit einem Stück Holz vom gröbsten und locker sitzenden Kalk.
    • Danach legen Sie den Heizstab mit der Metallseite (nicht mit der Flanschbasis) in eine Plastikschüssel mit einer Zitronensäurelösung (Sie sollten zum Schutz Ihrer Hände Gummihandschuhe tragen). Dort sollte er ca. eine Stunde gelassen werden.
    • Nach einer Stunde können Sie den Heizstab mit einem grob gefaserten Lappen säubern.
    • Entfernen Sie mit den Fingern an der Unterseite des Boilers um die Öffnung herum den groben Kalk aus dem Boiler.
    • Tauschen Sie zum Schluss, bevor Sie den Heizstab wieder einsetzen, noch eventuell abgenutzte Dichtungen, Schläuche und die Schutzanode aus.
    • Setzen Sie den Boiler wieder komplett zusammen.
    • Bevor Sie den Stromanschluss wieder herstellen, sollte der Boiler mit Wasser gefüllt werden.
    • Prüfen Sie gründlich, ob alles dicht ist.
    • Lassen Sie zum Abschluss das Wasser für einige Minuten laufen, damit alle Säurereste ausgespült werden.

Artikelbild © highwaystarz / 123rf.com

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[…] Boiler entkalken – das sind die Kosten […]

[…] wenn sie den Boiler ersetzen müssen. Zunächst kann man natürlich auch versuchen, den Boiler zu entkalken, aber irgendwann gibt er vielleicht doch komplett seinen Geist […]

[…] Wartung von zugehörigen Geräten, z.B. die Boiler-Entkalkung […]

Christian Burgener
3 Jahre zuvor

Hier noch die spezifische Seite auf dem Offertenservice zum Thema Boiler entkalken Kosten: https://offerten.bawos.ch/boiler-entkalken-kosten