Was viele zukünftige und neugebackene Hausbesitzer unterschätzen ist, dass natürlich auch und gerade ein eigenes Haus laufende Kosten verursacht. Damit Sie am Ende nicht mit bösen Überraschungen zu kämpfen haben, haben wir in diesem Beitrag alles Wissenswerte zum Thema Laufende Kosten für ein Haus (Schweiz) zusammengestellt. Dies umfasst alle Nebenkosten mit denen Sie rechnen müssen, aber natürlich auch ein paar Tipps, wie Sie bestimmte Ausgaben senken können.
Generell ist es sehr wichtig, dass Sie sich die Zeit nehmen und alle zu erwartenden Nebenkosten aufschreiben und dann auch in Ihr laufendes Budget mit einplanen. Einige Ausgaben sind monatlich, andere halbjährlich oder jährlich. Einige hängen vom Verbrauch ab, andere sind Fixkosten. Im Folgenden gehen wir die einzelnen Kosten für Hausbesitzer durch.
Obwohl die Mietkosten nach dem Hauskauf oder dem Hausbau natürlich wegfallen, kommen auf den frischgebackenen Hausbesitzer einige Kosten zu. Ein gewisser Trost ist natürlich, dass das Geld nicht in den Taschen des Vermieters verschwindet, sondern den eigenen Besitz abzahlt, Instand hält, etc. Sehen wir uns doch einfach mal die verschiedenen zu beachtenden laufenden Kosten eines stolzen Hausbesitzers an.
Die wenigsten Menschen können sich ein Haus leisten, ohne dafür einen Kredit aufzunehmen. Entsprechend stellen die Abzahlungen des Kaufpreises die erste zu beachtende Grösse dar, was die laufenden Kosten angeht.
Der monatlich fällige Betrag setzt sich aus dem Hypothekarzins und der Kreditamortisation zusammen. Beachten Sie dabei, dass sich Zinssätze ändern können und dass auch die Möglichkeit besteht, ab und zu eine zusätzliche Summe abzuzahlen. Hier sollten Sie allerdings darauf achten, wie hoch diese sein darf, ohne dass Sie von der Bank bestraft werden.
Als Hausbesitzer sind Sie verpflichtet, bestimmte Abgaben an Kanton und Gemeinde abzuführen. Im Einzelnen sind dies:
Der Eigenmietwert
Der sogenannte Eigenmietwert muss jährlich als Einkommen versteuert werden. Ermittelt wird der Eigenmietwert nach der Grösse des Grundstücks und dem Wert des Hauses. Die Unterhaltskosten können dann allerdings auch vom Einkommen abgezogen werden.
Die meisten Wohneigentümer vergessen jedoch bei den Auswirkungen auf die Steuer die sogenannten Opportunitätskosten. Dies bedeutet, dass Sie das für das Wohneigentum ausgegebene Geld hätten für sich arbeiten lassen können, z.B. an der Börse oder auf dem Konto. Somit sind Ihnen Zinsen, Dividenden und mögliche Kursgewinne entgangen. Hier spricht man von Opportunitätskosten, die steuerlich berücksichtigt werden. Zum anderen können auch die Hypothekarzinsen als Schuldzinsen vom Einkommen abgezogen werden. Lassen Sie sich am besten von einem guten Steuerberater helfen!
Die Abfallbeseitigung
Die Kosten für die Abfallbeseitigung – sprich die Müllabfuhr – hängen vor allem von den Kosten für den von Ihnen ausgewählten Müllcontainer ab. Hinzu kommt eine gleichbleibende Grundgebühr.
Kosten für die Wasserversorgung und das Abwasser
Unter diesen Budgetposten fällt der Wasserverbrauch, welcher per Zähler ermittelt wird und in Kubikmetern gemessen wird. Hinzu kommen dann noch Gebühren für Hydranten, die Miete des Zählers, eine Grundgebühr und Abwassergebühren.
Neben den Kosten für die Abzahlung des Hauses und der Abgaben an die Gemeinde sind die Energiekosten der Hauptkostenfaktor. Hierunter fallen selbstverständlich die Heizkosten und die Stromkosten.
Vergessen werden darf auch nicht der Versicherungsschutz Ihres Hauses. Die Kosten hängen hier vom Versicherungsschutz ab. Je mehr Versicherungen Sie abschliessen, umso teurer wird das natürlich. Obligatorisch ist die kantonale Gebäudeversicherung und in vielen Kantonen auch die Hausratversicherung. Generell raten wir auch zum Abschluss einer Privathaftpflichtversicherung.
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Als Mieter waren Sie bis jetzt fein raus, was Wartungskosten angeht, da diese vom Besitzer des Miethauses übernommen werden mussten. Als Hausbesitzer nimmt Ihnen dies niemand ab und Sie müssen für die Kosten aufkommen. Unterliegen Sie nicht der Versuchung hier am falschen Platz zu sparen, denn das rächt sich in den meisten Fällen früher oder später – leider meist früher.
Ganz besonders wichtig sind die regelmässige Kontrolle und Wartung folgender Dinge:
Wenn Sie eine Wartung versäumen, kann dies ein suboptimales Funktionieren z.B. der Heizung mit sich bringen, was die Energiekosten ansteigen lässt. Zudem kann das ganze System oder zumindest einzelne Geräte kaputt gehen und hohe Kosten für die Reparatur oder gar den Ersatz bedeuten.
Besitzer von nagelneuen Häusern vergessen auch gerne, dass irgendwann dennoch Reparaturkosten auftreten werden. Es ist daher immer eine gute Idee, regelmässig Geld zurückzulegen, damit im Bedarfsfall keine finanziellen Engpässe entstehen. Vorsorge ist bessere als Nachsorge!
Eine gute Idee kann auch sein, eine Liste mit allen teureren Dingen im Haus anzulegen und den Hersteller zu fragen, wie lange deren Lebensdauer im Schnitt ist. Fragen Sie auch nach Teilen, die in periodischen Abständen ausgewechselt werden müssen, wie z.B. Filter, Pumpen, etc.
In der Schweiz gehen Experten im Thema davon aus, dass neben der Kreditabzahlung laufende Kosten in Höhe von 1% des Kaufpreises des Hauses anfallen.
Am besten verdeutlichen wir die typischen laufenden Kosten von einem Haus in der Schweiz an einem Beispiel in Tabellenform:
Kaufpreis eines Einfamilienhauses | CHF 1‘000‘000.- |
Oblig. Versicherungsprämien | CHF 1‘000.- |
Steuer auf Eigenmietwert | CHF 2‘250.- |
Nebenkosten | CHF 3‘500.- |
Reparaturen | CHF 1‘750.- |
Garten- und Umgebungspflege | CHF 1‘500.- |
Jährliche Gesamtkosten | CHF 10‘000.- |
Obwohl sich 1% nicht nach viel anhört, ist es am Ende doch eine ganz schön ansehnliche Summe. Deshalb fragen Sie sich jetzt wahrscheinlich, genau wie andere Hausbesitzer in der Schweiz, wie Sie diese Kosten so gering wie möglich halten können und wo Sparpotential besteht.
An einigen Kostenfaktoren können Sie absolut nichts ändern. Hierzu gehören z.B.:
Was das Sparen an Wartungskosten angeht wollen wir nochmals eindrücklich erwähnen, dass dies der falsche Platz zum Sparen ist. Denn erstens bringt fehlende und mangelhafte Wartung sehr oft ein suboptimales Funktionieren der Geräte mit sich, was dann höheren Wasserverbrauch, höhere Heiz- und Stromkosten, etc. mit sich bringt. Zweitens können teure Geräte und Systeme durch fehlende Wartung auch komplett kaputt gehen und eine teure Reparatur oder sogar den kompletten Ersatz nötig machen. Mal ganz davon abgesehen, dass es wirklich kein Vergnügen ist, wenn mitten im Winter die Heizung plötzlich ausfällt.
Dennoch gibt es Dinge, die Sie tun können, um Wasser- und Stromverbrauch zu senken und so bares Geld zu sparen, z.B.:
Generell raten wir Hausbesitzern, ein Haushaltsbuch anzulegen und alle Ausgaben aufzulisten. So sehen Sie sofort, wenn etwas teurer wird und können analysieren, wie Sie eventuell korrigieren können.
An dieser Stelle sei noch darauf hingewiesen, dass bei Eigentumswohnungen – also sogenanntem Stockwerkeigentum – zwar die gleichen Kosten anfallen, diese aber in der Regel anders verrechnet werden. Denn die Nebenkosten werden hier meist nicht einzeln verrechnet, sondern über Wertquoten der Stockwerkeigentümergemeinschaft, welche in deren Gründungsakt festgelegt werden. Dies betrifft normalerweise alle Nebenkosten, die nicht verbrauchsabhängig sind. Entsprechend werden Heizkosten, Strom- und Wasserverbrauch einzeln abgerechnet.
Seit Mitte 2014 gilt, dass in der Schweiz der Hausbesitz günstiger ist als das Zahlen der Miete. Dennoch steht auch fest, dass das eigene Haus oder die Eigentumswohnung deutlich mehr kostet, als viele frischgebackene Hausbesitzer und Bauherren annehmen.
Wir raten daher dazu, vor dem Hausbau bereits eine ausführliche Liste mit zu erwartenden Kosten zu machen, denn wahrscheinlich müssen Sie auch an die Abzahlung des Kredits denken. In diesem Zusammenhang sei auch bemerkt, dass viele Banken eine Berechnung der Tragbarkeit machen und dabei vorsichtiger geworden sind.
Seien Sie bei den Berechnungen des Budgets lieber etwas vorsichtiger als zu optimistisch. Denn so bleiben Sie vor Überraschungen und finanziellen Engpässen verschont. Bleibt Geld übrig, umso besser!
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