Dämmung
Handwerker verlegt Glaswolldämmung auf dem Dachboden.

Ratgeber Haus isolieren: Kosten und Tipps

In diesem Beitrag zeigen wir Ihnen, welche Möglichkeiten zum Haus-Isolieren bestehen, wie es mit dem Preis-Leistungs-verhältnis der verschiedenen Optionen aussieht und welche Fördermöglichkeiten in der Schweiz existieren.

1 Juli 2019

Heizkosten bereiten uns Mitteleuropäern so einige Kopfschmerzen, denn über das Jahr gesehen kann da ganz schön was zusammenkommen. Die gute Nachricht? Man kann jede Menge Heizkosten sparen, wenn man die Wärmedämmung seines Hauses überprüft und verbessert. So kalkulieren Fachleute, dass man bis zu 1400 Schweizer Franken mit einer neuen Wärmedämmung pro Jahr sparen kann. Dies hat natürlich seinen Preis und man muss erstmal investieren, um dann sparen zu können. Auf mittel- und langfristige Sicht lohnt sich das Ganze jedoch eindeutig.

Zudem verbessert sich natürlich auch die Wohnqualität, ganz abgesehen von den Ersparnissen bei den Heizkosten. Im Winter hat man es im Haus angenehm warm und muss sich nicht mit zusätzlichen Strickjacken und Schals einkleiden, umgekehrt bleibt es im Sommer natürlich entsprechend kühler und frischer im gut isolierten Haus.

Die Kosten für das Haus-Isolieren hängen natürlich von verschiedenen Faktoren ab, wobei zunächst der Ort und die Art der Wärmedämmung entscheidend sind, denn da gibt es einige Unterschiede. Zudem muss bei einem Haus vielleicht nur der Dachboden zusätzlich isoliert werden, während das alte Bauernhaus, welches man renovieren möchte, wahrscheinlich überhaupt keine Wärmedämmung hat und man somit zum Rundumschlag ausholen muss.

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Verschiedene Optionen zum Haus isolieren

Häuser sind gross und jeder Hausteil stellt besondere Anforderungen an die Wärmedämmung. Sei es wegen dem möglichen Wärmeverlust, der Art des Baumaterials, der Grösse der zu isolierenden Fläche oder anderer Aspekte. Im Prinzip können folgende Teile des Hauses isoliert werden:

  • Dach
  • Fassade
  • Keller
  • Fenster (dies ist ein eigenes Thema und wird hier nicht behandelt)

Für die verschiedenen Hausteile und für unterschiedliche Gegebenheiten gibt es entsprechende Arten der Wärmedämmung:

  • Geschossdeckendämmung
  • Aufsparrendämmung
  • Zwischensparrendämmung
  • Untersparrendämmung
  • Kerndämmung
  • WDVS
  • Vorhangfassade
  • Einblasdämmung
  • Verbundplatten unten
  • Von oben (neuer Fussboden)
  • Perimeterdämmung

Am Ende dieses Beitrags finden Sie in einer Tabelle die Informationen bezüglich der einzelnen Arten der Wärmedämmung plus der dabei anfallenden Kosten.

Generell spürt man eine neue Fassadendämmung am meisten in der Heizkostenabrechnung, denn neben der Dämmung des Dachs ist hier das grösste Einsparpotential vorhanden. Ganz besonders auffällig ist dies natürlich bei alten Häusern, die vor der Renovierung keine oder eine sehr mangelhafte Wärmedämmung hatten.

Wärmedämmung der Fassade

Das am meisten verwendete System zur Aussendämmung ist das Wärmeverbundsystem (WDVS). Aber auch Vorhangfassaden und Kerndämmungen stehen als Massnahme zur Verfügung. Innendämmungen werden an der Hausfassade nur sehr selten durchgeführt.

Wärmeverbundsystem (WDVS)

Das Wärmeverbundsystem (WDVS) ist zur Wärmedämmung der Aussenfassade sowohl bei Neubauten als auch bei der Sanierung von Altbauten beliebt. Hierbei verwendet man Dämmplatten, die mit einem speziellen Schienensystem oder mit Zementkleber miteinander verbunden werden. Das Ganze wird dann abschliessend mit einer sogenannten Armierungsschicht versehen, welche als Unterschicht für den abschliessenden Putz dient.

Selbstverständlich sollten Sie diese Wärmedämmung vom Fachmann durchführen lassen, denn bei unsachgemässer Arbeit kann es zum Eindringen von Feuchtigkeit und somit zu Schimmelpilzbildung kommen.

Die Kosten für das Wärmeverbundsystem und dessen Installation hängen natürlich von der Grösse des Hauses und dessen Material sowie dem Schwierigkeitsgrad ab. Denn eine glatte Hausfassade ist natürlich schneller zu isolieren als eine Fassade mit vielen Fenstern, Erkern, Balkons, etc.

Pro Quadratmeter müssen Sie für ein WDVS mit Kosten von CHF 150.- bis 220.- rechnen. Allerdings können in komplizierteren Einzelfällen auch erheblich höhere Kosten anfallen.

Hinterlüftete Vorhangfassade

Bei der hinterlüfteten Vorhangfassade wird vor die eigentliche Fassade des Hauses eine Art Gerüst gestellt, welches von Innen mit einem beliebigen Dämmstoff ausgestattet wird. Von der Aussenseite kann dieses Gerüst dann beliebig verkleidet werden. Diese Option ist teurer als das WDVS und kostet pro Quadratmeter zwischen CHF 230.- und 280.-.

Einblasdämmung

Bei der Einblasdämmung handelt es sich um eine Kerndämmung. Diese Option bietet sich für alle Häuser mit einer zweischaligen Aussenmauer an. Hier wird das Isoliermaterial einfach in den Zwischenraum im Mauerwerk geblasen. Dazu benötigt man lediglich kleine Löcher im Mauerwerk. Verwendet werden können für die Einblasdämmung verschiedene Materialien. Man sollte allerdings vorher unbedingt überprüfen, dass es keine Risse in der Innenwand gibt, durch die dann die Dämmung entweichen kann.

Diese Methode ist ziemlich einfach und sauber und kann daher gut nachträglich angebracht werden. Sie ist deshalb gleichermassen beliebt wie preisgünstig und schlägt mit ca. CHF 80.- bis 100.- zu Buche. Bei einem normalen Schweizer Einfamilienhaus liegen somit die Gesamtkosten bei ca. CHF 9600.- bis 12.000.-.

Innendämmung

Neben der üblicheren Aussendämmung und der preiswerten Einblasdämmung gibt es auch noch die Option, das Haus von Innen zu isolieren. Diese Methode wird vor allem dann genutzt, wenn die Fassade eines Hauses, etwa aus Gründen des Denkmalschutzes, nicht verändert werden darf und es zudem keinen Hohlraum für die Einblasdämmung gibt.

Ein ganz klarer Nachteil dieser Methode ist, dass sich der nutzbare Wohnraum im Inneren reduziert. Zudem ist der Arbeitsaufwand relativ gross, was sich am Preis bemerkbar macht. Dieser liegt pro Quadratmeter bei etwa CHF 80.- bis 200.-. Für die Bewohner des Hauses ist diese Methode sicherlich die am wenigsten angenehme, da Innen gearbeitet wird und das Haus entsprechend leer sein muss.

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Wärmedämmung im und am Dach

Neben der Fassade bietet die Wärmedämmung des Dachs das grösste Einsparpotential. Hier kommt es auch darauf an, ob Sie den Dachboden lediglich als Abstellraum benutzen oder das Dachgeschoss Teil des genutzten Wohnraums ist. Je nachdem sollte eine andere Wärmedämmungsmethode gewählt werden.

Dachbodendämmung

Sollte der Dachboden nicht bewohnt werden, kann man die Dachbodendämmung einfach und ohne grossen Aufwand auf der obersten Geschossdecke verlegen. Die Kosten für eine Dämmung des Dachbodens liegen bei knapp 35.- bis 80.- Schweizer Franken pro Quadratmeter.

Aufsparren-Dämmung

Bei dieser Option legt man von Aussen das gewählte Dämmmaterial auf die Dachbalken. Hierzu muss man allerdings das komplette Dach abdecken. Deshalb wird diese Methode nur dann verwendet, wenn das gesamte Dach saniert werden soll.

Das Ganze ist aufwendig, weswegen die Kosten je nach Material zwischen CHF 145.- bis 250.- pro Quadratmeter liegen. Entsprechend muss man bei einer Dachfläche von 100 Quadratmetern mit Gesamtkosten in Höhe von CHF 14.500.- bis 25.000.- rechnen.

Zwischensparren-Dämmung

Einfacher ist die Zwischensparren-Dämmung, bei der das Dämmmaterial entweder, bei einem nicht ausgebauten Dachboden, zwischen die Dachbalken geklemmt oder, bei einem ausgebauten Dachboden, als Einblasdämmung eingefügt wird.

Die Kosten liegen hier mit CHF 60.- bis 150.- pro Quadratmeter deutlich unter denen der Aufsparren-Dämmung.

Untersparren-Dämmung

Die Untersparren-Dämmung sollte nicht als einzige Wärmedämmmassnahme eingesetzt werden, sondern in Verbindung mit der Zwischensparren-Dämmung – gewissermassen als Ergänzung.

Sie wird unterhalb der Dachsparren angebracht und dient dazu, die Energie- und Heizkosten weiter zu reduzieren. Die Kosten liegen je nach Material zwischen CHF 40.- bis 80.- pro Quadratmeter.

Kosten für eine Kellerdämmung in der Schweiz

Und schliesslich geht auch Wärme über den Keller verloren, was ebenfalls erhöhte Heizkosten mit sich bringt. Mit einer guten Wärmedämmung kann zum einen die Fussbodentemperatur angehoben werden und zum anderen auch Schimmelpilzbildung vorgebeugt werden.

Wird der Keller nicht als Wohnraum genutzt, so reicht eine Dämmung der Kellerdecke aus. Ähnlich wie im Falle des Dachbodens wird diese einfach direkt unter der Kellerdecke angebracht. Die Kosten sind mit ca. CHF 35.- bis 100.- relativ niedrig.

Wollen Sie den Keller von oben dämmen, so ist dies zwar prinzipiell auch möglich, ist jedoch mit höheren Kosten verbunden.

Möchten Sie den Keller als Wohnraum mitbenutzen, sollten Sie unbedingt Kellerboden und Kellerwände nachträglich mit einer Dämmung versehen. Die Kosten variieren je nach Aufwand und liegen typischerweise zwischen CHF 40.- und 150.- pro Quadratmeter.

Kosten für Dämmstoffe

Natürlich hängen die Kosten für die Wärmedämmung auch von der Art des Dämmmaterials ab. Es gibt zahlreiche Optionen, wie z.B.:

  • mineralische Materialien
  • pflanzliche Materialien
  • synthetische Varianten
  • tierische Dämmstoffe

Die bekanntesten sind wohl Glaswolle, Steinwolle und Holzfaser. Je nach Dämmstoff fallen Kosten zwischen CHF 30.- bis 180.- pro Quadratmeter Dämmstoff an.

Den idealen Dämmstoff gibt es nicht, jeder einzelne hat Vor- und Nachteile. Lassen Sie sich also unbedingt von einem Fachmann beraten, um die beste Option für Ihr Haus zu ermitteln.

Kostenvergleich: Preise aller Dämmungen (mit Einbau) im Überblick

Damit Sie die Kosten für eine Dämmung von Dach, Fassade und Keller besser vergleichen können haben wir für Sie eine Übersicht mit allen Kosten erstellt. Die Kostenangaben sind Durchschnittswerte aus bestehenden Angeboten.

Gebäudeteil nach Priorität Mögliche Dämmung Preis-Leistungs-Verhältnis Kosten inkl. Montage
Dachboden Geschossdeckendämmung sehr gut 35 – 80 CHF pro m²
Dach Aufsparrendämmung mittelmässig 145 – 250 CHF pro m²
Dach Zwischensparrendämmung gut 60 – 150 CHF pro m²
Dach Untersparrendämmung gut 40 – 80 CHF pro m²
Fassade Kerndämmung sehr gut 45 – 120 CHF pro m²
Fassade WDVS mittelmässig 150 – 220 CHF pro m²
Fassade Vorhangfassade mittelmässig 230 – 280 CHF pro m²
Fassade Einblasdämmung sehr gut 80 – 100 CHF pro m²
Keller Verbundplatten unten mittelmässig 50 – 110 CHF pro m²
Keller von oben (neuer Fussboden) sehr gut 35 – 100 CHF pro m²
Kellerwände und -boden Perimeterdämmung mittelmässig 100 CHF pro m²

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Förderung in der Schweiz

Generell amortisiert sich die Investition in eine nachträgliche Wärmedämmung ziemlich schnell, insbesondere dann, wenn die Energiepreise weiter steigen.

Zusätzlich können Hausbesitzer Kosten einsparen, indem Sie die Förderung im Rahmen des Gebäudeprogramms in Anspruch nehmen. Sollten Sie eine Wärmedämmung installieren, bei der der Wärmedurchgangswert unter 0,2 liegt, können Sie eine Förderung von mindestens CHF 40.- pro Quadratmeter bekommen. Zudem gibt es noch weitere Förderungen, die regional etwas variieren. Erkundigen Sie sich also am besten auch bei der zuständigen Behörde in Ihrem Kanton.

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Artikelbild © cuchina / 123rf.com

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[…] Hier gibt es natürlich sehr viele Faktoren zu beachten und je nach Situation können verschiedene Arten der Wärmedämmung in Betracht gezogen werden. Mehr Informationen zum Thema Wärmedämmung finden Sie hier. […]

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