Dach
Dachdecker verlegt Dachpappe in Ziegeloptik.

Dachpappe – was ist das?

Dachpappe ist als Material zum Decken von Dächern seit jeher beliebt, denn das Material ist preiswert, einfach zu verarbeiten und kann mit etwas Geschick auch selbst verlegt werden. Zudem gibt es mehrere Optionen, Qualitäten und Optiken, so dass man ganz sicher das Richtige finden kann. Allerdings ist das vielseitige Angebot auch etwas verwirrend und so manch ein Bauherr ist bei der Wahl unsicher. Deshalb möchten wir uns gemeinsam mit Ihnen das Thema Dachpappe etwas näher ansehen.

11 April 2019

Was genau ist eigentlich Dachpappe?

Die gute alte Dachpappe hat bereits 150 Jahre auf dem Buckel. Sie wird seit jeher bei der Eindeckung von Flachdächern eingesetzt, da Dachpappe keinen grossen Neigungswinkel benötigt, wie dies bei Dachziegel beispielsweise der Fall ist.

In den Anfängen handelte es sich bei Dachpappe um eine in Teer getränkte Pappe. Diese wurde, um die Haltbarkeit und Festigkeit zu erhöhen, einseitig mit Sand oder ähnlichen Materialien beschichtet.

Nach einiger Zeit stellte man jedoch fest, dass der verwendete Teer gesundheitsschädlich ist, und es wurde auf das unschädliche Bitumen als Material umgestellt – jedenfalls in Europa. Bei dem Bitumen handelt es sich ebenfalls um ein Erdölprodukt, welches klebrig, zähflüssig und sehr dichtungsfähig ist. Wichtig ist jedoch, dass es korrekt verlegt wird. Weiter unten gehen wir näher auf das Thema ein.

Dachpappe wurde früher in vielen Ländern, z.B. in der früheren DDR, auch zur Eindeckung von Wohnhäusern verwendet, da sie gute Dienste leistet und dabei kostengünstig ist. Heute wird sie jedoch vor allem zum Decken von Nebengebäuden, Garagen, Gartenlauben, Schuppen und Stallgebäuden verwendet.

Allerdings gibt es mittlerweile sehr schöne Dachpappe Ziegel in verschiedenen Tönen, die das Dach – auch von Wohnhäusern – sehr gut aussehen lassen.

Dachpappe gibt es in unterschiedlichen Stärken. Generell besitzt die Dachpappe eine unbeschichtete Unterseite und eine beschichtete Oberseite. Durch bestimmte Bezeichnungen kann man erkennen, welche Beschichtung und welche Qualität eine Dachpappe besitzt.

Die Bezeichnung «r 333» besagt beispielsweise, dass die Dachpappe mit Rohfilz verstärkt wurde und die Pappe insgesamt ein Gewicht von 333g pro Quadratmeter hat.

«V 13» sagt wiederum aus, dass die Dachpappe 1300g pro Quadratmeter wiegt und somit wesentlich stabiler ist. Das V steht hierbei für Glasvlies.

Bei Kauf muss man deshalb nicht nur auf den Preis achten, sondern auch auf die Qualität, da es sehr grosse Unterschiede gibt. Und die Qualität entscheidet letztlich über die Funktionalität und die Lebensdauer des Produkts.

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So verlegt man Dachpappe

Die Art des Verlegens von Dachpappe variiert je nach Material. Sie kann zum einen doppelt oder einfach verlegt werden, zudem wird sie entweder verklebt oder verschweisst. Die optimale Dichtung erzielt man durch Verschweissen. Diese Art Dachpappe wird auch oft als Schweisspappe bezeichnet.

Dachpappe ist auf Rollen oder als Schindel erhältlich. In beiden Fällen ist es sehr wichtig, dass die Dachpappe überlappend verlegt wird. Dies ist nur logisch, da es sonst an den Nahtstellen zum Wasserdurchlass kommen kann. Die Überlappung sollte mindestens 10cm betragen.

Zunächst wird dann die gesamte Fläche (samt Überlappungen) ausgelegt. Bevor die Dachpappe vernagelt wird, trägt man mindestens an der oberen Heftkante eine spezielle Klebemasse oder Spachtelkitt auf. Danach kann die Dachpappe dann ordnungsgemäss vernagelt werden. Hierfür werden verzinkte Pappnägel verwendet, um einen ausreichenden Korrosionsschutz zu gewährleisten. Die Nägel, die auch verkupfert sein können, sollten eine Länge von max. 35mm haben. Zum Abschluss kann man die Dachpappe noch streichen, was die Lebenserwartung deutlich erhöht.

Bitumenbahnen werden auf andere Weise verlegt, wobei mehrere Optionen zur Auswahl stehen:

  • kaltverkleben
  • verkleben/verschweissen an den Stössen
  • komplett verschweissen
  • selbstklebend

Generell wird dazu geraten, die Dachpappe stets mindestens zweilagig zu verlegen. Hierbei ist nur die obere Schicht (Aussenschicht) besandet.

Sehen wir uns im Folgenden die unterschiedlichen Optionen von Dachpappe etwas genauer an.

Varianten von Dachpappe

Normalerweise ist Dachpappe besandet. Das heisst auf einer Seite wird die Trägerschicht mit gewöhnlichem Sand, feinem Kies oder Schiefersplittern beschichtet.

In der Mehrzahl der Fälle wird diese Art der Dachpappe unter Ziegeln montiert oder als Abdichtung und Bedeckung von Flachdächern verwendet.

Wenn Dachpappe besandet ist, eignet sie sich besonders gut als Aussenschicht – z.B. wenn die Dachpappe mehrlagig verlegt wird – da die Besandung sehr gut vor der Sonneneinstrahlung schützt.

Insbesondere für kleine Dächer ist die Dachpappe besandet oder beschiefert ideal als alleinige Abdeckung, denn sie ist sehr funktionell, preiswert, leicht zu verlegen und sieht optisch ansprechend aus. Dies gilt vor allem auch deshalb, weil Kleinbauten wie Schuppen, Gartenhäuschen, Kleintierställe und ähnliches oft als Projekt von Hobbyhandwerkern realisiert werden. Das Verlegen der Dachpappe ist in der Regel auch für unerfahrene Bauherren völlig problemlos.

Der Sand, feine Kies bzw. die Schiefersplitter reflektieren die Sonnenstrahlen. Hierdurch wird ein Aufheizen im Sommer verhindert und die Elastizität der Dachpappe gewährleistet. Der darunterliegende Bitumen löst sich ebenfalls nicht an und somit wird verhindert, dass die Oberfläche klebrig wird.

Ein weiterer Pluspunkt der Besandung ist auch ihre höhere Abriebfestigkeit. Dies ist insbesondere dann vorteilhaft, wenn das Dach mit Pflanzenteilen wie Ästen oder Blättern in Kontakt kommt.

Wenn Dachpappe besandet ist, ist sie ausserdem beim Begehen rutschfest. Dies ist wichtig, denn manchmal muss das Dach begangen werden, beispielsweise um den Schornstein oder die Regenrinne zu erreichen oder undichte Stellen zu reparieren.

Besandete Dachpappe ist übrigens nicht nur im klassischen schwarz, sondern auch in zahlreichen anderen Farben erhältlich.

In einigen Fällen – bei besonders hochwertigen Produkten – ist die Dachpappe beschiefert. Hier wurden, statt Sand oder Kies, Schiefersplitter eingewalzt.

Besonders attraktiv ist auch die Dachpappe Ziegel, also Dachpappe in Ziegeloptik. Sie hat die gleichen Eigenschaften wie die normale Dachpappe, sieht aber aus wie einzelne Ziegel, was optisch sehr ansprechend ist. Allerdings ist diese Option etwas teurer als normale Dachpappe von der Rolle.

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Dachpappe Bitumen – Garant für wasserdichte Dächer

Wie bereits angesprochen ersetzt das Bitumen in Europa seit einiger Zeit den gesundheitsschädlichen Teer. Bitumen ist ein zähfliessendes und klebriges Erdölprodukt, welches dauerhaft wasserabweisend ist und Dächer abdichtet. Hierfür wird die sogenannte Trägerpappe beidseitig in Bitumen getränkt. Das fertige Produkt wird dann als Bitumendachpappe bezeichnet.

Hierbei gibt es zwei Arten von Bitumendachpappe. Zum einen diejenige, welche mit einfachem Bitumen getränkt wurde und zum anderen die mit sogenanntem Polymerbitumen behandelte. Dieser erhält durch Zumischungen spezielle Eigenschaften. Polymer kann z.B. die Elastizität, die Stabilität und die Ausdehnung bei Wärme positiv beeinflussen.

Eine wichtige Eigenschaft der Bitumendachpappe ist, dass es keinen genauen Schmelzpunkt gibt. Erwärmt sich der Bitumen, so schmilzt dieser regelrecht an. Beim Abkühlen härtet er sich wieder aus. Die wasserabweisende Wirkung ist in erkaltetem Zustand am besten.

Diese Eigenschaft dient dazu, dass man dort, wo die Bitumendachpappen beim Verlegen überlappen, diese durch gezieltes Erhitzen dauerhaft miteinander verbinden kann. Deshalb sind die so gedeckten Dächer besonders dicht. Auch direkte Sonneneinstrahlung kann dies nicht lösen, dafür wäre eine wesentlich höhere Erhitzung nötig.

Die Bitumendachpappe kann verschiedenen Eigenschaften und Verarbeitungseignung haben, wobei dies mit der unterschiedlichen Zusammensetzungen und Armierungen zusammenhängt. So werden beispielsweise bei Bitumendachpappe mit Glasvlies-Armierung bis zu zweihundert Gramm dieses Materials pro Quadratmeter als Unterbahnen und Zwischenlagen verwendet.

Polymer und Plastomer Bitumen-Schweissbahnen haben eine Armierung aus Polyesterfasern. Diese beeinflussen ebenfalls das Gewicht und die Verarbeitung.

Das Verschweissen der Bitumendachpappe ist anspruchsvoll und sollte kompetenten Profis überlassen werden. Denn nur so bekommen Sie ein professionelles, haltbares und zuverlässiges Ergebnis und werden lange ungetrübte Freude am Dach haben.

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Preise für Dachpappe

Es liegt auf der Hand, dass die Preise für die unterschiedlichen Typen von Dachpappe stark variieren. Hierbei hängt viel vom geplanten Verwendungszweck ab. Denn schon derselbe Typ von Dachpappe variiert im Preis deutlich, abhängig von der Stärke der Dachpappe.

Generell ist die einfache Nagelpappe, die man z.B. für einen Kleintierstall oder Schuppen benutzt und zudem wahrscheinlich selbst verlegt, die preiswerteste Option. Pro Quadratmeter kann man für die Dachpappe von Preisen ab ca. 4.- Franken ausgehen. Allerdings sollte man bei einem Produkt dieser Preislage unbedingt noch ein zusätzliches Untermaterial gegen Feuchtigkeit verwenden. Auch sollte hier das Dach unbedingt auch noch mit einem speziellen Anstrich versehen werden, was den Quadratmeterpreis etwas weiter in die Höhe treibt.

Wenn man sich nicht wirklich sicher ist, sollte man unbedingt einen versierten Dachdecker um Rat fragen. Denn ein minderwertiges und undichtes Dach kommt auf Dauer teuer zu stehen, auch wenn es in der Anschaffung kostengünstig ist.

Bitumendachpappe kann man für Preise zwischen zehn und dreissig Franken pro Quadratmeter finden. Eindeutig am teuersten sind hier die Polymerbahnen und die Produkte für Oberlagen. Bitumendachpappe sollte bei Wohngebäuden unbedingt in zwei Lagen verlegt werden. Deshalb können Sie mit einem durchschnittlichen Quadratmeterpreis von 25.- Franken in Sachen Materialkosten rechnen. Bitumendachpappe sollte, wie bereits angesprochen, vom Fachmann verlegt werden, da das korrekte und fachgerechte Schweissen nicht einfach ist. Sie müssen deshalb hier auch noch die Handwerkerkosten mit einberechnen.

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Fazit zum Thema Dachpappe

Dachpappe in jeder Form ist eine sehr zuverlässige Dachbedeckung und ist zudem relativ kostengünstig. Für Flachdächer ist sie im Prinzip die einzige Option, wobei hier typischerweise verschweisste Bitumendachpappe zum Einsatz kommt, die zudem in mindestens zwei Lagen verlegt wird. Die oberste Schicht besteht dabei aus besandeter Dachpappe, da diese vor UV-Strahlen schützt.

Für kleinere Projekte wird typischerweise normale Nagelpappe verwendet, die man auch ziemlich problemlos selbst verlegen kann.

Achten Sie beim Kauf auf die verschiedenen Qualitäten und empfohlenen Einsatzgebiete. Im Zweifelsfall sollte man sich jedoch bei grösseren und wichtigeren Projekten, wie beispielsweise Wohnhäusern und Ferienhäusern, von einem erfahrenen Fachmann beraten lassen.

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Artikelbild © brizmaker / 123rf.com

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