Finanzen & Recht
Ratenplan, Stift und Taschenrechner auf einem Tisch.

Hypothekarzinsen verharren auf niedrigem Niveau

Langfristige Festhypotheken sind aufgrund der niedrigen Zinsen eine attraktive Option für die Baufinanzierung. Die Corona-bedingten Ausschläge sind vorerst vorbei. Doch es ist ratsam, den Markt gründlich zu sondieren. Denn das erstbeste Angebot der Hausbank ist nicht immer das günstigste.

28 Juli 2020

Die durch die Corona-Krise bedingten Zinsausschläge waren offenbar nur kleinere Strohfeuer: Nachdem die Richtzinsen zehnjähriger Festhypotheken innerhalb weniger Tage vom Rekordtief bei 0,98 auf fast 1,20 Prozent geklettert waren, rutschten sie wieder ab und pendelten sich in den letzten Wochen auf der Marke von 1,10 Prozent ein.

Historisch gesehen ist dies weiterhin ein sehr tiefer Wert. Im Vergleich zu Beginn des Jahres 2019 liegen die zehnjährigen Bauzinsen rund 0,20 Prozentpunkte unter dem damaligen Niveau. Die Hypothekarzinssätze von fünf- und zweijährigen Festhypotheken zeigen ähnliche Verläufe. Die Zinsdifferenz zwischen langen und kurzen Laufzeiten ist vergleichsweise gering.

Prognose: Zinssatz bleibt auf niedrigem Niveau

Der Hypothekenvermittler Moneypark rechnet auch in den kommenden Monaten mit einem Verharren des Hypothekarzinses auf niedrigem Niveau, denn der Leitzins dürfte aufgrund des Corona-bedingten Konjunkturrückgangs und der damit verbundenen Schuldenzunahme der Staaten weltweit nicht angehoben werden.

Darüber hinaus sei damit zu rechnen, dass die Schweizerische Nationalbank das Leitniveau unter dem der EU halten will, um eine weitere Frankenaufwertung zu verhindern. Auch die Europäische Zentralbank und das Federal Reserve in den USA signalisierten, dass sie die Leitzinsen in den kommenden zwei Jahren nicht erhöhen werden.

Kurzfristige Ausschläge, wie zu Beginn der Corona-Pandemie, seien laut mehreren Experten allerdings weiterhin zu erwarten. Neben einer möglichen zweiten Viruswelle können auch ein möglicher «harter» Brexit sowie der schwelende Handelskonflikt zwischen den USA und China für Unruhe an den Finanzmärkten sorgen.

Guter Zeitpunkt für Festhypotheken mit längerer Laufzeit

Was bedeutet das für die Baufinanzierung? Wer ein Grundstück oder eine Immobilie erwerben möchte, sollte jetzt über eine langfristige Festhypothek nachdenken. Denn so besteht die Möglichkeit, sich die niedrigen Zinsen über einen langen Zeitraum zu sichern. Was in dieser Zeit auf dem Geldmarkt passiert, hat keinen Einfluss. Das sorgt für Planungssicherheit.

Trotz niedriger Leitzinsen sollte vor einem Immobilienerwerb immer ausreichend Eigenkapital vorhanden sein, da die Höhe der Eigenmittel einen gewichtigen Einfluss auf das konkrete Finanzierungsangebot hat. Je mehr Eigenkapital, desto geringer ist das Ausfallrisiko für den Kreditgeber. Ein Eigenkapitalanteil von mindestens 15 bis 20 Prozent verspricht einen günstigen Kredit und eine moderate Rückzahlung.

Ein Vergleich der Offerten kann jährliche Raten massiv senken

Auch wenn die Hypothekarzinsen grundsätzlich auf tiefem Niveau verharren: Es lohnt sich immer, den Markt zu sondieren und sich besonders attraktive Angebote zu sichern. Wer geschickt verhandelt – oder verhandeln lässt – bekommt eine zehnjährige Festhypothek oft zwischen 0,30 und 0,40 Prozent günstiger als der Richtzins vorgibt. Anfang Juli waren beispielsweise Hypothekenzinssätze von etwa 0,80 Prozent zu bekommen.

Für einen ersten Vergleich sollten sich Interessenten mehrere Offerten zukommen lassen und auf die Dienste von Experten vertrauen. Diese finden sie beispielsweise bei Banken, Hypothekenvermittlern oder bei Finanzdienstleistern wie Swiss Life Select oder Credit Suisse, die eine individuelle Vorsorge- und Finanzberatung bieten.

Durch die Aushandlung der Konditionen durch einen Profi kann der Kreditnehmer bei der Immobilienfinanzierung leicht einen vierstelligen Frankenbetrag pro Jahr einsparen.

Artikelbild: © Pixabay / Pexels

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