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Glastür Innenraum

Innentüren – Typen und Einbauarten

Wer seinen Neubau plant oder ein altes Wohngebäude sanieren möchte, steht irgendwann vor der Frage, welche Art von Innentüren eingebaut werden soll. Wir haben die beliebtesten Innentüren recherchiert und stellen sie vor.

20 August 2018

Zu welchem Zweck dient eine Innentür?

Wenn Bauherren und Architekten heute Innentüren im Gebäude planen, verfolgen sie mehr als einen funktionalen Zweck. Natürlich sind Türen zuallererst dafür da, zwei Räume bei Bedarf voneinander zu trennen. Durch eine geschlossene Tür verschaffen wir uns in Haus und Wohnung einen Rückzugsort, an dem uns niemand stören kann. Dabei spielt sowohl der visuelle als auch optische Aspekt eine Rolle. Eine Tür ist nicht nur ein zuverlässiger Sichtschutz, sondern sorgt auch für eine gewisse Schalldämmung im Haus. Selbstverständlich verfügen hochwertige Türen auch über eine Wärmedämmung. Gerade während der Wintersaison möchten wir, dass die Heizwärme in den viel genutzten Wohnräumen erhalten bleibt.

Innentüren im Vergleich

Wer auf der Suche nach einer passenden Innentür ist, steht mitunter vor einer schier unendlichen Zahl an Möglichkeiten, was Einbauart, Material, Mass oder Farbe angeht. Wir haben die Unterschiede im Vergleich.

Gefälzte Anschlagtüren

Die gefälzte Tür mit Anschlag ist die Innentür, die bis heute am häufigsten in Wohnräumen verbaut wird. Sie besteht aus einem Rahmen – der Türzarge -, die auf der jeweiligen Wand eingesetzt wird. In dieser Zarge befindet sich das eigentliche Türblatt, das mit Hilfe von Scharnieren am seitlichen Teil der Zarge angebracht ist. Je nachdem, ob die Scharniere rechts oder links sitzen, schwingt das Türblatt in die entsprechende Richtung auf. Türbänder sorgen zusätzlich dafür, dass die Türe im richtigen Winkel öffnet und für die Stabilität des Türblatts im korrekten Winkel. So kann eine Türe beim Öffnen zum Beispiel nicht auf dem Boden schleifen.

Nachteil einer solchen gefälzten Tür mit Anschlag: Die Zarge ist immer als Bauteil im Raum sichtbar und wirft mitunter sogar Schatten. Wer eine besonders puristische Wohnraumgestaltung mag, sollte darauf lieber verzichten.

Tipp: Sprechen Sie vor dem Einbau genau mit dem Fachmann durch, in welche Richtung sich eine Tür öffnen soll. Eine Tür sollte beim Öffnen so schwenken, dass Sie als Bewohner in den offenen Raum hineingehen können.

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Flächenbündige Innentür

Bauherren, die ein modernes, minimalistisches Wohnkonzept anstreben, sollten sich mit flächenbündigen Innentüren auseinandersetzen. Sie haben den Vorteil, dass das Türblatt keine auf der Wand aufliegende Zarge benötigt, die als weiteres Bauteil hervortritt. Subtil liegt dagegen die flächenbündige Innentür mit Zarge direkt in der Wandlaibung, was eine ruhige Optik zur Folge hat, und öffnet aus der Laibung heraus. Der eigentliche Türrahmen befindet sich bei diesem System komplett in der Wand. Im Fachjargon nennt sich diese Bauweise manchmal „stumpfe Einbauweise“.

Gestalterisches Highlight: Wer seine bündige Innentür wie die übrige Wand gestaltet – zum Beispiel mit Tapeten im Motivdruck -, schafft ein Wanddesign, in dem zwar rein funktonal eine Tür enthalten ist, aber sich in der gesamten Gestaltung unsichtbar macht.

Zweiflügelige Innentür

Grosse Wohnbereiche, die zum Beispiel Kochen, Essen und Wohnen miteinander kombinieren, lassen sich kaum mit einer einzelnen Türe voneinander trennen. Häufig kommen dann zweiflügelige Innentüren zum Einsatz, die aus Holz, Kunststoff oder Aluminium sein können. Zwei Türblätter sitzen in dem Fall in einer grossen Zarge und sind über seitliche Scharniere jeweils mit einer Seite des Türblatts befestigt. In aller Regel wird eine Tür standardmässig zum Öffnen und Schliessen verwendet, während sich die andere Tür nur bei Bedarf öffnen lässt.

Die Schiebetür

Vor allem in zeitgenössischen Gebäuden werden Schiebetüren heute immer beliebter. Und das aus gutem Grund. Durch ihre einzigartige Konstruktion haben sie einen besonders minimalistischen Aufbau und trennen oder öffnen grosse Wohnräume ganz subtil voneinander. Dazu bewegt sich das Türblatt über eine oben und manchmal unten angebrachte Schienenführung, welche dafür sorgt, dass das Türblatt zu einer Seite geschoben werden kann. Im einfachsten Fall wird die Schiebetür nur an eine leerstehende Wandseite neben der Türöffnung verschoben. Investiert man etwas mehr Budget, lässt sich eine Schiebtür in eine nur zu diesem Zweck gebaute Zwischenwand schieben und verschwindet im offenen Zustand komplett.

Die Falttür

Wer im Wohnraum keinen Platz für eine Schiebetür hat, zum Beispiel weil die seitliche Wand fehlt, kann sich mit einer klassischen Falttüre behelfen. Sie besteht aus mehreren Modulen, die sich beim Öffnen wie bei einem Akkordeon zusammenfalten lassen. Über eine obere Führungsschiene lässt sich die Tür ein- oder auseinanderfalten. Die Falttüren sind perfekt geeignet für kleine Räume, Speisekammern oder halboffene Kleiderschränke und können aus Holz und Kunststoff sein und sind in vielen Farben und Formen erhältlich.

Im Terrassenbereich werden sie übrigens immer beliebter, da sich grosse Fensterfronten zwischen Innenraum und Terrasse durch dieses System komplett zur Seite falten lassen.

Die Pendeltür

Die sogenannte Pendeltür ist ein Typ von System, das vielfach bei Glastüren Verwendung findet. Die Pendeltür befindet sich in einer speziell angefertigten Türzarge. Besondere Pendelbänder ermöglichen es, dass die Tür in beide Richtungen geöffnet werden kann.

Die raumhohe Innentür

Architektonisch interessant ist nicht zuletzt die raumhohe Innentür, die aufgrund ihrer Höhe immer eine aussergewöhnliche Optik bietet. Meisten ist sie je nach Deckenhöhe eine Sonderanfertigung und kann dabei aus vielen unterschiedlichen Materialien wie Holz, Glas oder einem Aluminium- und Glasverbund bestehen. NAchteil: Je nach Material können raumhohe Innentüren sehr schwer sein, sodass Kindern oder ältere Personen Probleme beim Öffnen und Schließen der Tür haben.

Die Innentür aus Glas

Das Türblatt einer Innentür aus Glas besteht aus einem gesetzlich vorgeschriebenen Einscheiben-Sicherheitsglas (ESG). Das Türblatt hat eine Stärke zwischen acht und 12 Millimeter und ist im Fall des Glasbruchs besonders sicher. Während ein normales Glas in scharfe Kanten und Ecken zerspringt, bilden sich beim ESG nur stumpfe Krümel, die das Verletzungsrisiko minimieren.

Wie die individuelle Gestaltung einer solchen Glastür aussehen soll, hat der Eigentümer selbst in der Hand und kann Holz, Aluminium und Glas miteinander kombinieren, farbige oder satinierte Tönungen im Glas verwirklichen, Motivdrucke oder eine Ornament-Glasoptik integrieren.

Vorteil einer solchen Innentür aus Glas: Sie lässt sehr viel Tageslicht in den Raum und sorgt gerade in kleinen Räumen für eine luftige Atmosphäre. Allerdings müssen Türen aus Glas häufiger gereinigt werden.

Die Innentür aus Holz

Egal, ob Fichte, Kiefer oder Walnuss: Türen aus Holz sind ohne Zweifel bis heute eines der beliebtesten Materialien im Bereich der Innentüren. Denn sie sind aufgrund der vielen Holzarten, Verkleidungen und Lackierungen so vielseitig, dass sie sich sowohl für klassisch eingerichtete Wohnhäuser als auch zeitgenössische Konzept eignen. Lasuren sorgen dafür, dass eine Tür mit ihrer natürlichen Maserung optisch erhalten bleibt. Wer das nicht mag, greift zu einem farbigen Lack, mit dem ein Zimmer eine individuelle Ästhetik erhält.

Viele Holztüren werden heute übrigens mit Glas-Ausschnitten angeboten. Auf diese Weise lässt sich das wertvolle Material, das auch für ein gesundes Wohnklima sorgt, mit der Transparenz von Glas kombinieren.

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Eine interessante und günstigere Variante zur Holztür sind CPL-Türen, die im Inneren meistens aus einer Röhrenspaneinlage (Spanplatte mit ausgehöhlten Röhren) bestehen und über eine Oberfläche aus einer Laminatbeschichtung verfügen. CPL steht dabei für Continuous Pressure Laminate – ein Verfahren, in dem mehrere Schichten Melaniminharz mit bedrucktem Dekorpapier unter hohem Druck verpresst werden. So erhält die Tür eine widerstandsfähige Oberfläche, die pflegeleicht ist und eine hohe Lebensdauer hat.

Die Sprossentür

Vertikal- und horizontal angebrachten Streben sorgen bei der Sprossentür für ihr typisches Aussehen. Dabei werden die Streben, die zum Beispiel aus Holz, Aluminium oder Kunststoff bestehen können, mit Glasscheiben verbunden, sodass ein in sich geschlossenes Türblatt entsteht. Je nachdem, welches Sprossenmaterial man verwendet, dient die Innenraumtür als Bauteil für Wohnwelten im Landhausstil, industriellen Look oder zeitgenössischem Design.

Fazit

Wer auf der Suche nach neuen Türen für den Innenraum ist, hat heute die Qual der Wahl, was Material, Funktion oder Einbauart angeht. Doch die Vielfalt der Branche hat viele Vorteile für den Bauherren. Denn auf diese Weise gerät das Bauteil Innentür aus der rein funktionalen Nische und wird zum Designobjekt, das sich fliessend in ein architektonisches Gesamtkonzept einfügt.

 

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