Bauplanung & Bauleitung
Zollstock zu einer Hausform gefaltet vor einem leeren Wohnraum.

Kubaturberechnung: Was ist das und wie funktioniert’s?

Die Kubatur spielt eine wichtige Rolle im Bauwesen und der Immobilienbewertung. Wir verraten Ihnen, warum der Begriff so wichtig ist und wie die Kubaturberechnung korrekt gelingt.

25 September 2019

Was bedeutet Kubatur?

Der Begriff Kubatur leitet sich vom lateinischen Wort „Kubus“ (Würfel) ab. Die Bedeutung und Funktion des Begriffs ist unterschiedlich:

  • Im Bauwesen bezeichnet die Kubatur das Volumen eines Bauwerks. Das Volumen ist wichtig, um den Wert einer Immobilie zu bestimmen.
  • Der Begriff Kubatur wird als Synonym für den umbauten Raum genutzt. Dieser wird heutzutage als Brutto-Rauminhalt bezeichnet. Wenn Sie als Bauherr eine Kubaturberechnung durchführen, möchten Sie gewöhnlicherweise den Brutto-Rauminhalt bestimmen. Dieser umfasst das komplette Volumen eines Innenraums – inklusive Dach, Decken, Wände, Höhe und Wohnfläche.
  • In der Architektur bezeichnet die Kubatur die Gestalt/Form eines Baukörpers. Auch die Masse bei Restaurierungen oder Neubauten können per Kubatur überprüft werden.

Wichtig: Die Gebäudeart spielt bei der Kubaturberechnung keine Rolle. Die Immobilie muss keine Würfelform besitzen, um eine Kubatur zu berechnen!

Warum ist die Kubaturberechnung wichtig?

Die Kubatur ist eine wichtige Kennziffer für Bauherren und Banken. Die Berechnung spielt eine wichtige Rolle bei der Wertermittlung einer Immobilie – und ist zum Beispiel bei der Ermittlung eines effektiven Verkehrswertes unerlässlich.

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Wie berechnen Sie eine Kubatur?

Das Ergebnis einer Kubaturberechnung ist immer X m³. Die Berechnung gelingt mit folgender Formel:

Länge x Breite x Höhe = Kubatur

Folgende Punkte sollten Sie bei der Kubaturberechnung beachten:

  • Grundsätzlich werden die Aussenmasse des Rohbaus berücksichtigt.
  • Bei Immobilien mit Fertigmassen müssen Sie aufgrund des Verputzes zwei Prozent von allen Massen abziehen.
  • Das Höhenmass wird von der Oberkante des Kellerfussbodens gemessen. Wenn kein Keller vorhanden ist, berechnet man die Höhe meist ab der Geländeoberfläche.
  • Eine eventuell vorhandene Schräge des Raumes müssen Sie bei der Berechnung berücksichtigen.

Eine Beispielrechnung

Für unsere Beispielrechnung nehmen wir ein Eigenheim mit Keller, Erdgeschoss und Dachgeschoss (Satteldach). Die Grundfläche beträgt 15 x 25 Meter. So haben wir bereits zwei der drei nötigen Werte – nur noch die Etagenhöhe fehlt. Anschliessend rechnen wir jede Etage einzeln aus und addieren die errechneten Kubikmeter für den Brutto-Rauminhalt (BRI) bzw. die Kubatur zusammen.

  • Kellergeschoss:
    (15 m Länge + 2 x 0,04 m Aussenputz/Dämmung) x (25 m Breite + 2 x 0,03 m Aussenputz/Dämmung) x (2,40 m Höhe + 0,3 m Kellerboden) = 816.76 m³
  • Erdgeschoss:
    (15 m Länge + 2 x 0,04 m Aussenputz/Dämmung) x (25 m Breite + 2 x 0,03 m Aussenputz/Dämmung) x 2,70 m Höhe = 1020.34 m³
  • Dachgeschoss:
    15 m Länge x (25 m Breite + 2 x 0,04 m Aussenputz/Dämmung) x ½ (6 m Höhe + 0,05 m Dacheindeckung) = 1138 m³

Die Summe des Brutto-Rauminhalts beträgt also insgesamt 2975,1 m³.

Wichtig: Die Formel für ein Satteldach ergibt sich aus der Dachgeschosshöhe im höchsten Punkt (einschliesslich Dacheindeckung) und wird dann halbiert. Es gibt verschiedene Formeln für verschiedene Dachformen.

Was Sie ausserdem wissen müssen

  • Dachboden
    Wenn der Dachboden ausgebaut ist, berechnet sich das Volumen bis zu den umschliessenden Wänden (zuzüglich der Decken, aber ohne Dacheindeckung). Ohne ausgebauten Dachboden nimmt man die Höhe von der Bodenoberfläche bis zum letzten Vollgeschoss.
  • Einzelne Geschosse
    Wenn einzelne Geschosse unterschiedliche Grundrisse haben, müssen Sie die Geschosse immer separat berechnen.
  • Ältere Immobilien
    Bei älteren Immobilien gibt es keine Kubaturberechnung. Trotzdem verlangen Banken für die Finanzierung häufig nach einem Kubatur, um den Immobilienwert überprüfen zu können.
  • Neubau
    Bei einem Neubau kann die Kosteneinschätzung per Kubatur ebenfalls sinnvoll sein. So lassen sich die Baukosten konkret einschätzen, da neben der Wohnfläche auch die Raumhöhe berücksichtigt wird.
  • Sachverständiger
    Die Berechnung der Kubatur durch einen Fachmann ist empfehlenswert. Sie vermeiden teure Fehleinschätzungen und können sicher sein, dass das Ergebnis korrekt ist. Vor allem bei Finanzierungsangelegenheiten sollten Sie eine fachmännische Kubaturberechnung wählen.
  • Keine Berechnung
    Terrassen- und Balkonbrüstungen, Freitreppen, Aussenrampen und Dachgauben spielen in der Kubaturberechnung keine Rolle. Auch freistehende Schornsteine, Balkonplatten und Vordächer, Installationsschächte, Fundamente oder Eingangsüberdachungen werden nicht berechnet.
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Fazit

Die Kubaturberechnung ist keine Raketenwissenschaft. Achten Sie darauf, dass Sie die einzelnen Werte korrekt ermitteln – und lassen Sie sich von einem Fachmann beraten, um auf Nummer sicher zu gehen. Wir wünschen Ihnen viel Erfolg!

Artikelbild © mihalec / 123rf.com

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