Fenster
Heizkörper in modernen Häusern

Heizkörper richtig im Raum platzieren

Viele Heizkörper sind in Räumen unter den Fenstern angebracht. Wir erklären, was es damit auf sich hat. und welche Alternativen es gibt.

18 Mai 2018

In vielen zeitgenössischen Gebäuden werden immer mehr ungewöhnliche Fensterformate verbaut. Dazu zählen nicht nur bodentiefe oder besonders schmale und breite Fenster. Auch festverglaste Panoramafenster werden immer beliebter. Für die Beleuchtung des Raumes und den Ausblick nach draussen optimal. Doch häufig fragen sich die Eigentümer zurecht: Wohin eigentlich mit der Heizung? Das hat nicht nur optische Gründe, sondern auch solche, die mit der optimalen Heizleistung der Anlage zu tun haben.

Warum befinden sich Heizkörper meistens unter dem Fenster?

In alten Gebäuden und vielen Neubauten finden wir die Heizkörper eines Gebäudes unter der Fensterbank – ehemals sogar in kleinen Nischen untergebracht. Der Grund dafür: Gerade einfachverglaste Fenster waren früher Schachstelle Nummer 1 im Haus, was die Isolierung angeht, und kältester Ort in der Fassade. Wer heute noch in einem alten und nicht sanierten Gebäude lebt, sollte sich einmal an kalten Tagen an die Scheibe stellen und wird merken: Der Kälteeintritt an der Scheibe ist spürbar. Das bedeutet nicht nur zusätzliche Heizkosten, sondern sorgt auch bei einem selbst für ein gewisses Unwohlsein.

Die Heizkörper unter den Fenstern mildern genau diesen Effekt ab. Wie das? Die im Heizkörper erzeugte Wärme steigt auf und bildet so eine Warmluftschicht, welche die Kälte abmildert. Man nennt dies auch Strahlungskompensation. Zudem sorgt der Heizkörper dafür, dass die abfallende Zugluft mit der warmen Luft vermischt wird und so für eine Durchmischung der Temperaturen im Raum sorgt und die Luft zirkuliert.

Heizkörper unter dem Fenster richtig platzieren

Wer also in einem Altbau lebt, der noch nicht kernsaniert und gedämmt worden ist, für den ist die Anordnung der Heizkörper unter den Fenstern nach wie vor eine gute Wahl. Aber Achtung: Bei Altbauten mit sehr hohen Decken kann es sein, dass ein Heizkörper unter dem Fenster alleine nicht für die ausreichende Erwärmung des Raumes reicht. Dann am besten mit dem Fachbetrieb Ihres Vertrauens sprechen, wie man die Heizung aufstocken könnte.

Der Heizkörper sollte immer über die gesamte Breite der Fensterfront angebracht werden, um so der kalten Fallluft optimal entgegenzuwirken. Dabei benötigen alle Heizkörper ebenfalls einen sogenannten Strahlungsschirm. Hierbei handelt es sich um eine Konstruktion aus Stahlblech mit einem Kern aus Styropor, die hinter dem Heizkörper und vor der Aussenwand angebracht wird. Der Strahlungsschirm reduziert auf diese Weise die Wärmeverluste an der Aussenwand.

Jetzt Offerten von Heizungsexperten erhalten

Heizkörper in zeitgenössischen Bauten

Bei Neubauten der jüngeren Zeit mit dreifachverglasten Fenstern oder komplett sanierten Altbauten ist die Frage der Heizkörper am Fenster nicht mehr so dringlich. Denn die dreifachverglasten Fenster weisen solche isolierenden Werte auf, dass der Heizkörper nicht mehr in unmittelbarer Nähe notwendig ist. In Neubauten stehen mit Fussbodenheizungen und klassischen Heizkörpern zwei unterschiedliche Systeme zur Wahl, die beide Vor- und Nachteile haben. Viele Eigentümer entscheiden sich jedoch noch häufig und mindestens zusätzlich für die klassischen Heizkörper, da sie gegenüber der Fussbodenheizung meistens nicht so schwerfällig sind und einen Raum schneller auf Temperatur bringen. In Altbauten sind Fussbodenheizungen in vielen Fällen wegen des nicht geeigneten Bodenaufbaus nur durch zusätzliche Arbeiten realisierbar.

Was bedeutet es aber rein physikalisch, wenn sich kein Heizkörper mehr unter dem Fenster befindet? Durch die fehlende Vermischung von Kalt- und Warmluft in Fensternähe zirkuliert die Luft in den modernen Gebäuden nicht mehr so, wie es früher der Fall war. Lösen lässt sich eine vernünftige Versorgung mit Sauerstoff im Haus entweder durch eine automatische Klimaanlage oder regelmässiges Stosslüften im Raum, das für einen schnellen Austausch von verbrauchter und Frischluft sorgt.

Heizkörper vor bodentiefen Fensterfronten

Egal, ob im Erdgeschoss oder in den oberen Etagen eines Hauses: Bodentiefe Fenster haben den gewünschten Effekt, dass man sie in den meisten Fällen öffnen kann. Ein Heizkörper wäre hier völlig fehl am Platz. Eine Alternative ist es dann, den Heizkörper direkt neben dem Fenster zu platzieren. Achten sollte man allerdings darauf, dass der Heizkörper mindestens 15 cm vom Boden und nicht zu nah an der Wand zu installieren, damit die Wärme auch hier ausreichend zirkulieren kann. Wer nicht auf die Stellfläche an der Wand verzichten kann, zum Beispiel wegen der Platzierung der vorhandenen Möbel, kann auf eine Fussbodenheizung umsteigen.

Jetzt Offerten von Heizungsexperten erhalten

Schön, schöner am schönsten: Auch an das Design denken!

Viele Heizkörper sind heute echte Designobjekte, kommen in vielen unterschiedlichen Massen, Farben und Formen daher und sorgen für echte Hingucker. Bei bodentiefen Fenstern machen sich zum Beispiel besonders schmale und hohe Systeme toll, die neben den Fenstern angebracht sind, und passen zur modernen Fensteroptik. Im Badezimmer dienen die Heizkörper nicht nur zur Erwärmung des Raumes, sondern gleichzeitig als Handtuchhalter und -trockner. Wir empfehlen deswegen, die Lage der Heizkörper bereits im Zuge der Hausplanung – egal ob es sich um einen Nau- oder Altbau handelt – mitzubestimmen.

Tipp für Altbauten

Heizkörper, deren Leitungen Unterputz angebracht sind, sehen oft schicker und moderner aus. Doch gerade im Altbau werden dafür einige Stemmarbeiten im Putz nötig, um die Leitungen zu verstecken. Die zusätzlichen Kosten sollten Sie oder Ihr Architekt in jedem Fall mit berechnen. Wer es günstiger mag, lässt die Leitungen auf der Wand verlaufen und verkleidet sie gegebenenfalls nachträglich. Im Handel stehen dazu einige Systeme zur Verfügung. Und wer es ganz modern im industriellen Look mag, hebt die sichtbaren Heizleitungen bewusst hervor.

 

Abonnieren
Benachrichtige mich bei

0 Comments
Inline Feedbacks
View all comments