Wenn Sie ein Haus bauen, gehört die Bauwesenversicherung zu den wichtigsten Versicherungen. Unser Artikel erklärt, warum jeder Bauherr eine Bauwesenversicherung abschliessen sollte und beantwortet alle Fragen!
Eine Bauwesenversicherung ist eine Gebäudeversicherung. Die Versicherung kommt für Schäden auf, welche während der Bauzeit entstehen – zum Beispiel durch Bauunfälle oder Vandalismus.
Die Bauwesenversicherung schützt vor allem den Bauherren bzw. den Eigentümer des Bauwerks. Der Versicherungsschutz gilt jedoch gleichzeitig für alle weiteren am Bau beteiligten Unternehmen – zum Beispiel Handwerker, Maler, Architekten oder Ingenieure.
Tipp: Der Bauherr bezahlt immer die Versicherungsprämie. Wenn Sie jedoch Kosten sparen möchten, können Sie mit Ihren beauftragen Dienstleistern und Unternehmen beim Vertragsabschluss eine Kostenbeteiligung vereinbaren. So können Handwerker & Co. einen Teil der Versicherungsprämie übernehmen – das ist meist abhängig von der Höhe des jeweiligen Werkvertrags und des gesamten Bauvolumens.
Eine Bauwesenversicherung versichert grundsätzlich das Bauwerk und alle Baumaterialien. Dabei werden alle Gefahren und Schäden abgedeckt, die während der Bauzeit entstehen. Neben Bauunfällen und Vandalismus gehören dazu auch Schäden durch Einbruch, Diebstahl, unsorgfältige Arbeit oder durch Bewegungen des Baugrunds.
Bei Bauprojekten kommt es oft zu Vandalismus auf Baustellen und Problemen mit der Baugrube (zum Beispiel Einstürze oder Wasserbrüche). Ausserdem sind Schäden durch instabile Böden oder Schäden an Nachbarobjekten häufig, die Sie mit einer Bauherrenhaftpflichtversicherung decken können.
Übrigens: Viele Bauunternehmer schliessen eine Bauwesenversicherung automatisch für das jeweilige Projekt ab. In einem solchen Fall müssen Sie sich als Bauherr nicht um die Bauwesenversicherung kümmern.
Bauwesenversicherungen werden zum vollen Wert des Bauwerkes abgeschlossen. Da diese Summe zum Baubeginn selten feststeht, wird die Versicherungssumme zunächst provisorisch und gemäss dem voraussichtlichen Endwert des Baus festgelegt. Nach Abschluss des Bauwerks wird die Summe entsprechend angepasst. Wenn der tatsächliche Bauwert die Versicherungssumme übersteigt, müssen Bauherren eine Prämie nachzahlen. Ist die Versicherungssumme geringer, erhalten Sie eine Rückerstattung.
Unerwartete Schäden oder Missgeschicke beim Bauen können immer passieren. Ein Baugerüst kann einstürzen und die Fassade beschädigen, Unbekannte Ihren Rohbau verunstalten oder Geschossdecken einstürzen. Wenn Sie keine Bauwesenversicherung haben, können solche und ähnliche Schäden schnell zu grossen Kosten führen. Mit einer Bauwesenversicherung sichern Sie sich ab!
In allen drei Fällen übernimmt die Bauwesenversicherung die Kosten. Im Schadensfall bekommen Sie von der Bauwesenversicherung einen Kostenvorschuss, um den Schaden zu beheben. Dabei werden meist alle Kosten von Schadensucharbeiten über Aufräumungsarbeiten bis zu Wiederaufbauarbeiten und Abbrucharbeiten abgedeckt.
Mängel an Bauteilen, Schönheitsfehler oder allgemeine Schäden durch normale Wettereinflüsse (zum Beispiel Frostschäden) sind durch die Bauwesenversicherung nicht abgedeckt. Auch Wertpapiere, Geld, Akten, Pläne, Fahrzeuge, Geräte, Werkzeuge, Gartenanlagen oder elektronische, maschinelle oder technische Einrichtungen und Anlagen sind durch eine Bauwesenversicherung nicht versichert. Feuer- und Elementarschäden gehören normalerweise ebenfalls nicht zum Geltungsbereich einer Bauwesenversicherung.
Tipp: In Kantonen mit freiwilliger Feuerversicherung können Bauwesenversicherungen auch vor Feuer- und Elementarereignissen schützen. Ausserdem kann Ihre Bauwesenversicherung auf Wunsch Schäden durch Montage oder Betrieb von maschinellen Einrichtungen decken.
Ob Umbau, Renovierung oder kompletter Neubau: Am besten schliessen Sie die Bauwesenversicherung noch vor Beginn Ihres Projektes ab. Nur wenn Ihre Bauwesenversicherung für die gesamte Bauphase gilt, haben Sie sich ausreichend abgesichert.
Fast alle grösseren Anbieter bieten Versicherungen für Bauprojekte an. Die einzelnen Bauwesenversicherungen unterscheiden sich in ihrer Leistung meist nur minimal – achten Sie vor allem auf die Qualität der Schadenerledigung und den Kundenservice. Sie können bei Vergleichsplattformen wie z.B. Gryps.ch unverbindlich Offerten einholen und vergleichen. Neben dem Bauwert hängt die Höhe Ihrer Versicherungspolice von folgenden Kriterien ab: Art des Bauwerks, Selbstbehalt, Baugrundverhältnisse, Topografie, geologische Gutachten, Situationsplan und Schnittpläne, Abstand zum nächstgelegenen Bauwerk. Die Versicherungskosten können je nach Anbieter sehr unterschiedlich ausfallen.
Tipp: Lesen Sie die 10 häufigsten Fehler beim Grundstückskauf und lernen Sie, wie Sie beim Grundstückskauf alles richtig machen!
Ein Versicherungsmakler vermittelt passende Versicherungsverträge von Versicherungsgesellschaften für Versicherungsnehmer. Das kann sinnvoll sein, wenn Sie wenig Erfahrung haben, Unterstützung benötigen oder Aufwand sparen wollen – Versicherungsbroker können Sie entlasten, damit Sie mehr Zeit für das Tagesgeschäft Ihres Bauprojekts haben. Häufig koordinieren Versicherungsbroker ausserdem bei Schadenfällen und kümmern sich um eine reibungslose Kostenerstattung.
Grosse Bauunternehmen können einen Umsatzrahmenvertrag oder einen Rahmenvertrag mit Anmeldepflicht abschliessen. Das senkt nicht nur den Koordinationsaufwand, sondern auch die administrativen Kosten.
Im Vergleich zur Bauwesenversicherung bietet die Bauplatzversicherung einen umfassenderen Schutz. Eine Bauwesenversicherung deckt zum Beispiel auch Transportschäden oder Betriebsunterbrüche ab. Ausserdem sind in einer Bauplatzversicherung auch Risiken der Architekten-Berufshaftpflicht, Ingenieur-Berufshaftpflicht und der Baumeister-Haftpflicht abgesichert.
Tipp: Für private Bauherren ist eine Bauwesenversicherung in den allermeisten Fällen ausreichend. Bei Grossprojekten bietet sich dagegen eine Bauplatzversicherung an.