Es ist der Traum vieler Schweizerinnen und Schweizer: Aus dem Alltag entfliehen, die wohlverdiente Freizeit abseits von Zuhause aber trotzdem in den eigenen vier Wänden am Ort der Sehnsucht verbringen. Ein Ferienhaus kaufen kann ein Weg dazu sein. Es ist allerdings auch mit einem grossen finanziellen und logistischen Aufwand verbunden, der auch nach dem Kauf nicht aufhört.
Damit der Traum vom Ferienhaus kaufen nicht zum Albtraum wird sind wesentliche Entscheidungen notwendig. Ein genauer Blick auf die eigenen Finanzen und das Sondieren der individuellen Bedürfnisse dürfen in keinem Entscheidungsfindungsprozess fehlen.
Jeder Urlauber kennt das Gefühl, wenn er seinen individuellen Sehnsuchtsort entdeckt: Für die einen sind es die Berge, der Blick auf den Gletscher oder das Rauschen eines Baches; andere sehnen sich nach Palmen, heissen Rhythmen und ganzjährigen Badetemperaturen. Ganz egal, wo sich dieser Ort befindet: Die Sehnsucht und der Wunsch nach Rückkehr bleiben vorhanden, schon so mancher Kaufvertrag für ein Ferienhaus wurde aus einer Urlaubslaune heraus unterschrieben.
Auch praktische Fragen müssen geklärt werden: Mit welchem Transportmittel ist das Ferienhaus erreichbar? Ist die Entfernung vom Wohnsitz einfach genug zu überwinden und sind die entstehenden Kosten (Treibstoff, Billetts, etc.) auf die Dauer tragbar?
Wesentlich bei der Entscheidung für oder gegen eine Ferienimmobilie ist auch die Frage, ob der Wunsch nach einer zeitweisen Ausmietung (ausserhalb der Zeiträume der Selbstnutzung) besteht. Denn der individuelle Sehnsuchtsort ist nicht unbedingt das Mekka für jedermann und auch Urlaubsdestinationen sind wechselnden Trends unterworfen. Die Erreichbarkeit, Infrastruktur vor Ort, Einkaufsmöglichkeiten, Skigebiete, Bade- und generell Freizeitmöglichkeiten müssen in jeder Überlegung rationell beurteilt werden. Gerade in der Weitervermietung sind nur die besten Lagen (A-Lagen) lukrativ und wertstabil.
Finanziell gesehen ist ein Ferienhaus in der Kategorie Luxus anzusiedeln. Man muss es sich leisten können ein Wochenendhaus zu kaufen und sich auch darüber im Klaren sein, dass es selbst bei zeitweiser Ausmietung an Urlaubsgäste nicht automatisch eine Rendite abwirft. Denn zum Kaufpreis gesellen sich die Maklerprovision, Notariatsgebühren und allerlei weitere Kosten wie bei jedem Hauskauf.
Eine Herausforderung ist die Finanzierung des regelmässigen Unterhalts, schliesslich fallen die Grundgebühren für Strom, Wasser, Gas und die Kehrichtentsorgung auch dann an, wenn die Liegenschaft gar nicht bewohnt ist.
Ebenso muss sich jemand während der Abwesenheit um die Immobilie kümmern und Vorkehr treffen, dass das Haus in einem einwandfreien Zustand bleibt. Bei einer eventuellen zeitweisen Ausmietung kommen zusätzliche Kosten für eine Agentur vor Ort, die Reinigung und die notwendigen Versicherungen hinzu. Zu vergessen ist auch nicht die wesentlich stärkere Abnützung des Mobiliars. Und natürlich ist von Zeit zu Zeit, wie bei jeder Immobilie, eine kostspielige Renovation notwendig.
Bei der Finanzierung von Ferienimmobilien sind Banken mit ihren Reglements wesentlich strenger als bei Erstwohnsitzen. Wer ein Ferien- oder Wochenendhaus kaufen möchte, braucht rund 40 % Eigenkapital und die Bereitschaft, die Hypothek innert 15 Jahren oder bis zum Pensionsalter zumindest zur Hälfte zurückzuzahlen. Die strengen Reglements kommen auch daher, dass Ferienimmobilien bei finanziellen Engpässen häufig als erstes abgestossen werden, da sie vor allem eines sind: Luxus.
Wer ein Ferienhaus kaufen will, steht in der Regel vor keinen anderen Anforderungen als sie beim Kauf jeder Liegenschaft anfallen. Wie bei allen Käufen ist ein gutes, konstruktives aber auch kritisches Verhältnis zum Makler unerlässlich. Da alle Immobilienkäufe in der Schweiz notariell beurkundet werden und ein Grundbuch geführt wird, sind keine besonderen Vorsichtsmassnahmen nötig.
Anders sieht es beim Ferienhaus kaufen in anderen Staaten aus: So gilt zum Beispiel in Österreich schon ein handgeschriebener Kaufvertrag als rechtlich verbindlicher Vorvertrag, der vor Gericht durchgesetzt werden kann. In Spanien ist theoretisch sogar ein mündlicher Vertrag für den Kauf einer Immobilie ausreichend.
Zu guter Letzt muss sich jeder Interessent für ein Ferien- oder Wochenendhaus aber vor allem fragen: Bin ich so verliebt in die Region und den Ort, dass ich einen Grossteil meiner Freizeit und meines Urlaubs dort verbringen möchte? Wer diese Frage mit einem eindeutigen «ja» beantworten kann und auch bereit ist, finanziell und zeitlich etwas in diesen Traum zu investieren, kann sich mit dem Gedanken zum Kauf eines Ferien- oder Wochenendhauses auseinandersetzen.
Wer hingegen Flexibilität schätzt, gerne neue Urlaubsziele entdeckt oder es sich schlichtweg nicht leisten kann: Für die Kosten eines Ferienhauses können viele schöne und ausgedehnte Urlaube verbracht werden.
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Artikelbild © Hans Braxmeier / pixabay.com
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