Bauplanung & Bauleitung
Modernes Ausbauhaus mit Solaranlage

Was ist ein Ausbauhaus?

Das Ausbauhaus ist bei vielen Fertighausanbietern die Basisstufe ihres Angebots. Es ist vor allem an Bauherren gerichtet, die gerne selbst Hand anlegen und Spass daran haben, durch Eigenleistung beim Hausbau ihr privates Eigenheim selbst fertigzustellen. Beachtenswert sind die Details der Vertragsgestaltung mit dem Fertighausanbieter, schliesslich ist das Ausbauhaus kein exakt definierter Begriff und viele Einzelheiten müssen vor der Unterzeichnung des Kaufvertrags geklärt werden.

26 März 2019

Eines verlangt ein Ausbauhaus von allen Bauherren: Gute Vorausplanung, handwerkliche Erfahrung, Zeit und die körperliche Fitness um sich für einen ausgedehnten Zeitraum mit der Fertigstellung des Hauses zu befassen. Auch in schwierigen Perioden, bei schlechtem Wetter oder familiären Zwischenfällen müssen die Arbeiten weiter gehen. Der Verlust an Bequemlichkeit hat dafür seinen Vorteil: Vor allem finanziell lässt sich mit einem Ausbauhaus einiges sparen.

Welchen Ausbaustand umfasst das Ausbauhaus?

Der Begriff ist nicht geschützt und tatsächlich unterscheiden sich die Ausbaustufen von Anbieter zu Anbieter. Einen Ausbaustand erreichen aber alle in der Schweiz angebotenen Ausbauhäuser: Die Aussenwände stehen, die Fenster, Türen und Rollläden sind eingesetzt oder vormontiert, das Dach ist dicht und die Fassade gedämmt und verputzt. Das Fertighaus ist dadurch wetterfest. Handelt es sich um ein Gebäude mit einem oder mehreren Obergeschossen, so sind die Stiegen, eventuelle Balkone und der Estrich in der Regel bereits eingebaut.

Über diese elementaren Bestandteile hinaus variieren die Ausbaudetails je nach Anbieter: Während bei einzelnen Anbietern zum Beispiel bereits Gipswände im Inneren eingezogen werden, unter denen Leerrohre für die Elektrik vorhanden sind, umfasst ein Ausbauhaus bei anderen Fertighausanbietern nur die intakte Aussenhülle des Gebäudes und ist innen noch komplett leer.

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Welche Arbeiten müssen selbst erledigt werden?

Der gesamte Innenausbau muss selbst bzw. durch die eigenständige Beauftragung von Handwerkern erbracht werden. So sind die Bodenbeläge, Türrahmen und Innentüren, die Ausstattung der Sanitärbereiche und sämtliche Malerarbeiten nur einige Komponenten, die im Gegensatz zum schlüsselfertigen Haus in Eigenregie geleistet werden müssen. Auch die elektrischen Leitungen, Wasser- und Gasrohre reichen in fast allen Fällen nur bis zu einer zentralen Übergabestelle im Haus und müssen von dort erst weitergeführt werden.

Ausbaupakete – massgeschneiderte Einzelpakete für den Selbstausbau

Eine wertvolle Hilfestellung für Bauherren bieten sogenannte Ausbaupakete. Hier liefert der Hersteller einzelne Komponenten zum Wunschzeitpunkt direkt an die Baustelle. Die Menge und Auswahl der Materialien ist dabei auf das Fertighaus abgestimmt, eine Anleitung liegt bei und in der Regel steht der Hausanbieter bei Problemen oder allfälligen Reklamationen telefonisch oder mit Profis auch vor Ort zur Verfügung. Da keine Fehlkäufe oder Restmengen bleiben, amortisieren sich die Kosten für diese Pakete häufig.

Für wen eignen sich Ausbauhäuser besonders?

Der grösste und für die meisten Bauherren ausschlaggebende Vorteil dieser Ausbaustufe bei Fertigteilhäusern ist finanzieller Natur: der Preis. Als Richtwert liegt er bei einem Ausbauhaus rund ein Drittel unter jenem eines Fertighauses mit der Option «schlüsselfertig».

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Obendrein schätzen viele Auftraggeber die Möglichkeit, dass sie die Innenausstattung ihrer Liegenschaft komplett frei nach ihrem Geschmack und Budget gestalten können. Eigenwillige Grundrisse, spezielle Fliesen oder luxuriöse Wellnessbadezimmer sind im Gegensatz zu den relativ standardisierten Katalogen schlüsselfertiger Häuser dadurch möglich. Ausserdem ist es für viele Bauherren und ihre Familien ein besonderes Gefühl, selbst beim Ausbau des Eigenheims fleissig Hand anzulegen.

Worauf müssen Bauherren unbedingt achten?

Von vielen Bauherren wird der Aufwand und die Eigenleistung beim Hausbau, die mit einem Ausbauhaus verbunden sind, unterschätzt. Neben dem Beruf muss die wertvolle Freizeit in den Ausbau des Hauses investiert werden, zusätzlich sind permanente Entscheidungen nötig. Auch das Einholen von Offerten und die Beauftragung von Handwerkern für einzelne Arbeiten kosten Zeit und Nerven.

Ein Ausbauhaus empfiehlt sich vor allem für handwerklich sehr erfahrene und begabte «Do-it-yourself-Heimwerker», die gerne über Wochen und Monate selbst Hand anlegen, auf eine gut ausgestattete Werkzeugsammlung zurückgreifen können und auch körperlich über ausreichend Fitness verfügen.

Besonderes Augenmerk müssen Bauherren auf die Vertragsbestandteile legen. Ausreichend Zeit zur Überlegung, eine gute Selbsteinschätzung über die eigenen körperlichen und finanziellen Möglichkeiten und ein bisschen Verhandlungsgeschick müssen am Anfang jedes Entscheidungsprozesses für ein Fertighaus in dieser Ausbaustufe stehen.

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Artikelbild © Oliver Hasselluhn / 123rf.com

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