Gebäude & Energie
Person hält eine Handvoll Pellets über einem Haufen von Pellets mit Baumstämmen im Hintergrund.

Alles Wissenswerte zum Thema Pelletheizung-Kosten in der Schweiz

Sie haben gedacht, das Heizen mit Holz sei längst überholt? Da liegen Sie allerdings falsch, was moderne Pelletheizungen angeht. Denn diese sind durchaus effizient und ökologisch. Allerdings sind Pelletheizungen nicht für jedes Haus geeignet. In diesem Beitrag verraten wir Ihnen warum und geben Ihnen natürlich wie immer alle wichtigen Informationen rund um das Thema Pelletheizung - Kosten in der Schweiz, Montage und mögliche Fördergelder.

23 Oktober 2019

Ein paar generelle Worte zum Thema Pelletheizung

Das älteste Heizungsprinzip der Menschheit ist ganz sicher die Holzverbrennung. Vom ersten Lagerfeuer bis hin zu molligen Holzöfen, romantischen Kaminen und natürlich auch holzbetriebenen Zentralheizungen. Pelletheizungen heizen allerdings nicht mit normalem Brennholz, sondern greifen auf Holzreste zurück, die in Pelletform gepresst wurden.

Der grosse Vorteil ist, dass hier Holz verwendet wird, das als Nebenprodukt abfällt, also nicht speziell zu diesem Zweck Bäume gefällt werden müssen. Zudem ist Holz natürlich sowieso ein nachwachsender Rohstoff. Die Holzreste, die z.B. im Sägewerk, bei der Holzverarbeitung, in Schreinereien, bei der Landschaftspflege, etc. anfallen, werden in kleine, zylindrisch geformte Briketts (Pellets) gepresst.

Dennoch hat die Pelletheizung natürlich auch ein paar Nachteile. Zum einen ist sie in der Anschaffung vergleichsweise teuer, zum anderen benötigt man zur Lagerung der Pellets jede Menge Platz.

Damit die Pelletheizung wirtschaftlich operiert, muss sie auf Hochtouren laufen. Deshalb eignet sie sich vor allem dort, wo der Energiebedarf sehr hoch ist – also z.B. in einem Mehrfamilienhaus. Aber auch Häuser mit schlechter Wärmedämmung sind ein guter Kandidat für eine Pelletheizung. Zu denken ist hier beispielsweise an wunderschöne alte Bauernhäuser, die typischerweise schwer zu heizen sind. Demgegenüber lohnt sich die Pelletheizung in hervorragend gedämmten Neubauten eher selten.

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Aufbau, Funktionsweise und Bauarten der Pelletheizung

Es gibt im Wesentlichen zwei verschiedene Arten der Pelletheizung auf dem Schweizer Markt:

  1. Pelletöfen zum Beheizen einzelner Räume
  2. Pelletkessel als Zentralheizung für das gesamte Haus

Der Pelletkessel gleicht in seiner Funktionsweise dem gewöhnlichen Heizkessel. Dieser wird an die Heizungsanlage angeschlossen und bringt dann über einen Warmwasserkreislauf wohlige Wärme ins ganze Haus. Die Pellets gelangen vom Silo automatisch in den Heizkessel. Der Pelletkessel deckt zudem natürlich auch den kompletten Warmwasserbedarf der Bewohner effizient ab.

Ein sogenannter Pufferspeicher sorgt dafür, dass überschüssige Energie nicht verloren geht. Denn das Heizungswasser wird, wie in einer Art Thermoskanne, auf Temperatur gehalten und steht dann zu einem späteren Zeitpunkt zur Verfügung.

Im Einzelnen verfügt die Pelletheizung mit Pelletkessel über folgende Bestandteile:

  • Pelletkessel
    Dieser liefert Heizwärme und Warmwasser für den gesamten Haushalt.
  • Pelletsilo
    Bezeichnet den Behälter, in dem die Pellets gelagert werden.
  • Pelletschnecke oder Pelletmaulwurf
    Mit diesem Bauteil werden die Pellets vom Silo in den Kessel befördert.
  • Pufferspeicher
    Hier wird die überschüssige Wärme gespeichert.
  • Aschebehälter
    In diesem Behälter landet die beim Verbrennen der Pellets entstehende Asche.

Ein paar Worte zum Platzbedarf

Wenn Sie den Kauf einer Pelletheizung in Betracht ziehen, sollte Sie sich Gedanken über den Platzbedarf machen, denn dieser ist hoch. Allein das Pelletsilo nimmt ca. 9 Quadratmeter in Anspruch, da es ca. 18 Kubikmeter Fassungsvermögen haben sollte. Hinzu kommen dann noch weitere 5 Quadratmeter für den Pufferspeicher und den Brennwertkessel selbst. Alles zusammen benötigen Sie also ca. 15 Quadratmeter Raum, um eine Pelletheizung aufstellen zu können, die eine Leistung von ca. 15-20 Kilowatt erbringt.

Pelletöfen für einzelne Räume

Hierbei handelt es sich im Prinzip um Kaminöfen, d.h. die Heizenergie wird direkt und ohne Umwege in die Luft des Raumes abgegeben. Allerdings ist das Verbrennen der Pellets effizienter als das von normalem Kaminholz. Zudem ist die Handhabung der Pellets einfacher als die von traditionellen Holzscheiten. Die Bestückung erfolgt per Hand und die Pelletöfen sind nicht zur Warmwasserbereitung geeignet.

Pelletheizung – Kosten in der Schweiz

Eine der bereits angesprochenen Schattenseiten der ansonsten sehr ökologischen und praktischen Form des Heizens sind die hohen Pelletheizung-Kosten in der Schweiz.

Die hohen Kosten hängen vor allem mit der aufwendigen Technik des Heizkessels zusammen, aber auch die Einrichtung des Silos samt Förderschnecke oder Maulwurf sowie der Pufferspeicher sind alles andere als preiswert.

Was die Kosten des Pelletkessels angeht, so richten sich diese nach dem Nennwert. So müssen Sie für einen Kessel mit einer Leistung von 14 Kilowatt mit rund CHF 15.000.- rechnen. Dieser Kessel wäre dann für ein durchschnittliches Einfamilienhaus ausreichend.

Besonders teuer wird es, wenn Sie mehr Komfort haben möchten und für eine automatische Reinigung und Aschebeseitigung optieren.

Als Faustregel können Sie davon ausgehen, dass die Anlage umso teurer ist, je effizienter sie arbeitet. Entsprechend gibt es Pelletkessel ohne jedwede Automatisierung und mit einer Leistung unter 14 Kilowatt bereits ab CHF 4.700.-.

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Hinzu kommen dann noch Pelletheizung-Kosten für das Lager/Silo, das Fördersystem (Schnecke oder Maulwurf) und den Pufferspeicher, sollten Sie diesen wünschen.

In der folgenden Tabelle finden Sie alle Richtwerte im Überblick:

Leistung/Bauteil Kosten
Pelletkessel 15.000.- CHF
Demontage Heizung / Tank 2.500.- CHF
Silo inkl. Fördersystem 5.000.- CHF
Expansion, Heizverteilung, Heizkörper 500.- CHF
Austragung 2.000.- CHF
Pufferspeicher 4.000.- CHF
Montage 4.000.- CHF
Bauseitige Leistungen 2.000.- CHF
Kaminsanierung 4.000.- CHF
Investition gesamt 39.000.- CHF

Mit diesen laufenden Pelletheizung-Kosten müssen Sie kalkulieren

Natürlich sind für Sie als Hausbesitzer nicht nur der Anschaffungspreis, sondern auch die laufenden Kosten interessant. Denn nur so können Sie letztlich abwägen, ob sich das Ganze für Sie lohnt.

Die laufenden Kosten setzen sich wie folgt zusammen:

  • Kosten für Wartung/Kaminfeger
    Für die regelmässige Wartung fallen pro Jahr ca. 2-3 Arbeitsstunden an. Inklusive Kaminfeger und Entsorgung der anfallenden Asche können Sie pro Jahr mit CHF 450.- bis 500.- rechnen.
  • Verbrauchskosten
    Die Verbrauchskosten pro Kilowattstunde liegen bei einer Pelletheizung bei CHF 0,10. Das sind etwa 250 Gramm Pellets. Wenn man annimmt, dass der Verbrauch eines Einfamilienhauses (mit 140 Quadratmetern und vier Bewohnern) pro Jahr bei ca. 20.000 Kilowattstunden liegt, so fallen pro Jahr rund CHF 2.000.- an Heizkosten an.

Der Preis fällt, wenn Sie grössere Mengen auf einmal kaufen (allerdings benötigen Sie dann ein entsprechend grosses Silo) und wenn Sie die Tatsache nutzen, dass die Pellets in den Sommermonaten preiswerter sind, weil die Nachfrage niedriger ist als im Winter.

Gekauft werden sollten nur genormte Pellets, da Sie so sicher sein können, dass der Brennwert gleichbleibend hoch ist. Oft bekommt man Angebote von ungenormten Pellets, die aber in aller Regel von deutlich schlechterer Qualität sind, sodass die Kostenersparnis ein Trugschluss ist. Zudem können diese minderwertigen Pellets auch Fremdstoffe enthalten, die beim Verbrennen umweltschädlich sind. Also lieber Finger weg von diesen Billigpellets.

Förderung für Pelletheizungen in der Schweiz

Obwohl die staatliche Förderung für Pelletheizung-Kosten in der Schweiz nicht einheitlich geregelt ist, gibt es dennoch Optionen in Form von kommunalen Förderprogrammen. Zudem können die Investitionskosten steuerlich abgesetzt werden.

Im Rahmen des sogenannten harmonisierten Fördermodells der Kantone werden die Pelletheizungen grundsätzlich in verschiedene Gruppen eingeteilt. Diese werden nach Leistung und Bauart definiert:

  • Pelletöfen mit Tagesbehälter (Fördermodell M-02)
  • Automatische Holzfeuerung (Pelletheizungen) unter 70 Kilowatt Nennleistung (Fördermodell M-03)
  • Automatische Holzfeuerung (Pelletheizungen) über 70 Kilowatt Nennleistung (Fördermodell M-04)
  • Grossanlagen über 300 Kilowatt mit Wärmenetz (Fördermodell M-18; Neubau/Erweiterung Wärmeerzeugungsanlage)

Zudem gibt es ein recht kompliziertes System von Zusatzbeiträgen und Bonusförderungen. Wir raten Ihnen deshalb, sich von einem Fachmann beraten zu lassen. Dieser weiss ganz genau, welche Option der Pelletheizung für Sie in Frage kommt und welche Fördermittel in Ihrem Kanton beantragt werden können.

Steuerlich abziehbar sind die Kosten für den Ersatz einer veralteten Heizung, wie etwa Gas-, Strom- oder Ölheizungen durch eine moderne Pelletheizung. Allerdings werden hier natürlich eventuell zugesprochene und genutzte Förderbeiträge abgezogen. Auch hier empfehlen wir Ihnen dringend, sich vom Fachmann beraten zu lassen.

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Aufjedenfall müssen die Anträge auf Förderung vor dem Beginn der Baumassnahmen eingereicht werden. Wichtig ist auch, dass die Anlage angemessen, also nicht überdimensioniert ist.

Wirtschaftlichkeit und Amortisation der Pelletheizung

Bei den hohen Anschaffungskosten fragen Sie sich nun vielleicht, ob sich das Ganze denn wirklich lohnt. Hierzu ist zu sagen, dass der grosse Vorteil der Pelletheizung gegenüber der Gas- oder Öl-Variante die grosse Preisstabilität des Brennmaterials ist. Während die beiden genannten Brennstoffe starke Schwankungen aufweisen, sind die Pelletpreise sehr stabil. Mehr zum Thema Heizung und Lebensdauer finden Sie übrigens hier.

Im Folgenden haben wir zur Veranschaulichung ein kleines Rechenbeispiel durchgeführt, bei dem eine bestehende Elektroheizung entweder durch eine Öl- oder eine Pelletheizung ersetzt wird.

Im Beispiel wird von einem durchschnittlichen Einfamilienhaus mit einer Wohnfläche von 140 Quadratmetern, einem 4-Personen-Haushalt und schlechter Wärmedämmung ausgegangen. Mehr zum Thema Wärmedämmung finden Sie in diesem Beitrag.

Dabei wurden folgende Faktoren berücksichtigt:

  • Preissteigerungen (Öl: 2,1 Prozent / Pellets: 0,1 Prozent)
  • Laufende Heizkosten
  • Normale Wartungskosten
  • Durchschnittliche staatliche Förderung für Pelletheizungen

Als Resultat kann davon ausgegangen werden, dass die Pelletheizung nach ungefähr 15 Jahren etwas kostengünstiger ist.

Jahr Neue Ölheizung + lauf. Kosten Neue Pelletheizung + lauf. Kosten
1 CHF 30.000.- CHF 38.000.-
5 CHF 42.000.- CHF 48.000.-
10 CHF 58.000.- CHF 60.000.-
15 CHF 77.000.- CHF 73.000.-
20 CHF 97.000.- CHF 85.000.-

Im Falle, dass höhere Förderbeträge erzielt werden oder z.B. die Ölpreise stärker steigen, ist eine höhere Einsparung gegeben. Zudem kommt noch die Möglichkeit, die Differenz zwischen Förderung und Investitionspreis steuerlich abzusetzen.

Alles in allem ist also die Anschaffung einer Pelletheizung sicherlich lohnend. Am besten Sie informieren sich bei einem versierten Fachmann über die Möglichkeiten für Ihr Haus – wir wünschen schon mal viel Erfolg!

Artikelbild © tchara / 123rf.com

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