Gebäude & Energie
Handwerker kontrolliert eine Heizungsanlage.

Lebensdauer Heizung – alles Wissenswerte zum Thema

Um abschätzen zu können, ob eine Reparatur oder ein Auswechseln der Heizung die richtige Entscheidung ist, ist es sicherlich sinnvoll, sich mit dem Thema Lebensdauer Heizung zu beschäftigen. In diesem Beitrag geben wir Ihnen wertvolle Informationen, die Ihnen hoffentlich helfen, die richtige Entscheidung zu treffen.

9 August 2019

Oft sehen sich Hausbesitzer vor die Entscheidung gestellt, ob sie eine defekte Heizung nochmal reparieren lassen oder doch lieber eine neue anschaffen sollten. Dies ist auch der Fall, wenn Sie ein altes Haus kaufen und dieses vor dem Einzug sanieren möchten.

Nicht nur die Kosten für den eventuellen Austausch sind in Betracht zu ziehen, sondern Sie sollten auch bedenken, dass eine neue Heizung in den meisten Fällen wesentlich effizienter arbeitet und so einiges an Heizkosten sparen kann.

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Durchschnittliche Lebensdauer Heizung

Natürlich ist es relativ schwierig eine pauschale Aussage über die Lebensdauer einer Heizung zu machen, denn diese hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab. So spielt zum Beispiel das Modell eine Rolle, die Belastung/Nutzung der Heizung, Wartungszustand, etc.

Generell kann man jedoch von einer ungefähren Lebensdauer der Heizung von ca. 20 Jahren ausgehen. Diese Lebensdauer gilt für Steuerung, Brenner, Ventile und Pumpen (Umwälz- und Wärmepumpen). Bei Fussbodenheizungen liegt die Lebenserwartung mit 30 Jahren etwas höher. Die Heizleitungen selbst oder auch die Radiatoren haben sogar eine noch längere Lebenszeit, nämlich ca. 50 Jahre. Der innenliegende Brennstofftank erzielt eine Lebensdauer von ca. 30 Jahren. Sollte dieser jedoch im Aussenbereich liegen und entsprechende Erdverlegungen nötig sein, dann verkürzt sich die Lebensdauer auf ca. 20 Jahre.

Wie bereits angesprochen verlängert eine gewissenhafte und fachgerechte Wartung die Lebenszeit. Entsprechend können Sie die Lebensdauer der Heizung durchaus verlängern, vor allem wenn Sie Verschleisserscheinungen sofort erkennen und dann auch reparieren. Deshalb sollten Sie unbedingt einmal im Jahr eine gründliche Inspektion der Heizung vornehmen lassen.

Folgende Überprüfungen und Aktionen gehören unbedingt dazu:

  • Entlüftung der Heizkörper
    Vor der nächsten Heizperiode sollten Sie aufjedenfall die Heizkörper entlüften. Dies verhindert, dass sich lose Rückstände absetzen können und ermöglicht ausserdem ein geräuschloses Funktionieren der Heizung.
  • Heizkesselcheck
    Lassen Sie den Heizkessel überprüfen, denn wenn im Winter mehr Heizleistung erforderlich ist, können sich Verbrennungsrückstände bilden, die einen Verschleiss am Brenner verursachen können.
  • Fussbodenheizung spülen
    Diese Massnahme entfernt Ablagerungen in den Leitungen und garantiert ein reibungsloses Funktionieren der Fussbodenheizung. Mehr zum Thema können Sie in diesem Beitrag nachlesen.
  • Leitungen und Heizstäbe entkalken
    Nicht nur die Fussbodenheizung kann verkalken, sondern auch alle anderen Leitungen, vor allem diejenigen, die mit der Warmwasserbereitung zu tun haben. Lassen Sie also auch diese regelmässig überprüfen. Das Gleiche gilt natürlich für Heizstäbe und ähnliches.

Tipp: Behalten Sie unbedingt generell die Heizkosten im Blick, denn sobald diese unverhältnismässig ansteigen, ist dies in der Regel ein Zeichen dafür, dass irgendetwas nicht mehr richtig funktioniert.

Zur Aufheizung von Nutzwasser könnte Sie auch der Beitrag zum Thema Boiler ersetzen interessieren.

Aufjedenfall sorgt eine regelmässige und fachgerechte Wartung dafür, dass die Heizung einwandfrei funktioniert bzw., dass Sie Defekte und kleinere Probleme sofort erkennen und dann hoffentlich ohne grosse Kosten beheben können.

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Wann lohnt sich eine Sanierung oder gar ein Austausch?

Der grösste Kostenfaktor beim Energieverbrauch im Eigenheim sind immer noch die Kosten für Heizung und Warmwasser, denn etwa 83 Prozent der Haushaltsenergie fallen auf diese beiden Dinge. Öfter als von vielen gedacht, verursacht ein altersschwacher Heizkessel eine hohe Heizkostenrechnung. Die wenigsten Althausbesitzer wissen, wie effizient ihr Wärmerzeuger tatsächlich ist.

Irrtümlicherweise verlassen sie sich auf den Schornsteinfeger, der die Heizung in regelmässigen Abständen prüft. Dies ist ganz klar ein Fehler, denn der Schornsteinfeger überprüft ausschliesslich, ob die Anlage die gesetzlichen Grenzwerte der Emission bei der Verbrennung von Öl oder Gas unter Volllast einhält. Die Messwerte, z.B. den Abgasverlust, geben nur bedingt Auskunft über die Effizienz des Heizkessels und des Heizungssystems als Ganzes. Die eventuellen Wärmelecks von über 20, 25 oder gar 30 Jahre alten Kesseln werden vom Schornsteinfeger nicht beurteilt.

Wärmeverluste entstehen typischerweise durch:

  • die Kesseloberfläche zum Raum (Oberflächenverluste)
  • (konstant) hohe Heizwassertemperaturen (Bereitschaftsverluste)
  • einstufige Brenner und leistungsmässig zu gross ausgelegte Wärmeerzeuger

Besonders problematisch ist, dass sich die genannten Schwachstellen gegenseitig meist noch verstärken.

Trotz guter Werte im Messprotokoll des Schornsteinfegers ist es dennoch möglich, dass ein Heizungssystem bis zu 30% mehr verbraucht als ein neueres Modell, denn moderne Heizungssysteme mit aktuellster Technik erzeugen nur genau so viel Energie, wie abhängig von der herrschenden Aussentemperatur nötig ist, um das Hausinnere mollig warm zu halten. Die Brennwertkessel besitzen somit einen sehr hohen Wirkungsgrad – in der Regel liegt dieser bei 98 Prozent. Der Bereitschaftsverlust ist somit niedrig.

Durch kompakte und sehr gut isolierte Oberflächen wird auch praktisch keine Wärme in den Heizungsraum abgegeben. Demgegenüber sind bei ineffizienten Altanlagen oft Heizraumtemperaturen bis zu 20 % erhöht – allein durch die ungewollt abgegebene Wärme.

Ist das alte Heizsystem auch noch für Warmwasserbereitung im Sommer zuständig, dann muss sie selbst dann auf Stand-by-Betrieb laufen.

All diese Faktoren und noch so einige mehr überprüft der Fachmann, bevor er Sie dann gewissenhaft berät, ob eine Sanierung möglich und sinnvoll ist bzw. ob der Einbau einer neuen Heizung nötig ist.

Allerdings können Sie schon meist davon ausgehen, dass bei der oben genannten Lebensdauer der Heizung im Falle eines Problems mit einer 20 Jahre alten Heizung der Austausch ganz sicher sinnvoll ist, da die Lebensdauer erreicht ist und die Heizung in absehbarer Zeit sowieso aller Wahrscheinlichkeit nach ausgewechselt werden muss.

Zudem müssen Sie auch unbedingt mit in Betracht ziehen, dass Sie auf Dauer mächtig an Heizkosten einsparen können, sich also die Investition in ein neues Heizungssystem langfristig sicher amortisiert.

So finden Sie den richtigen Experten

Wenn Sie also aufgrund der oben angegebenen durchschnittlichen Lebensdauer der Heizung, Ihrer aktuellen (hohen) Heizkostenrechnung und vorhandener Defekte zu dem Schluss gekommen sind, dass mindestens eine Sanierung oder wahrscheinlich sogar die Anschaffung einer neuen Heizung nötig ist, dann sollten Sie sich als nächstes auf die Suche nach einem guten Experten machen.

Beschreiben Sie dem Profi Ihre Heizsituation so genau wie möglich. Wichtig sind Aspekte wie:

  • Alter des aktuellen Heizsystems
  • Existierende Probleme, sowie Höhe der Heizkosten/des Heizmittelverbrauchs
  • Grösse des Hauses
  • Zustand des Hauses (Wärmeisolation, Fenster, etc.)

Der Profi bekommt so einen ersten Eindruck von Ihren Bedürfnissen. Allerdings muss er sich selbstverständlich danach bei einem Ortstermin selbst ein Bild machen.

Generell sollten Sie natürlich – wie bei allen anderen Projekten im Haus – mehrere Kostenvoranschläge und Einschätzungen einholen. Bei der Vorauswahl der zu kontaktierenden Handwerker können Sie sich auch bei Bewertungsportalen oder auf der Webseite des Anbieters über dessen Referenzen, Kundenbewertungen und Kompetenzen informieren.

Wichtig ist bei der Handwerkerwahl auch, um welches Heizsystem es sich handelt bzw. welches Sie in der Zukunft eventuell gerne einbauen möchten, denn in diesem Bereich sind viele Handwerker ganz klar spezialisiert. Wenn Sie beispielsweise gerne eine Fussbodenheizung hätten bzw. eine Expertenmeinung über Ihre derzeit vorhandene Fussbodenheizung haben möchten, dann sollten Sie sich natürlich an einen Handwerkerbetrieb wenden, der auf Fussbodenheizungen spezialisiert ist. Ebenso gibt es Anbieter, die ganz klar auf besonders umweltfreundliche Lösungen spezialisiert sind.

Dann sollten Sie einen Termin vor Ort vereinbaren. Der Experte inspiziert dabei gewissenhaft Ihre Heizanlage, schätzt die zu erwartende Lebensdauer der Heizung ein, analysiert die Energieeffizienz und gibt Ihnen sein gewissenhaftes und kompetentes Urteil über die beste Vorgehensweise.

Wenn festgestellt wird, dass Sanierungsbedarf besteht oder gar das komplette System ausgewechselt werden sollte, da die Lebensdauer der Heizung erreicht ist, dann sollten Sie nicht mehr länger zögern, insbesondere dann nicht, wenn die nächste Heizperiode vor der Tür steht. Denn wer möchte schon im tiefsten Winter vor dem Problem einer defekten Heizung stehen? Ausserdem summieren sich ja auch die überdimensionalen Heizkosten bei veralteten Systemen.

Bei der Frage, ob die Sanierung oder der komplette Austausch des Systems notwendig ist, sollten Sie auf die Lebensdauer der Heizung Rücksicht zu nehmen. Ist diese erreicht, sollten Sie über den Ersatz des alten Systems zugunsten einer energieeffizienteren und sparsameren Heizung ernsthaft nachdenken!

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Falls Sie das Thema Heizkosten und Energiesparmassnahmen generell interessiert, könnten auch unsere Beitrage «Fenster ersetzen» und «Haus isolieren» interessant sein.

Artikelbild © kadmy / 123rf.com

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[…] In diesem Beitrag finden Sie wertvolle Informationen zur Lebensdauer verschiedener […]

[…] Bei den hohen Anschaffungskosten fragen Sie sich nun vielleicht, ob sich das Ganze denn wirklich lohnt. Hierzu ist zu sagen, dass der grosse Vorteil der Pelletheizung gegenüber der Gas- oder Öl-Variante die grosse Preisstabilität des Brennmaterials ist. Während die beiden genannten Brennstoffe starke Schwankungen aufweisen, sind die Pelletpreise sehr stabil. Mehr zum Thema Heizung und Lebensdauer finden Sie übrigens hier. […]